Leserbriefe
Persönliches Versagen
Zu „Bundestag für teilweise Wahlwiederholung in Berlin“(Politik) vom 12. November:
Soll hier wirklich angedeutet werden, das Wahldesaster in Berlin sei auf Corona zurückzuführen? Immerhin stünden ja aus dem „Kanon der üblichen Schuldigen für alles“noch zwei andere Kandidaten zur Auswahl: der Klimawandel oder Putin. Oder könnten die Gründe vielleicht dort zu suchen sein, wo verantwortliche Funktionäre in Berlin ganz persönlich versagt (oder eine günstige Gelegenheit ergriffen) haben?
Bernhard John, Augsburg
Genug damit!
Zum WM-Schwerpunkt „In den Sand gesetzt“(Wochenendjournal) vom 12. November:
So Leute! Nun ist aber genug mit der Empörung, Besserwisserei und Nörgelei um die WM in Katar, oder? Überlassen wir ab jetzt dem Sport, dem Fußball, die Bühne und freuen uns mit den Fußballern aus aller Welt, die sich auf dieses Event, der schließlich nur alle vier Jahre stattfindet, akribisch vorbereitet haben und diesen mir großen Hoffnungen entgegenfiebern. Mit ihnen diese Hoffnungen bei den Übertragungen zu teilen, mit zu leiden und mit zu hoffen, kann nur fair und respektvoll gegenüber den Spielern sein.
Peter Koller, Tannheim
Missklang vermeiden
Zu „Mia san mehr“(Bayern) vom 15. November:
Die Gesellschaft wird durch Zuwanderung „vielfältiger“. Und Vielfalt ist etwas Schönes! Man denke etwa an die Musik: Dunkle und helle, hohe und tiefe Stimmen, die Klangfarben der verschiedensten Instrumente ergeben eine wunderbare Harmonie. Aber alle Sänger und Musiker müssen sich an dieselbe Tonart halten, sonst entsteht ein fürchterlicher Missklang.
Für die Gesellschaft gilt Entsprechendes: Wenn die Vielfalt gelingen soll, dann müssen alle Mitglieder der Gesellschaft die im Grundgesetz verankerten Normen und Werte beachten. Sonst gibt es schreckliche Dissonanzen. Radikale Positionen (links, rechts, religiös), die unvereinbar sind mit dem Grundgesetz, bringen keine die Vielfalt mehrende Bereicherung, sondern sind üble Störfaktoren für das friedliche Zusammenleben. Wolfgang Illauer, Neusäß
Fragwürdige Forderung
Zu „Man muss fühlen und führen können“(Politik) vom 12. November:
Es ist schon erstaunlich, mit welchem Selbstlob Ministerpräsident Söder die Erfolge seiner Regierungsarbeit im Freistaat aufzählt. Keinerlei Bescheidenheit geschweige denn Selbstkritik. Dabei denke ich etwa an die jahrelang Verhinderungspolitik in Sachen Windkraft und Stromtrassen. Auch der Lehrermangel bleibt in seinen Ausführungen unerwähnt.
Söders Forderung nach Gasfracking ist insofern fragwürdig, weil wir vermutlich wegen des zügigen Ausbaus der Erneuerbaren in wenigen Jahren Gas im Überfluss haben werden, die teuren Förderungsanlagen aber dann erst kurze Zeit in Betrieb sind.
Luis Schweigart, Holzheim
Das Problem liegt woanders
Ebenfalls dazu:
Bei seinen Kritikpunkten zum Bürgergeld führt Söder sinngemäß an, dass Polizeimeister gerade so über die Runden kommen und Bürgergeldbezieher darüber liegen. Hier wird deutlich, wo das Problem liegt, nämlich an der schlechten Bezahlung vieler Berufsgruppen.
Zudem stellt sich unser „Landesvater“selber ein verheerendes Zeugnis über die Besoldung „seiner“Polizei aus.
Michael Jäger, Röthenbach
Popanz um wenige
Zu „Kommt das Bürgergeld mit Verspätung“und zum Kommentar von Bernhard Junginger „Fördern und Fordern“(Seite 1) vom 15. November:
Tendenziell bin ich hier bei denen, die ein Problem mit dem von der Ampel vorgelegten Gesetzesentwurf haben. Dabei frage ich mich, worüber reden wir überhaupt? Wie viele Langzeitarbeitslose gibt es? Wie setzen sich diese zusammen, im Sinne von: Dauer, Ausbildung, Gesundheitszustand, Motivation, Sprachkenntnis etc.? Daten, die vorhanden sein müssten, oder sind diese wegen Datenschutz nicht zugänglich ?
Bei der niedrigen Arbeitslosenquote in Deutschland können das nicht so viele sein, als dass man hier einen solchen Popanz aufbauen muss, denn einen „Bodensatz“an nicht Vermittelbaren hat es schon immer gegeben und wird es auch immer geben, und an der Stelle wird es mit Fördern schwer, wenn nicht unmöglich. Damit sich unsereiner ein realistisches Bild machen kann, wäre mehr Transparenz sehr hilfreich, ist aber von der Politik offenbar nicht gewollt. Robert Kränzler, Unterdießen
Jammern auf hohem Niveau
Zu „ Die Energiekrise vernichtet Immobilien-Werte“(Wirtschaft) vom 14. November
Von einer Spaltung des Wohnungsmarktes ist die Rede. Von Preisabschlägen, vernichteten Immobilienwerten und sogar von abgestraften Mietwohnungen.
Mein Gott, die armen Hausbesitzer und Immobilienmakler! Das nenne ich Jammern auf hohem Niveau. Aber vielleicht würde es im deutschen Immobilienmarkt mehr Zufriedenheit geben, wenn man sich mal mit anderen Ländern vergleichen würde.
Werner Landauer, Pforzen
Folgen politischer Naivität
Zu „Übergewinnsteuer wird zur Hängepartie“(Politik) vom 15. November:
Beim Begriff „Übergewinn“wäre zu unterscheiden: Gewinn-Mehrung der Rüstungsindustrie oder Gewinn-Mehrung der Energieversorgungsunternehmen. Nur bei erstgenannten hat Minister Habeck recht, weil die massiven Waffenlieferungen zu Kriegsgewinnen der Unternehmen führen. Die Gewinn-Mehrung bei der Energieversorgung sind keine Kriegsgewinne, sondern Folgen eigener politischer Aktivität und Naivität, der Sanktionierung politisch Missliebiger. Die Energie-Krise als Eigentor unserer politischen Elite wird nicht durch eine Übergewinnsteuer zu beschönigen sein. Die „Übergewinne“der Energie-Unternehmen sind deshalb keine unanständigen Kriegsgewinne, sondern marktwirtschaftliches Ergebnis.
Benedikt Habermeier, Dietmannsried
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