Corona und der Rat der Ratlosen
In nunmehr fast drei Corona-Jahren ist viel kaputt gegangen im Land, und auch die Debattenkultur hat gelitten. Impfgegner und Impfbefürworterinnen beispielsweise gehen mit Wut und Wucht gegeneinander vor. Die Immunisierung von Kleinkindern wird da schnell zum „Völkermord“, wer öffentlich über einen Piks fürs Baby nachdenkt, muss sich noch ganz andere Sachen anhören. Empfehlungen wie die der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Corona-Impfung für die Jüngsten sind mit dafür verantwortlich, dass keine Ruhe einkehrt.
Ihr neues Papier enthält viele Wenn und Aber, ist im Grunde genommen genauso ein Flickenteppich wie die Corona-Regeln in Bund und Ländern. Es ist ein Rat von Ratlosen, und dafür gibt es einen Grund: Der Stiko fehlt es an brauchbarem Datenmaterial.
Natürlich werden schon Daten erhoben, wird Ursachenforschung betrieben, aber es geht alles zu langsam. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. In Deutschland dürfte der Datenschutz einer davon sein, vielleicht fehlt es auch am Geld.
So oder so: Ende 2019 gab es die ersten Meldungen über ein Virus mit der Bezeichnung Covid-19 in Asien, wenige Monate später ging es in Deutschland los. Dass es in dieser langen Zeit offenbar nicht gelungen ist, einen brauchbaren Datenstamm aufzubauen, ist kaum zu fassen.