Eine Sternstunde der Musik in Vöhringen
Die Stipendiaten der Albert-Eckstein-Stiftung gestalten im Rahmen des Kulturabonnements ein hochkarätiges Programm im Wolfgang-Eychmüller-Haus.
Vöhringen Die Albert-Eckstein-Stiftung wurde 2005 ins Leben gerufen. Rolf Eckstein, Sohn des Vöhringer Geigers Albert Eckstein, schuf damit eine bleibende Hommage an seinen verstorbenen Vater. Er war nämlich nicht nur ein begabter Musiker, sondern auch ein leidenschaftlicher Sammler kostbarer alter Streichinstrumente. Rolf Eckstein wollte diese Instrumente wieder zum Klingen bringen. Junge Musikerinnen und Musiker sollten die Möglichkeit erhalten, darauf zu spielen. Bei der jüngsten ausverkauften Abo-Veranstaltung im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen traten die derzeitigen Stipendiatinnen und Stipendiaten der Stiftung ins Rampenlicht.
Mozarts Romance für Viola aus dem „Hornkonzert in Es-Dur“bildete einen schmeichelnd-zarten Auftakt zu einem reich bestückten Konzert. Solistin war Isabel Kreuzpointner. Artemis Hähre brachte das „Andante tranquillo“von Johannes Brahms mit seiner warmen Klangfärbung regelrecht zum Leuchten, sie sprang für die erkrankte Nao Katsumata ein. „Tzigane“
von Maurice Ravel bot Einblick in die oft gegensätzliche Klangwelt des Komponisten. Solist Ralli Bogdan (Violine) ließ bereits erahnen, wie genial technische Perfektion und authentische Wiedergabe verknüpft sind. Einen reizvollen Gegensatz schuf Dusan Joksic (Violine) mit dem „Adagio für Violine“von Mozart aus seinem Violinkonzert Nr. 3. Einfühlsam interpretierte der Solist die Vielfalt, die der geniale Komponist geschaffen hatte.
Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein Italiener wie Vittoria Monti einen „Csárdás“komponiert, dessen Basis typisch für ungarische Musik ist? Früher war das Stück anders instrumentiert, heute sind es Geige und Klavier, die Feuer entfachen. Jessica Triebelhorn (Violine) brillierte mit Tempo und ausgefeilter Spieltechnik, gleitete mit kurzen Glissandi hinauf in höchste Höhen. Der Jubel des Publikums war ihr sicher. So wurde auch Simon Lüthy gefeiert, der sich auf einer fast 300 Jahre alten Gagliano-Geige für das „Scherzo“aus der FAE-Sonate von Brahms entschieden hat. Lüthy ist bereits ein viel gefragter Musiker, er trat schon in der renommierten Carnegie Hall in Manhattan auf. Mit der
Leichtigkeit seines Spiels und technischer Sicherheit faszinierte er die Zuhörerinnen und Zuhörer in Vöhringen. Mit dem bekannten „Walzer 2 aus der Jazz-Suite 2“von Dmitrij Schostakowitsch ging der erste Teil zu Ende. Der russische Komponist hat das Werk für ein großes Orchester konzipiert. Bewundernswert, welche Klangfülle ein Dutzend Stipendiaten dank Hans-Peter Reich am Kontrabass entwickeln kann.
Mit „Liebesfreud“von Fritz Kreisler wurde es romantisch. Jonathan Mutel überzeugte mit zarten Klängen seiner Geige, angereichert mit charmantem wienerischen Flair. Kyoka Matsujyama (Violine) zeigte sich als versierte Solistin in Mozarts „Adagio in E-Dur“. Chi-Hung Huang spielte ein Werk von Niccolò Paganini, das er mit Vibrati, Doppelgriffen und reinen Oktavsprüngen überschäumend gestaltete. Berühmt ist der Satz „Adagio“aus Mozarts „Klarinettenkonzert A-Dur“. Aber statt einer Klarinette übernahm in Vöhringen das Cello die Melodienführung. Sebastián Mendoza mit kleinem Orchester machte seinen Part zu einer Besonderheit. Die Intensität voll weicher Fülle, mit der Mendoza
das Cello erklingen weckte Emotionen.
Philipp Zhang (Violine) machte das Publikum mit dem Komponisten und Geiger Henryk Wieniawski und seiner „Polonaise Nr. 1“bekannt. Zhang erzeugte Klangfülle, gepaart mit hinreißender Virtuosität. Am Ende setzte das Quartett Artemis Hähre, Isabel Kreuzpointner, Sebastián Mendoza und Tamilla Guliyeva mit „Rondo alla Zingarese presto“von Brahms einen wirkungsvollen Schlusspunkt.
Guliyeva war an diesem Abend die meist beschäftigte Instrumentalistin. Einfühlsam begleitete sie alle Solistinnen und Solisten am Flügel. Rolf Eckstein führte durch das Programm, gab Erläuterungen zu den Werken. Besondere Meriten kommen aber Alexander Grodov zu: Er brachte es fertig, in nur zwei Tagen die Musikerinnen und Musiker zu einzelnen Ensembles zusammenzuführen. Anrührend war die spürbare Begeisterung und Hingabe junger Menschen für die Schönheit klassischer Musik. Das wissen die Zuhörerinnen und Zuhörer zu schätzen, sie honorierten das Konzert mit tosendem Applaus, erhoben sich von den Plätzen und erbaten sich drei Zugaben. Es war ein Abend mit Nachklang.
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