Nach zwei Corona‐Jahren geht es wieder aufwärts
Verein Der Mitgliederschwund beim Alpenverein in Neu-Ulm ist seit Anfang des Jahres gestoppt. In dieser Saison stehen für den DAV zwei Höhepunkte an.
Neu‐Ulm Die Sektion Neu-Ulm des Deutschen Alpenvereins (DAV) befindet sich im 121. Geschäftsjahr und ist recht gut durch die vergangenen beiden, durch die Corona-Pandemie stark geprägten, Jahre gekommen. Das berichteten der Vorsitzende Dieter Danks und Geschäftsführer Moritz Kaltenbacher bei der Mitgliederversammlung in der eigenen Kletterhalle, dem in der Region seinesgleichen suchenden Sparkassendome. Die Mitglieder erfuhren unter anderem, was der Verein in Sachen Klimaschutz geplant hat.
Die Versammlung war allerdings äußerst mäßig besucht: Nicht einmal ein Prozent der momentan 8257 Mitglieder war gekommen, um etwas über die Geschicke des Vereins zu erfahren. So ist der DAV NeuUlm dank der Corona-Hilfen, von denen auch in diesem Jahr noch ein kleiner Teil fließt, finanziell ordentlich über die Runden gekommen und muss sich „keine Sorgen machen“, wie Schatzmeister Jan Terboven versicherte.
Dieter Danks freute sich bei der unaufgeregten Versammlung über die „bravouröse Arbeit“, die Moritz Kaltenbacher in diesen schwierigen Zeiten geleistet habe und darüber, dass die Tendenz beim Mitgliederstand „seit Jahresbeginn wieder steigend“sei. Weniger erfreut teilte er denen, die es noch nicht wussten, mit, dass die Inline-Skiabteilung seit Ende des vergangenen Jahres „im Ruhezustand“sei, es also derzeit keine Aktivitäten gebe. „Fast zwei Jahrzehnte lang hat Bernd Zörlein die Gruppe zu unvorstellbaren Erfolgen geführt“, sagte Danks. „Er wird bei der Jubilar- und Sportlerehrung am 27. November besonders ausgezeichnet.“
Moritz Kaltenbacher berichtete über die vergangenen zwei Jahre, „die nicht einfach“gewesen seien. Die Kletterhalle habe stellenweise ganz geschlossen bleiben müssen oder sei nur „unter erschwerten Bedingungen“zu benutzen gewesen. Der Geschäftsführer ging auch kurz auf das Geschehen in der Ukraine ein: „Ein Krieg kann nie eine Lösung sein. Meine Gedanken sind bei allen Opfern und Geschädigten dieses Krieges.“Die Neu-Ulmer Jugendabteilung hat die Zahl ihrer Gruppen auf sieben gesteigert, wobei mit den beiden DAV-Sektionen in Ulm kooperiert wird. Sowohl bei einer Spendenaktion für die Ukraine als auch bei einem Projekt, bei dem mit Kindern und Jugendlichen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, gemeinsame Aktivitäten unternommen werden, wie Jugendreferent Florian Kraus berichtete. So wurde von den Mitgliedern auch klaglos hingenommen, dass der Etat für die Jugendabteilung mit 9000 Euro am größten ist.
„Auch der Klimaschutz ist für uns eine große Herausforderung“, so Kaltenbacher gegenüber den Versammelten. Bei einer Tagung des Hauptvereins sei beschlossen worden, „dass alle Sektionen bis 2030 klimaneutral vorgehen müssen.“Unter anderem wird in der
Kletterhalle die Lichtanlage so erneuert, dass die Neu-Ulmer Sektion dadurch zu einer Kostenersparnis von 8000 Euro im Jahr komme. Aufgrund der diversen Zuschüsse koste die neue Anlage den Verein nur 20.000 Euro und so würde sie sich schnell amortisieren.
Ansonsten würde der neue Naturschutzreferent Dieter Schwarz schon ganze Arbeit, zum Beispiel mit der Anlage einer Blühwiese für Insekten, leisten, so Moritz Kaltenbacher.
Finanziell „sind wir mit einem blauen Auge, genau genommen noch recht positiv davongekommen“, meinte Jan Terboven zu den vergangenen zwei Corona-Jahren. Die Einbußen bei den Einnahmen in der Kletterhalle seien durch 240.000 Euro Corona-Hilfen quasi wettgemacht worden. Insgesamt habe man sogar am Ende des vergangenen Geschäftsjahres ein kleines Plus verbuchen können.
Ein solches erwartet der Schatzmeister auch aufgrund des Haushaltsplans für das laufende Jahr, obwohl die Darlehen weiter zurückgezahlt werden – der Gesamtschuldenstand beträgt laut Terboven noch 2,6 Millionen Euro, aber die eigenen Gebäude würden auch den entsprechenden Gegenwert darstellen – und die neue Lichtanlage bezahlt werden muss.
Außerdem wurde von der Versammlung die Fortführung der Mitgliedsbeiträge in der momentanen Höhe beschlossen. Aufgrund der guten Lage wurde der Vorstand einstimmig entlastet. Höhepunkte der diesjährigen Saison werden die Feier zu 120 Jahre DAV Neu-Ulm am 10./11. September und die Deutsche Meisterschaft im Lead-Klettern am 1./2. Oktober im Sparkassendome sein.