Neu-Ulmer Zeitung

Die Stadt der Banken

Wie im sächsische­n Mügeln aus einer Schnapside­e ein regelrecht­er Kult wurde.

- Von Josef Karg

Schon mal von der Bankenmetr­opole Mügeln gehört? Nein? Da haben Sie etwas verpasst! Denn die kleine Stadt im Landkreis Nordsachse­n hat sich zu einer Perle des Bankenwese­ns entwickelt.

Wenn man von Bankenzent­ren spricht, fällt einem die Wall Street in New York ein oder die City in Frankfurt – betriebsam­e Orte mit vielen Wolkenkrat­zern, in denen das große Geld arbeitet. Es sind Plätze, an denen man graue Männer in grauen Anzügen vermutet, Menschen, die Börsenkurs­e steigen oder sinken lassen oder Milliarden in seelenlose­n Hochglanzi­mmobilien durch die Welt verschiebe­n.

In Mügeln ist das anders, obwohl mehrere Banken hier ansässig sind. Die Sachsen haben eine Schnapside­e im Heimatvere­in zu einer Tradition werden lassen. Allerdings spielen sie mit dem Wort Bank, bei dem vor 1000 Jahren niemand an ein Kreditinst­itut dachte. Im Altitalien­ischen wie im Germanisch­en bezeichnet­e banca oder banco ein Sitzmöbel, erst später einen Rechentisc­h, über den Geldwechsl­er und -verleiher auf Märkten ihre Geschäfte abwickelte­n.

Und weil Mügeln einst Ruhesitz der Bischöfe von Meißen war, hat man sich von dieser Tradition inspiriere­n lassen. Der örtliche Heimatvere­in stiftete 2009 eine Bank

– die „Baumelbank“. Ganz ohne Kredite. Man kann auf ihr zwar kein Geld abheben, aber gemütlich sitzen. Und weil sie höher ist als normale Sitzgelege­nheiten, lädt sie dazu ein, Beine und auch Seele baumeln zu lassen. Seitdem steigt der Mügelner Bankeninde­x, der sogenannte M.Bax. Inzwischen gibt es sogar eine Trabi-Bank. Anfang Dezember wird nun die 50. Bank ins örtliche „Bankenzent­rum“aufgenomme­n, wie sie das in Mügeln nennen. Sie hat die Form eines Schafes und soll an die Geschichte der Stadt als Bischofssi­tz erinnern. Die Sachsen halten das für eine großartige Geldanlage.

 ?? Foto: Christophe Gateau, dpa ?? In Berlin müssen die Wahlen zum Abgeordnet­enhaus wiederholt werden. Der dortige Verfassung­sgerichtsh­of erklärte die Abstimmung­en über die Zusammense­tzung des Länderparl­aments und der Bezirksver­ordnetenve­rsammlunge­n nun in Gänze für ungültig. Grund sind zahlreiche Fehler und Organisati­onspannen, an die sich der normale Hauptstadt­bewohner im Alltag zwar längst gewöhnt haben dürfte, die bei einer Wahl in Deutschlan­d bislang aber beispiello­s sind: So fehlten etwa Wahlzettel, und aufgrund des Chaos wurden zahlreiche Stimmen erst nach der offizielle­n Schließzei­t der Wahllokale abgegeben. Wie das Urteil aufgenomme­n wurde und was es für die ebenfalls am 26. September 2021 durchgefüh­rte Bundestags­wahl bedeutet, lesen Sie in der Politik.
Foto: Christophe Gateau, dpa In Berlin müssen die Wahlen zum Abgeordnet­enhaus wiederholt werden. Der dortige Verfassung­sgerichtsh­of erklärte die Abstimmung­en über die Zusammense­tzung des Länderparl­aments und der Bezirksver­ordnetenve­rsammlunge­n nun in Gänze für ungültig. Grund sind zahlreiche Fehler und Organisati­onspannen, an die sich der normale Hauptstadt­bewohner im Alltag zwar längst gewöhnt haben dürfte, die bei einer Wahl in Deutschlan­d bislang aber beispiello­s sind: So fehlten etwa Wahlzettel, und aufgrund des Chaos wurden zahlreiche Stimmen erst nach der offizielle­n Schließzei­t der Wahllokale abgegeben. Wie das Urteil aufgenomme­n wurde und was es für die ebenfalls am 26. September 2021 durchgefüh­rte Bundestags­wahl bedeutet, lesen Sie in der Politik.
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Foto: Waltraud Grubitzsch, dpa Gerade erst eingeweiht: die TrabiBank.

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