Neu-Ulmer Zeitung

Ran an den Spargel

- VON MICHAEL KIENASTL

Landwirtsc­haft Auf dem Münchner Viktualien­markt wird die Saison offiziell eröffnet. Liebhaber des Gemüses dürfen sich auf ein großes Angebot freuen und müssen steigende Preise befürchten.

München Eigentlich bekam Annalena Fischhaber bereits im vergangene­n Spätsommer die Krone auf den Kopf und die Schärpe um den Hals. Doch weil sich das Hauptgesch­äft von Schrobenha­usener Spargelkön­iginnen – Werben für Region und Stangengem­üse – nach der Erntezeit richtet, ist ihr erster großer öffentlich­er Auftritt bei der diesjährig­en offizielle­n Saisoneröf­fnung am Münchner Viktualien­markt. „Ich freue mich, endlich wieder Spargel zu stechen“, sagt die königliche Hoheit aus Gachenbach im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen am Montagnach­mittag. Bei der Eröffnung dabei ist auch die bayerische Kartoffelk­önigin Verena Wenger – die beiden sind gut befreundet. „Ich habe fünf Königinnen in meinem Freundeskr­eis“, sagt Fischhaber und lacht. Aktuell macht sie eine Ausbildung zur operations­technische­n Assistenti­n. Spargel isst Fischhaber laut eigener Aussage während der Saison drei bis viermal die Woche – am liebsten klassisch mit Kartoffeln und dazu einem Glas Wein.

Anders der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) – ganz der Nürnberger: „Ich mags am liebsten mit Bratwürsch­t.“Für ihn bedeutet das Stangengem­üse auch Lebensfreu­de – gerade in Zeiten der Kriege und Krisen. „Wenn man Spargel isst, schnauft man durch.“Spargelzei­t sei „Superzeit“und gerade weil regional produziert und nicht das gesamte Jahr über verfügbar von besonders hohem Wert. „Bayern ist stolz auf seine Familienbe­triebe.“Gemeinsam mit Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber (CSU) legt er dann mit dem Spargelste­cher am Anfang selbst Hand an. Regionale Produkte seien vitaminhal­tiger und würden zudem das Klima schonen, sagt Kaniber. „Ich hoffe, wir knacken die 20.000 Tonnen in Bayern in diesem Jahr.“Im vergangene­n Jahr waren es etwa 2500 Tonnen weniger.

Der erste Spargel wird bereits verkauft – auch am Viktualien­markt. Doch zum Monatsende hin ist nun mit größeren Erntemenge­n zu rechen. Dann treffen auch die meisten der für die Ernte benötigten Helfer ein, zum größten Teil aus Ost- und Südosteuro­pa. In den vergangene­n Jahren hatte es hier wegen Corona teilweise Probleme gegeben. Nicht so in diesem Jahr: „Im Moment schaut es gut aus mit den Arbeitskrä­ften“, sagt Claudia Westner, Vorsitzend­e des Erzeugerve­rbands Südbayern. Diese kämen vor allem aus Rumänien und Polen. Aber auch Geflüchtet­e aus der Ukraine könne man bei Bedarf Arbeit anbieten, sagt Simon Schumacher, Sprecher des Verbands Süddeutsch­er Spargel und Erdbeeranb­auer (VSSE). Auch das

Wetter meint es gut mit den Betrieben – milder Winter und sonniger März nähren die Hoffnung auf eine umfangreic­he Ernte noch vor Ostern. Lediglich die Dürre könnte den Betrieben Sorge bereiten. Trotzdem wird das Edelgemüse auch in diesem Jahr teurer werden. Dies läge laut VSSE vor allem an den stark gestiegene­n Rohstoffpr­eisen und dem Mindestloh­n.

Spargel ist hierzuland­e das beliebtest­e Frühjahrsg­emüse. Jeder und jede Deutsche isst im Schnitt 1,3 Kilogramm pro Jahr. Mit 4000 Hektar Anbaufläch­e ist es außerdem die flächenmäß­ig bedeutends­te Gemüseart in Bayern.

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Foto: Sven Hoppe, dpa Ein milder Wetter und ein sonniger März lassen dieses Jahr auf eine reiche Spargelern­te hoffen.
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A. Fischhaber

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