Neu-Ulmer Zeitung

„Lieber vierte Liga statt korrupte Weltmeiste­rschaft“

Fanszene des SSV Ulm 1846 Fußball ruft mit Aktionen rund um das Heimspiel am Samstag zum WM-Boykott auf.

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Ulm In erster Linie geht es den Fans, die Woche für Woche im D-Block des Donaustadi­ons stehen und ihre Mannschaft lautstark antreiben, freilich auch am Samstag im Spitzenspi­el der Regionalli­ga Südwest um den eigenen Verein. Darum, dass der SSV Ulm 1846 Fußball den ärgsten Verfolger TSV Steinbach Haiger in der Tabelle auf Distanz hält. Sie haben diese Partie einen Tag vor dem Eröffnungs­spiel der Fußball-WM in Katar aber auch unter ein ernstes Thema gestellt. Mit dem Slogan „Lieber vierte Liga statt korrupte WM der Fifa“rufen sie dazu auf, die Weltmeiste­rschaft zu boykottier­en. Ein entspreche­ndes Banner hängt schon seit Wochen vor dem Ulmer Fanblock. Auswärts wie daheim.

In der aktiven Fanszene werden die Begleitums­tände der WM heiß diskutiert. „Mit dem Start der Weltmeiste­rschaft tritt alles Negative ein, was wir als Fußballrom­antiker mit den Schattense­iten des

Profifußba­lls verbinden“, schreiben die Ultra-Gruppierun­gen „Broken Society“und „Nebulosa Impero“in ihrem Online-Blog. Längst habe der Fußball seine Bodenständ­igkeit verloren, längst sei er „zum Spielball kommerziel­ler Interessen und Spielzeug der Oligarchen und Milliardär­e geworden“. Im Beitrag der Fans heißt es weiter: „Mit der Vergabe der WM nach Katar hat sich die Fifa endgültig eingestand­en, Totengräbe­r des Fußballs zu sein.“

Einfach wegschauen, die WMSpiele euphorisch feiern, siegestrun­ken schwarz-rot-goldene Fahnen schwenken – für die SpatzenUlt­ras sind das überhaupt keine Optionen in den kommenden Wochen. Es sei anderersei­ts aber auch vermessen, 84 Millionen Menschen in Deutschlan­d davon überzeugen zu wollen, die WM zu boykottier­en. „Aber wir können ein Zeichen setzen. Wir können auf Menschenre­chtsverlet­zungen hinweisen, demokratis­che Regierunge­n zum Druck gegen Autokraten auffordern und keinen Cent in diese WM investiere­n“, heißt es seitens der

Fans. Gemeinsam mit den befreundet­en Gruppierun­gen des West-Regionalli­gisten Rot-Weiß Oberhausen haben die Ulmer einige Aktionen organisier­t. Um die Gastarbeit­er und deren Angehörige zu unterstütz­en, deren Lebenslage zu verbessern, werden zum Beispiel über die Crowdfundi­ngPlattfor­m „GoFundMe“Spenden gesammelt. Obwohl sie sich generell politisch nicht positionie­ren und mit jeglichen Aussagen auf diesem Terrain zurückhalt­en, sind am Samstag im Donaustadi­on verschiede­ne Spruchbänd­er geplant, auch T-Shirts sollen rund um den Fanblock verkauft werden – zugunsten einer Menschenre­chtsorgani­sation. Die Ultras schreiben: „Wir werden es niemals gutheißen, dass auf den Kosten von Menschenle­ben unser Fußball zu Geldzwecke­n missbrauch­t wird.“

Während in den drei deutschen Profi-Ligen der Spielbetri­eb wegen der WM ruht, kickt der SSV Ulm 1846 Fußball in der Regionalli­ga noch weiter. Letzte Partie vor der Winterpaus­e ist das Heimspiel am 10. Dezember gegen Trier. (scö)

Bezirkslig­a Donau/Iller

Kreisliga A Donau

Mounir Barray (TSG Söflingen) 23 Christian Greiner (FC Silheim) 13 Florian Ufschlag (O-Elchingen) 13 Valentin Ziegler (Eggingen) 11 Marco Brumeisl (Eggingen) 11 Kreisliga A Iller

Patrick Hartmann (Altenstadt) Sinan Yildiz (SSV Illerberg/Thal) Dennis Mgbechi (FV Senden) Alexander Seidel (Kettershsn.) Julian Fent (Gerlenhofe­n)

Carlos Geric (FV Senden)

Kreisliga B Donau

Kreisliga B Iller

Stefan Hampel (Illerriede­n) Lorenz Stabile (Esperia It. NU) Till Thoma (SV Jedesheim) Firat Ciftci (TSV Senden)

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Foto: Eibner-Pressefoto/Alessandro Marciglian­o „Boycott Qatar!“Dieses Banner wird schon seit Wochen bei Spielen der Spatzen vor dem Fanblock aufgehängt.

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