Bereit für die nächste magische Nacht
Fußball Kein anderer Verein widmet sich der Europa League derart leidenschaftlich wie die Frankfurter. Der mögliche Lohn ist der Einzug ins Finale. Vor drei Jahren scheiterte die Eintracht noch an diesem Schritt.
Frankfurt am Main Ein volles Stadion mit 48.500 euphorisierten Fans, ein lauer Frühlingsabend mit 17 Grad und eine herausragende Ausgangslage: Bei Eintracht Frankfurt ist alles bereit für eine magische Fußballnacht, die mit der insgesamt dritten Teilnahme in einem europäischen Endspiel enden soll. „Es ist mit das wichtigste Spiel der ganzen Saison. Ich bin überzeugt, dass wir es zu Hause klarmachen werden. Das Stadion wird platzen“, sagte Torhüter Kevin Trapp vor dem HalbfinalRückspiel gegen West Ham United am Donnerstagabend (21 Uhr, RTL).
Die Chance ist gigantisch, die Fallhöhe aber auch: EuropaLeague-Finale am 18. Mai in Sevilla – oder nichts. „Die Lage ist sehr schön. Das Wetter ist sehr schön und wir haben große Lust und Freude auf das Rückspiel“, sagte Trainer Oliver Glasner, dem der imponierende 2:1-Sieg im Hinspiel in London sehr entgegenkommt. Die in dieser Europapokal-Saison noch ungeschlagene Eintracht geht als Favorit in das Rückspiel, der dritte Einzug in ein Europa-Endspiel nach 1960 und 1980 scheint greifbar.
Kaum ein Verein lebt den Wettbewerb so sehr wie die Hessen, die Betis Sevilla in letzter Minute und den FC Barcelona famos im Camp Nou aus dem Wettbewerb warfen. Mehr als 30.000 Anhänger waren in Barcelona, rund 10.000 in London beim Hinspiel: Gelingt der Sprung nach Sevilla, wo in zwei Wochen ein deutsches Finale gegen RB Leipzig warten könnte, dürften sich auch nach Andalusien Zehntausende aufmachen. „Wir wollen nach Sevilla, wir haben die Halbzeit geschafft, und zwar verdammt gut“, sagte
Präsident Peter Fischer. Die Euphorie in Fankreisen erscheint grenzenlos. Mehr als 100.000 Karten hätte der Verein für das Rückspiel verkaufen können.
Auch personell sieht es für Glasner und sein Team wieder besser aus: Evan Ndicka und Kristijan Jakic kehren nach Sperren zurück, Martin Hinteregger ist nach einer Erkrankung wieder zurück. „Klare Marschroute ist, nach vorne zu spielen. Das muss unsere Herangehensweise sein. Wir führen 2:1, ruhen uns aber nicht auf dem Ergebnis aus“, kündigte Glasner, der sich mit Frankfurt identifiziert und jüngst als Eishockey-Fan im Stehplatzblock die Löwen ansah, selbstbewusst an. Für ihn könnte es ein goldener Frühling werden, nachdem er im Sommer noch kritisiert wurde, Champions-League-Klub Wolfsburg verlassen zu haben.
Nach dem haarscharf verpassten Finale 2019 – als Frankfurt im Elfmeterschießen am FC Chelsea scheiterte – soll der vorletzte Schritt diesmal gelingen. In der Mainmetropole wird ein Fußball-Feiertag erwartet. Neben Uefa-Prominenz wie Präsident Aleksander Ceferin hat die Eintracht weitere Gäste zu dem ganz besonderen Abend in seine Arena eingeladen. Die ehemaligen Trainer Friedhelm Funkel, Armin Veh, Niko Kovac und auch Adi Hütter sollen auf der Tribüne sitzen.
● RB Leipzig Für ein rein deutsches Finale in Sevilla ist neben den Frankfurtern auch RB Leipzig verantwortlich. Der Bundesligist tritt am Donnerstag (21 Uhr, Livestream auf RTL+) mit einem 1:0-Erfolg aus dem Hinspiel im Rücken bei den Glasgow Rangers an. Für die Leipziger ist es die Chance, nach dem Pokalfinale in das nächste Endspiel in dieser Saison einzuziehen. Dafür müssen sich die Leipziger allerdings vor rund 50.000 Fans im Ibrox-Stadium im Vergleich zur 1:3-LigaNiederlage gegen Gladbach zuletzt gehörig steigern. (dpa)