Zahlen-Wirrwarr um Corona-Verstorbene
Wie viele Menschen sind zuletzt im Landkreis Neu-Ulm im Zusammenhang mit dem Virus gestorben? Genau lässt sich das gerade nicht sagen. Das Gesundheitsamt erklärt, warum.
Landkreis Neu-Ulm Es passierte in den Jahren der Corona-Pandemie immer wieder: Die Zahlen, die beim Landratsamt beziehungsweise beim Robert-Koch-Institut (RKI) für den Landkreis Neu-Ulm veröffentlicht wurden, stimmten nicht überein oder mussten korrigiert werden. Auch jetzt ist das wieder passiert. Das Gesundheitsamt erklärt, wie es dazu kam.
Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Corona-Inzidenz ein extrem wichtiger Faktor für das alltägliche Leben. Denn nach der Kennzahl richtete sich lange Zeit, was für die Menschen im Landkreis Neu-Ulm alles möglich war – und was nicht. Die meisten hatten die aktuellen Zahlen deswegen stets im Blick. Inzwischen ist der Inzidenzwert nur noch eine Fußnote geworden – ermittelt wird der Wert jedoch nach wie vor, genauso wie die Zahl der Todesfälle, die im Zusammenhang mit Corona registriert werden. Und dabei passieren nach wie vor Fehler – wie zuletzt im Oktober, als der Landkreis vermeintlich die niedrigste Inzidenz bundesweit hatte.
Am Donnerstag lag laut dem Dashboard des RKI der Inzidenzwert für den Landkreis bei 153,4, insgesamt wurden im Landkreis seit Pandemiebeginn nun 79.106 Corona-Fälle gezählt. Bei den Todesfällen gibt das RKI die Zahl 283 an. Doch ob sie wirklich so stimmt, ist noch nicht sicher. Denn: Das Landratsamt hat zuletzt die Datenbank wieder einmal überarbeitet. „Dabei kam es in den zurückliegenden Tagen zu versehentlichen Fehldeklarationen bei einigen der verstorbenen Covid-19-Fälle für den Landkreis Neu-Ulm“, schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Konkret bedeutet das: Bereits Verstorbene und in der Statistik erfasste Sterbefälle wurden irrtümlich wieder von der Gesamtzahl
der Todesfälle abgezogen. Tatsächlich dürfte die Zahl der Todesfälle in der Statistik demnächst deutlich höher liegen. Denn nicht nur der Öffentliche Gesundheitsdienst im Landratsamt ist jetzt dabei, diesen Fehler zu beheben und die betroffenen Fälle korrekt in die Statistik aufzunehmen. In den kommenden Tagen sollen zusätzlich weitere Todesfälle nachgemeldet werden. Es handelt sich dabei laut Landratsamt um Menschen, die im Laufe des Oktobers gestorben sind und jetzt gesammelt nachgetragen werden.
Von den Todesfällen erfahren die Statistiker nämlich auf ganz unterschiedlichen Wegen. Meldet ein Arzt direkt einen Covid-19-Todesfall, wird der vom Öffentlichen Gesundheitsdienst direkt in die Meldesoftware eingespeist. Diese
Fälle erscheinen kurz darauf in der RKI-Statistik. Doch auch die Standesämter melden in regelmäßigen Abständen die gesammelten Todesbescheinigungen sämtlicher Verstorbener ans Gesundheitsamt – mit Angabe der jeweiligen Todesursache. Diese werden oft über einen längeren Zeitraum gesammelt, bevor sie weitergeleitet werden.
Die Folge: Die veröffentlichte Gesamtzahl an Todesfällen kann plötzlich sprunghaft ansteigen, in Wirklichkeit aber sind die betroffenen Personen nicht auf einmal gestorben, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg verteilt. Das sei auch jetzt bei diesen Nachmeldungen der Fall, heißt es aus dem Landratsamt. Bis die Fallzahlen im Landkreis wieder genau stimmen, dürften also noch ein paar Tage vergehen.
• Sieben-Tage-Inzidenz:
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KLINIKEN
• Corona-Patienten auf Intensivstation: 1 (davon invasiv beatmet: 0) • Intensivbetten frei: 0