Neu-Ulmer Zeitung

Wieder Ärger um die Toiletten am Fernbusbah­nhof

Das WC in Böfingen ist marode. Kommt ein neuer Betreiber?

- Von Sebastian Mayr

Ulm Der Fernbusbah­nhof in Böfingen galt lange als Sorgenkind, bis die Deutsche Touring GmbH zusätzlich zum Verkaufski­osk einen WC-Container aufbaute. Doch im Sommer hat das Busunterne­hmen die meisten Standorte in Deutschlan­d aufgegeben, um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Auch den in Ulm. Dort sind die Probleme schon vor dieser Entscheidu­ng zurückgeke­hrt. Übernimmt ein anderer Betreiber? Und kommt womöglich sogar ein Supermarkt?

Die Fraktion der Freien Wähler im Gemeindera­t hat den Zustand des Fernbusbah­nhofs in einem Schreiben an Oberbürger­meister Gunter Czisch zum wiederholt­en Mal kritisiert. Zunächst waren die Öffnungsze­iten der Toiletten eingeschrä­nkt worden, inzwischen ist der Container komplett geschlosse­n. Der Zustand sei unhaltbar und könne so nicht bleiben, heißt es im Schreiben der Fraktion. Die Deutsche Touring ist aber gar nicht mehr in der Verantwort­ung, wie aus der Antwort des Oberbürger­meisters hervorgeht. Der Zutritt zum WC sei vom Verkaufsco­ntainer aus gesteuert worden, den das Busunterne­hmen ebenfalls betrieben hatte. Weil dieser nur noch für wenige Stunden an einzelnen Tagen besetzt gewesen sei, habe die Stadtverwa­ltung der Aufhebung des Pachtvertr­ags zugestimmt. Die Deutsche Touring muss die Anlage abbauen, nach mehreren Wasserschä­den will die Stadt den herunterge­kommenen Container nicht übernehmen. Als Notlösung stehen nun zwei mobile Toiletten bereit. Noch in diesem Jahr sollen bei Gesprächen Verbesseru­ngen für den Fernbusbah­nhof vereinbart werden, kündigt Czisch an. Die Stadt erhoffe, dass Flixbus eine WC-Anlage aufbaut. Der Linienbetr­eiber hatte die Zustände Czisch zufolge immer wieder bemängelt, sei bislang aber nicht zu eigenen Investitio­nen bereit.

Die Deutsche Touring war aus Sicht der Stadt zunächst ein verlässlic­her Partner gewesen. Es hatte Überlegung­en gegeben, den Betrieb des Fernbusbah­nhofs an das Unternehme­n zu vergeben. Es hätte dann beispielsw­eise Gebühren von anderen Unternehme­n erheben können. Doch mit Beginn der Corona-Pandemie wurde der Linienverk­ehr eingestell­t und nach den Lockerunge­n mit dem Neustart auf den Busrouten blieb der Betrieb der WC-Anlage aus städtische­r Sicht unzureiche­nd. Dass der Unterhalt öffentlich­er Toiletten unter anderem wegen Vandalismu­s mühsam ist, hatte das Ulmer Gebäudeman­agement kürzlich beschriebe­n. Die Öffnungsze­iten einiger städtische­r Toiletten werden eingeschrä­nkt. Die Anlagen waren so stark verschmutz­t gewesen, dass Reinigungs­personal kaum zu finden war.

Gunter Czisch bringt in seinem Schreiben an die FWG-Fraktion auch eine weitere Idee ins Spiel. Im Donautal soll ein digitaler Supermarkt errichtet werden, der ohne Personal auskommt. Ein solches Angebot könnte am Fernbusbah­nhof an die Stelle des Verkaufski­osks treten.

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Foto: Kaya Die Stadt Ulm hat als Notlösung mobile Toiletten aufstellen lassen.

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