Neu-Ulmer Zeitung

FCA enttäuscht, darf aber jubeln

- VON MARCO SCHEINHOF

Fußball Die Augsburger verlieren in Leipzig mit 0:4, haben den Klassenerh­alt dank Münchner Hilfe allerdings sicher. Das sorgt für einen wenig engagierte­n Auftritt.

Leipzig In den letzten Momenten in der Kabine kam die erlösende Nachricht. Der FC Bayern München hatte zwar nicht überzeugt, dem VfB Stuttgart aber nur ein 2:2 gegönnt, was für den FC Augsburg eine gute Nachricht brachte. Egal, wie die eigene Partie in Leipzig endet, der Klassenerh­alt ist geschafft. Nun mag das ohne eigenes Zutun und vor allem nach der herben 0:4-Niederlage nicht die ganz große Freude hervorrufe­n, letztlich aber ist das Ziel ein weiteres Mal erreicht.

Ein solches Wissen kann zu einem recht spaßigen Abend führen. Die Sonne schien, der Rasen war perfekt, Fußball kann so schön sein. Wenn der Druck weg ist, das Ziel erreicht. So begannen die Augsburger auch recht ansehnlich, nach 14 Sekunden gelang Mads Pedersen der erste Torschuss, den Leipzigs Torwart Peter Gulácsi aber recht mühelos entschärft­e. Nach zwölf Minuten hatten die Gäste fünf Abschlüsse geschafft, was ein bemerkensw­erter Wert ist für eine Mannschaft, die sich sonst mit offensiver Gestaltung schwertut. Es war ein Auftakt, der sehr an Franz Beckenbaue­rs legendäre Worte erinnerte: „Gehts raus und spielts Fußball“, das war häufiger die Ansage des Fußballkai­sers. Der FCA versuchte das, nach gut einer Viertelstu­nde aber zogen sich die Gäste wieder in ihre gewohnte Spielweise zurück. Die ist eher defensiv geprägt, was Leipzig zunächst vor schwierige Aufgaben stellte. Die Räume waren eng.

In der 40. Minute aber hatte André Silva eine recht brauchbare Idee, die gleich in der Leipziger Führung mündete. Ein krachender Fernschuss landete hoch im Eck. Leipzig hatte die Partie in die richtige Richtung gelenkt. Den FCA schien das nicht groß zu stören, auch Trainer Markus Weinzierl wirkte am Spielfeldr­and nicht so engagiert wie gewohnt. Es war doch eine Menge Luft raus beim FCA nach dieser erlösenden Nachricht zu Beginn. Natürlich hatten die Augsburger die

Partie in München im Blick gehabt. Als Weinzierl zum TV-Interview vor der Partie erschien, ging sein Blick auf den Monitor neben der Kamera. „Ich würde lügen, wenn es anders wäre“, sagte der FCA-Trainer, schob aber pflichtgem­äß hinterher, dass man sich natürlich auf die eigene Leistung konzentrie­re.

Weinzierl hatte seine Anfangself auf vier Positionen verändert. Lasse Günther kam auf der linken Seite zu seinem Startelfde­büt, da Iago fehlte und Mads Pedersen offensiv als Ersatz für den verletzten Ruben Vargas ran musste. Zudem rückten Florian Niederlech­ner und Felix Uduokhai in die Startforma­tion. Der Beginn war also vielverspr­echend, in der Folge aber ließ die Augsburger Gegenwehr verstärkt nach. In der 48. Minute nutzte Christophe­r Nkunku die FCA-Passivität beim Verteidige­n zum zweiten Leipziger Treffer. Das sorgte dafür, dass es im weiteren Verlauf so spannend zuging wie einem Rasen beim Wachsen zuzuschaue­n. Das 3:0 durch Nkunku (57.) war die Folge von Leipziger spielerisc­her Überlegenh­eit gegen einen sich immer weniger wehrenden Gegner. Nach einem Foul von Pedersen an Mukiele verwandelt­e Emil Forsberg den Strafstoß zum 4:0 (64.). Es wurde bitter für die Gäste. „Wir müssen Danke nach München sagen. Wir haben heute richtig schlecht gespielt und nur wenig richtig gemacht. Hinten raus war es sogar peinlich und eine Vorführung“, ärgerte sich Mittelfeld­spieler Niklas Dorsch.

Leipzig hat der Abend eine Verbesseru­ng auf Rang vier gebracht, mit einem weiteren Punkt in Bielefeld in einer Woche ist die Champions League gebucht. Der FCA kann sich gegen Greuther Fürth einen weiteren sorgenfrei­en Nachmittag leisten. Allerdings sollte der Auftritt deutlich engagierte­r sein.

Leipzig Gulácsi (87. Tschauner) – Kloster‐ mann, Orban, Halstenber­g – Mukiele, Lai‐ mer (71. Adams), Kampl, Henrichs – Fors‐ berg (71. Szoboszlai), Nkunku (78. Olmo) – Silva (71. Poulsen)

Augsburg Gikiewicz – Gouweleeuw, Ox‐ ford, Uduokhai – Caligiuri (80. Gumny), Gruezo (46. Maier), Dorsch, Günther – Nie‐ derlechner (58. Pepi), Pedersen (80. Zeqiri) – Gregoritsc­h (57. Hahn)

Tore 1:0 (40.) Silva, 2:0 (48. Nkunku), 3:0 (57.) Nkunku, 4:0 (64., Elfmeter) Forsberg

LIGUE 1 FRANKREICH

OSC Lille – AS Monaco Stade Brest – Racing Straßburg FC Metz – Olympique Lyon Clermont Foot – HSC Montpellie­r SCO Angers – Girondins Bordeaux Stade Reims – RC Lens FC Lorient – Olympique Marseille PSG Paris – ES Troyes AC

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Foto: Jan Woitas Niklas Dorsch ist über die Leistung des FC Augsburg verärgert, am Ende aber steht dennoch der Klassenerh­alt und ein weiteres Jahr Bundesliga. Daran änderte das 0:4 nichts.

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