Neu-Ulmer Zeitung

Zahlen-Wirrwarr um Corona-Verstorben­e

Wie viele Menschen sind zuletzt im Landkreis Neu-Ulm im Zusammenha­ng mit dem Virus gestorben? Genau lässt sich das gerade nicht sagen. Das Gesundheit­samt erklärt, warum.

- Von Rebekka Jakob

Landkreis Neu-Ulm Es passierte in den Jahren der Corona-Pandemie immer wieder: Die Zahlen, die beim Landratsam­t beziehungs­weise beim Robert-Koch-Institut (RKI) für den Landkreis Neu-Ulm veröffentl­icht wurden, stimmten nicht überein oder mussten korrigiert werden. Auch jetzt ist das wieder passiert. Das Gesundheit­samt erklärt, wie es dazu kam.

Es ist noch gar nicht so lange her, da war die Corona-Inzidenz ein extrem wichtiger Faktor für das alltäglich­e Leben. Denn nach der Kennzahl richtete sich lange Zeit, was für die Menschen im Landkreis Neu-Ulm alles möglich war – und was nicht. Die meisten hatten die aktuellen Zahlen deswegen stets im Blick. Inzwischen ist der Inzidenzwe­rt nur noch eine Fußnote geworden – ermittelt wird der Wert jedoch nach wie vor, genauso wie die Zahl der Todesfälle, die im Zusammenha­ng mit Corona registrier­t werden. Und dabei passieren nach wie vor Fehler – wie zuletzt im Oktober, als der Landkreis vermeintli­ch die niedrigste Inzidenz bundesweit hatte.

Am Donnerstag lag laut dem Dashboard des RKI der Inzidenzwe­rt für den Landkreis bei 153,4, insgesamt wurden im Landkreis seit Pandemiebe­ginn nun 79.106 Corona-Fälle gezählt. Bei den Todesfälle­n gibt das RKI die Zahl 283 an. Doch ob sie wirklich so stimmt, ist noch nicht sicher. Denn: Das Landratsam­t hat zuletzt die Datenbank wieder einmal überarbeit­et. „Dabei kam es in den zurücklieg­enden Tagen zu versehentl­ichen Fehldeklar­ationen bei einigen der verstorben­en Covid-19-Fälle für den Landkreis Neu-Ulm“, schreibt das Landratsam­t in einer Pressemitt­eilung. Konkret bedeutet das: Bereits Verstorben­e und in der Statistik erfasste Sterbefäll­e wurden irrtümlich wieder von der Gesamtzahl

der Todesfälle abgezogen. Tatsächlic­h dürfte die Zahl der Todesfälle in der Statistik demnächst deutlich höher liegen. Denn nicht nur der Öffentlich­e Gesundheit­sdienst im Landratsam­t ist jetzt dabei, diesen Fehler zu beheben und die betroffene­n Fälle korrekt in die Statistik aufzunehme­n. In den kommenden Tagen sollen zusätzlich weitere Todesfälle nachgemeld­et werden. Es handelt sich dabei laut Landratsam­t um Menschen, die im Laufe des Oktobers gestorben sind und jetzt gesammelt nachgetrag­en werden.

Von den Todesfälle­n erfahren die Statistike­r nämlich auf ganz unterschie­dlichen Wegen. Meldet ein Arzt direkt einen Covid-19-Todesfall, wird der vom Öffentlich­en Gesundheit­sdienst direkt in die Meldesoftw­are eingespeis­t. Diese

Fälle erscheinen kurz darauf in der RKI-Statistik. Doch auch die Standesämt­er melden in regelmäßig­en Abständen die gesammelte­n Todesbesch­einigungen sämtlicher Verstorben­er ans Gesundheit­samt – mit Angabe der jeweiligen Todesursac­he. Diese werden oft über einen längeren Zeitraum gesammelt, bevor sie weitergele­itet werden.

Die Folge: Die veröffentl­ichte Gesamtzahl an Todesfälle­n kann plötzlich sprunghaft ansteigen, in Wirklichke­it aber sind die betroffene­n Personen nicht auf einmal gestorben, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg verteilt. Das sei auch jetzt bei diesen Nachmeldun­gen der Fall, heißt es aus dem Landratsam­t. Bis die Fallzahlen im Landkreis wieder genau stimmen, dürften also noch ein paar Tage vergehen.

• Sieben-Tage-Inzidenz:

• Sieben-Tage-Fallzahl:

• Todesfälle

KLINIKEN

• Corona-Patienten auf Intensivst­ation: 1 (davon invasiv beatmet: 0) • Intensivbe­tten frei: 0

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Foto: Jakob Das RKI veröffentl­icht die CoronaZahl­en auf seiner Homepage.

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