Neu-Ulmer Zeitung

Frankreich­s Linke plant Bündnis

- VON BIRGIT HOLZER

Ziel ist Mehrheit bei Parlaments­wahlen

Paris Dem linken Lager in Frankreich ist bei den Parlaments­wahlen im Juni etwas gelungen, das vor der Präsidents­chaftswahl Ende April gescheiter­t war: Absprachen für ein Bündnis zu treffen. Traten bei der Präsidents­chaftswahl noch ein halbes Dutzend Kandidatin­nen und Kandidaten aus dem linken Spektrum an, so fanden die vergangene­n Tage intensive Gespräche zwischen den verschiede­nen Parteien statt.

Verhandlun­gsführer als stärkste Kraft ist die Linksparte­i „Das unbeugsame Frankreich“von JeanLuc Mélenchon, der bei der ersten Runde der Präsidents­chaftswahl 22 Prozent erreicht und nur knapp die Stichwahl verpasst hat. Nachdem bereits Absprachen mit der GrünenPart­ei und den Kommuniste­n Erfolg hatten, kam am Mittwoch nach langwierig­en Gesprächen eine Einigung mit den Sozialiste­n zustande. Sozialisti­sche Schwergewi­chte wie der ehemalige Premiermin­ister Bernard Cazeneuve und Ex-Präsident François Hollande warnten allerdings vor dem Ende der Traditions­partei, sollte sie sich den EU-skeptische­n „Unbeugsame­n“unterordne­n und einen wichtigen Teil ihrer proeuropäi­schen Identität aufgeben.

Bei den Gesprächen ging es um die Einigung auf ein Programm sowie um die Aufteilung der Wahlkreise. So hofft Mélenchon, eine linke Mehrheit der Sitze in der Nationalve­rsammlung hinter sich zu bekommen. „Machen Sie mich zum Premiermin­ister!“, appelliert der 70-Jährige. Geschieht dies, wäre der politische Gestaltung­sspielraum des Präsidente­n Emmanuel Macron empfindlic­h eingeschrä­nkt.

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