Neu-Ulmer Zeitung

Ein gefundenes Fressen

Beim abstiegsge­fährdeten FC Schalke gibt es Ärger wegen der Lust eines Spielers auf Kuchen.

- Von Florian Eisele

Erste Regel im Fußball: Der Erfolg rechtferti­gt alles. Wer alle Spiele gewinnt, darf im Zweifelsfa­ll auch die Halbzeitpa­use mit Kippe und Bier angehen. Zugleich steht bei Misserfolg alles im Verdacht, mitverantw­ortlich für die Krise zu sein. Ein aktuelles Beispiel dafür liefert der FC Schalke 04. Der einst ruhmreiche Klub geht als Tabellenle­tzter in die WM-Pause. Beim Abstiegska­ndidaten ist die Suche nach den Gründen für die Pleitenser­ie auf Hochtouren – und eine Spur führt zu einem Kuchen.

Denn angeblich soll Torwart Ralf Fährmann großen, ja: zu großen Appetit auf Kuchen haben. Schalke-Sportvorst­and Peter Knäbel hat deswegen bereits das Gespräch mit dem 34-Jährigen, der in dieser Saison bislang noch kein Spiel gemacht hat, gesucht und ihm zu verstehen gegeben, dass es in der Führungseb­ene des Bundesligi­sten als unprofessi­onell erachtet wird, wenn vor Spielen und in der Halbzeitpa­use der Süßspeise in dem Maße gefrönt wird, wie das bei Fährmann angeblich der Fall gewesen sein soll. Fährmann soll über das Gespräch nicht gerade erfreut gewesen sein, gelobte jedoch

Besserung. Sein Berater ließ jetzt süffisant ausrichten: „Ralf wird keinen Kuchen mehr essen und hofft auf diese Weise, Schalke zum Klassenerh­alt zu verhelfen.“Seine Mitspieler stehen zu ihrem Torwart. Stürmer Marius Bülter etwa hatte nach dem Sieg gegen Mainz eine verpasste Großchance wie folgt erklärt: „Ich habe vor dem Spiel ein Stück Kuchen gegessen.“Auch die Fans zeigen sich solidarisc­h und riefen über soziale Medien dazu auf: „Fährmann respektier­en, Kuchen legalisier­en!“

Für alle Außenstehe­nden ist das Schalker „Kuchen-Gate“vor allem eines: ein gefundenes Fressen.

 ?? Foto: Mikhail Aleksandro­v, TASS/dpa ?? Soll man jetzt die WM gucken oder nicht? Wenige Tage vor Anpfiff der Fußballwel­tmeistersc­haft in Katar wird diese Frage in vielen Küchen, Kantinen und Kabinen diskutiert, aus guten Gründen, wie etwa in der Politik zu lesen ist. Klar ist aber auch: Eine einfache Antwort gibt es darauf nicht, denn mit der Moral, meint man es damit wirklich ernst, ist es bisweilen ähnlich schwierig, wie einen Ball im Sandsturm zu jonglieren. Mehr zu diesem Dilemma in unserem Leitartike­l, während es auf der Dritten Seite um einen Sport geht, der sich noch nie gescheut hat, da seine Runden zu drehen, wo das große Geld winkt – und um einen Sportler, der nun aus dem Cockpit steigt. Und wenn Sie sich entschiede­n haben, dranzublei­ben an WM und der deutschen Mannschaft, die nun plötzlich wieder einen echten Wüsten-Stürmer zu haben scheint, lesen Sie den Sport.
Foto: Mikhail Aleksandro­v, TASS/dpa Soll man jetzt die WM gucken oder nicht? Wenige Tage vor Anpfiff der Fußballwel­tmeistersc­haft in Katar wird diese Frage in vielen Küchen, Kantinen und Kabinen diskutiert, aus guten Gründen, wie etwa in der Politik zu lesen ist. Klar ist aber auch: Eine einfache Antwort gibt es darauf nicht, denn mit der Moral, meint man es damit wirklich ernst, ist es bisweilen ähnlich schwierig, wie einen Ball im Sandsturm zu jonglieren. Mehr zu diesem Dilemma in unserem Leitartike­l, während es auf der Dritten Seite um einen Sport geht, der sich noch nie gescheut hat, da seine Runden zu drehen, wo das große Geld winkt – und um einen Sportler, der nun aus dem Cockpit steigt. Und wenn Sie sich entschiede­n haben, dranzublei­ben an WM und der deutschen Mannschaft, die nun plötzlich wieder einen echten Wüsten-Stürmer zu haben scheint, lesen Sie den Sport.
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Foto: Tim Groothuis, Witters Steht wegen seines Kuchen-Konsums in der Kritik: Schalke-Torwart Ralf Fährmann.

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