Paddeln um das WM‐Ticket
Kanuslalom Nach der Generalsanierung für 20,6 Millionen Euro steht auf der Olympiastrecke am Augsburger Eiskanal der erste Wettkampf an. Die Gastgeber hoffen, bei der Qualifikation möglichst viele Aktive in die Nationalteams zu bringen.
Augsburg Dass Augsburg auch genau 50 Jahre nach seiner OlympiaPremiere 1972 eine Hochburg des Kanuslalomsports ist, hat sich eindrucksvoll bei den Olympischen Spielen in Tokio gezeigt. Drei von vier deutschen Medaillen in dieser Sportart holten eine Sportlerin und zwei Sportler mit Augsburg-Bezug. Kajak-Olympiasiegerin Ricarda Funk hat Augsburg seit elf Jahren als ihre Wahl- und Trainingsheimat auserkoren, Hannes Aigner und Sideris Tasiadis (jeweils Bronze) sind waschechte Augsburger.
Sie alle kennen deshalb ihre Heimstrecke am Eiskanal wie ihre Westentasche, schließlich haben sie dort über Jahre hinweg zahlreiche Trainingseinheiten absolviert. Am Wochenende beginnt genau dort der wichtige Auftakt in die neue Saison.
Auf der gerade für 20,6 Millionen Euro sanierten Olympiastrecke wird von Freitag bis Sonntag die deutsche WM-Qualifikation ausgefahren. Jeweils drei Boote in den Disziplinen Kajak Einer männlich und weiblich sowie Canadier Einer männlich und weiblich qualifizieren sich über die besten Ergebnisse aus vier Rennen für die Nationalteams und die großen internationalen Wettkämpfe – mit dem absoluten Höhepunkt vom 26. bis 31. Juli, der Weltmeisterschaft im Kanuslalom und Kanuslalom Extreme in Augsburg.
Funk (KSV Bad Kreuznach), Aigner (Augsburger Kajak Verein) und Tasiadis (Kanu Schwaben Augsburg) möchten bei diesem Großereignis vor heimischem Publikum natürlich wieder mit dabei sein. Ebenso wie die nachrückenden jungen Talente aus den beiden Augsburger KanuslalomVereinen. Dazu gehört auch die vielseitige Canadier-Weltmeisterin Elena Lilik. Sie startet als eine der wenigen Sportlerinnen in beiden olympischen Bootskategorien und hat dadurch während der Wettkampftage die doppelte Anzahl an Fahrten zu absolvieren. „Ich habe während des Wettkampfs natürlich ein höhres Pensum als alle anderen. Das geht schon auf die Muskeln und die Knochen. Aber ich denke, solange die Leistung stimmt und ich konkurrenzfähig bin, gibt mir das die Bestätigung, so weiterzumachen“, sagt die 23-jährige gebürtige Augsburgerin. Aber auch die restliche deutsche Konkurrenz, die vornehmlich vom zweiten großen Leistungsstandort in Leipzig kommt, ist weitgehend fit und startklar.
Ein Abschiedsrennen wird die Quali wohl hingegen für den deutschen Meister im Kajak-Einer, Tim Maxeiner (Wiesbaden). Der 36-Jährige kämpft mit den Folgen einer Corona-Erkrankung, seine Blut- und Leistungswerte lassen nicht zu, dass er konkurrenzfähig ist. „Aktuell bin ich körperlich weit von dem entfernt, wo ich stehen müsste“, sagte er im Vorfeld der Qualifikation.