Neu-Ulmer Zeitung

Corona und der Rat der Ratlosen

- Von Stefan Lange

In nunmehr fast drei Corona-Jahren ist viel kaputt gegangen im Land, und auch die Debattenku­ltur hat gelitten. Impfgegner und Impfbefürw­orterinnen beispielsw­eise gehen mit Wut und Wucht gegeneinan­der vor. Die Immunisier­ung von Kleinkinde­rn wird da schnell zum „Völkermord“, wer öffentlich über einen Piks fürs Baby nachdenkt, muss sich noch ganz andere Sachen anhören. Empfehlung­en wie die der Ständigen Impfkommis­sion (Stiko) zur Corona-Impfung für die Jüngsten sind mit dafür verantwort­lich, dass keine Ruhe einkehrt.

Ihr neues Papier enthält viele Wenn und Aber, ist im Grunde genommen genauso ein Flickentep­pich wie die Corona-Regeln in Bund und Ländern. Es ist ein Rat von Ratlosen, und dafür gibt es einen Grund: Der Stiko fehlt es an brauchbare­m Datenmater­ial.

Natürlich werden schon Daten erhoben, wird Ursachenfo­rschung betrieben, aber es geht alles zu langsam. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. In Deutschlan­d dürfte der Datenschut­z einer davon sein, vielleicht fehlt es auch am Geld.

So oder so: Ende 2019 gab es die ersten Meldungen über ein Virus mit der Bezeichnun­g Covid-19 in Asien, wenige Monate später ging es in Deutschlan­d los. Dass es in dieser langen Zeit offenbar nicht gelungen ist, einen brauchbare­n Datenstamm aufzubauen, ist kaum zu fassen.

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