Neue Kita und Wohnhäuser in Reutti
Wohnen Im Neu-Ulmer Stadtteil sollen Brachflächen bebaut werden. Die Stadt und ein privater Investor arbeiten zusammen.
Neu‐Ulm‐Reutti Zu den drängendsten Problemen in Neu-Ulm gehören der wachsende Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen und fehlender Wohnraum. Beides bringt die Stadt nun gemeinsam mit einem privaten Investor im Stadtteil Reutti unter einen Hut. Dazu wird ein zentral gelegenes Grundstück bebaut, das derzeit noch brach liegt.
Das Areal befindet sich im Nordwesten von Reutti zwischen NeuUlmer Straße und der Straße „Am Pfarrgarten“. Es liegt nördlich des Vereinsheims und des Feuerwehrgebäudes am Burgweg. Dort soll zum einen eine neue Kita gebaut werden. Der Bedarf in dem Stadtteil ist da, die evangelische Kirchengemeinde ist aber aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, die bestehende Kindertagesstätte zu erweitern. Deshalb springt die Stadt Neu-Ulm ein.
Geplant ist ein zweigeschossiges Gebäude mit einer Krippengruppe für 13 Kinder und zwei Kindergartengruppen mit insgesamt 50 Plätzen. Baubeginn soll im Jahr 2023 sein, die Fertigstellung im Jahr darauf.
Die andere Hälfte des Grundstücks soll als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen werden. Dort baut ein privater Investor sechs Reihenhäuser mit zwei Vollgeschossen und einem zurückversetzten Staffelgeschoss. Für beide Vorhaben wird eine Erschließungsstraße mit Wendeanlage entstehen. Außerdem ist eine fußläufige Verbindung zur Straße „Am Pfarrgarten“vorgesehen. Die Kita kann auch über den Burgweg zu Fuß erreicht werden.
Der Planungs- und Umweltausschuss hat einen einstimmigen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Am alten Kulturgraben 1“gefasst. Dass die Stadt und ein privater Investor an dieser Stelle zwei Vorhaben gemeinsam realisieren, nannte Reinhard Junginger (CSU) „sehr erfreulich“. Total zentral gelegen einen Kindergarten zu schaffen, „das ist doch eine gute Sache“, meinte Rudolf Erne (SPD).
„Wir sind mit der Bebauung einverstanden, aber nicht mit dem Plan der Bebauung“, sagte hingegen Günter Gillich (FDP).
Er forderte, dass für die geplanten Wohnhäuser eine Solarpflicht festgelegt werden solle. Das scheitert jedoch an der momentan gültigen Gesetzeslage. „Man könnte es zwar reinschreiben, es wäre aber nicht rechtskräftig“, erläuterte Stadtbaudirektor Markus Krämer. Eine Solarpflicht sei möglich, wenn die Stadt Grundstücke verkaufe. Das schlug kürzlich der neue Klimaschutzbeirat der Stadt Neu-Ulm vor, wobei eine Entscheidung des zuständigen Ausschusses darüber noch aussteht. Auf privaten Grundstücken sei es jedoch nicht möglich, die Installation von Fotovoltaikanlagen vorzuschreiben, sagte Krämer. „Es funktioniert einfach nicht.“Angesichts dieser Sachlage nahm Günter Gillich seinen Antrag zurück.
Auf dem Grundstück neben der künftigen Kita, direkt an der NeuUlmer Straße gelegen, entsteht ein Mehrfamilienhaus. Die Nutzung soll über den Bebauungsplan „Am alten Kulturgraben 2“langfristig gesichert werden. Die Aufstellung wurde ebenfalls einstimmig beschlossen. Es sei „nicht gerade ein kleines Vorhaben“, diene jedoch der Wohnraumversorgung und Nachverdichtung, sagte Bürgermeister Johannes Stingl (CSU).
Sein Fraktionskollege Reinhard Junginger sprach von einer „sehr vernünftigen Bebauung“auf der bisherigen Brachfläche. Er hätte sich jedoch etwas mehr Grün drumherum gewünscht. Immerhin ist eine Bepflanzung der Flachdächer im Bebauungsplan vorgeschrieben.