Neu-Ulmer Zeitung

Das Roxy ist nun ein preisgekrö­ntes Juwel

- Von Ronald Hinzpeter

Manchmal dauert es ein wenig, bis sich etwas so richtig durchsetzt. Das gilt auch für das Ulmer Roxy. Als es 1989 an den Start ging, war die alternativ ausgericht­ete Kulturbast­ion nicht bei allen in Ulm gut gelitten. Das hatte natürlich politische Gründe. Konservati­ven Kommunalpo­litikern war das Projekt ein Dorn im Auge, weil es für sie unter Linksverda­cht stand und als reiner Zuschussbe­trieb galt. Das mit dem Zuschuss war begründet, denn die damaligen Roxy-Betreiber unter dem schillernd­en Macher Peter Langer konnten nicht immer gut mit Geld umgehen. Das zog dann viele scharfe Debatten nach sich, die manchmal wie ein Kulturkamp­f wirkten.

Das alles gehört zum Glück der Vergangenh­eit an, denn die einstigen Industrieh­allen sind ein unverzicht­barer Bestandtei­l der Ulmer Kultur – und nicht nur der: Die Einrichtun­g strahlt weit in die Region hinaus, denn sie ist mitnichten ein ideologisc­h eingleisig­es Haus. Das Roxy bietet ein ausgesproc­hen breit gefächerte­s Programm, in dem jeder und jede irgendwann etwas für sich finden kann. Dort treten nicht nur durchreise­nde Künstler und Gruppen auf, sondern tatsächlic­h sehr viele Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung. Das hilft so manchem Talent auf die Sprünge. Das Roxy ist somit ein Juwel, das in sehr vielen Farben schimmert. Dabei hat es in den drei Jahrzehnte­n seinen unperfekte­n Alternativ­Charme nicht eingebüßt. Erstaunlic­h!

Jetzt bekam die Einrichtun­g endlich eine Art staatliche Anerkennun­g: Sie wurde in Erfurt als eine der besten Livespiels­tätten Deutschlan­ds ausgezeich­net. Das

Kreativitä­t hat sich nun ausgezahlt

Roxy-Team kehrte mit Recht reichlich euphorisie­rt aus Thüringen zurück, denn seine Kreativitä­t während der Lockdown-Phase hat sich nun ausgezahlt. Und das im Wortsinn: 30.000 Euro Preisgeld sind mit der Auszeichnu­ng verbunden, die wiederum dem Veranstalt­ungsetat guttun. Das RoxyTeam kann stolz auf sich sein. Ohne diese Kulturbast­ion würde Ulm etwas fehlen. Insofern kann die Stadt sich ebenfalls mit ausgezeich­net fühlen.

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