„Da geht mir das Herz auf“
An diesem Samstag sendet das ZDF „Wetten, dass..?“aus Friedrichshafen. Co-Moderatorin Michelle Hunziker über Gottschalk, ihre Leidenschaften und die Freude aufs erste Enkelkind.
Frau Hunziker, wenn ich mich nicht verzählt habe, steht in Friedrichshafen Ihre 19. „Wetten dass..?“-Sendung an. Nächstes Jahr könnten Sie also ein kleines Jubiläum feiern. Haben Sie denn – so wie Thomas Gottschalk – Lust, weiterzumachen?
Michelle Hunziker: Ja, klar! Bei „Wetten, dass..?“macht man immer mit. Und mit Thomas macht es auch immer Spaß. Ich habe mein Leben und meine Arbeit in Italien. Ich habe seit vielen Jahren meine eigenen Shows. Deshalb ist es für mich immer so besonders, nach Deutschland zu kommen. Für die Deutschen ist es umgekehrt – für sie ist es exotisch, nach Italien zu kommen. (lacht)
Was gefällt Ihnen an dem Format? Hunziker: Das ist Unterhaltung, wie es sie im Fernsehen fast gar nicht mehr gibt. Für jemanden, der wie ich seit mehr als 25 Jahren Unterhaltung macht, ist so eine Sendung das Schönste, was passieren kann. Das ist das, was wir Moderatoren lieben. Unterhaltung hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert, sie findet nicht mehr nur im Fernsehen statt, es gibt so viele andere Plattformen, wie Social Media. Aber echte Unterhaltung ist für mich die, wo man rockt, wo man Leuten die Gelegenheit gibt, ihre Träume zu erfüllen, etwas vor Publikum zu leisten. Ganz normale Leute mit großen Stars zu verbinden – das ist etwas, das man so nur noch bei „Wetten, dass..?“sieht, einmal im Jahr.
Sie sind zum dritten Mal in Friedrichshafen. Können Sie eigentlich auch immer etwas von den Städten sehen, in denen Sie arbeiten? Hunziker: Wenn ich „Wetten, dass ..?“mache, komme ich immer schon zwei Tage vorher und bummle dann auch gern durch die Städte. Das wird dieses Mal wahrscheinlich sehr romantisch sein. Ich hoffe, ich werde auch ein bisschen Zeit haben zu bummeln. Die Weihnachtsmärkte sind hoffentlich schon offen, oder?
In Friedrichshafen öffnet er leider erst am 25. November …
Hunziker: Oh, schade! Aber auch abgesehen davon ist Friedrichshafen eine sehr charmante Stadt und drumherum ist alles so grün. Ich werde ganz sicher die Möglichkeit haben, mit meinen Freunden ein bisschen zu bummeln.
Wie oft proben Sie vor der Sendung?
Hunziker: Wir proben nur einmal. Aber ich schaue mir die Struktur der Sendung an und die Wetten und lerne alle Kandidaten kennen. Das Timing muss stimmen, aber es muss nicht überprobt werden, es soll ja spontan bleiben. Aber man muss natürlich genau wissen, wie die Wetten aussehen und was die Kandidaten brauchen. Sie sind sehr nervös und da stehe ich ihnen zur Seite.
Das ZDF hat viele Stars angekündigt: Robbie Williams etwa, Herbert Grönemeyer oder Hollywood-Star John Malkovich. Auf wen freuen Sie sich am meisten? Hunziker: Ich freue mich am meisten auf Thomas. (lacht, sie meint natürlich Gottschalk, d. Red.) Und auf alle Gäste. Sie werden wahrscheinlich alle gut drauf sein und haben Lust auf die Sendung. Es ist auch immer eine Überraschung. Manchmal gibt es Gäste, von denen man denkt, dass sie sehr präsent sein werden, und dann sind sie in dem Moment sehr verschlossen. Es ist wie im Leben.
Gibt es etwas, womit Sie als Wettkandidatin bei „Wetten, dass ...?“antreten könnten?
Hunziker: Hm … Ich bin jemand, der sehr gern Sport macht. Aber was könnte ich bei „Wetten, dass ..?“machen?“Ich müsste mich auf jeden Fall gut vorbereiten, denn es gibt nichts, was ich so außerordentlich gut kann, dass ich eine Wette einreichen würde.
Was verbindet Sie mit Gottschalk? Hunziker: Thomas ist jemand, der rockt, wenn es um Unterhaltung geht. Wir sind beide nicht steif, wir lieben lockere Unterhaltung und gehen spontan an Sachen heran. Ich glaube, deshalb mögen wir uns so. Seine Art ist sehr nah an meinem Charakter und umgekehrt.
Vermissen Sie eigentlich Ihre Töchter, vor allem die kleinen, wenn sie in Deutschland unterwegs sind?
Hunziker: Wenn ich zwei, drei Tage weg bin, dann geht das noch. Meine
Töchter sind es auch gewöhnt, dass ich oft reisen muss. Ich widme mich mit ganzem Herzen meiner Familie, wenn ich in Italien bin. Aber wenn ich sie eine Woche nicht sehe, dann wird es hart.
Sie wollten Ihren jüngeren Töchtern ja gern Schweizerdeutsch beibringen. Gibt es Fortschritte? Hunziker: Leider nicht, da bin ich ein bisschen faul … In Italien habe ich einfach niemanden, mit dem ich Deutsch sprechen kann, das ist ein bisschen schade.
Sie sprechen fünf Sprachen fließend – sechs, wenn man Schweizerdeutsch extra zählt. Haben Sie eine Lieblingssprache?
Hunziker: Jede Sprache, die ich spreche, hat für mich eine spezielle Bedeutung. Aber meine Herzenssprache ist ganz sicher Italienisch. Das ist die Sprache meiner Seele, damit fühle ich mich am wohlsten. Das ist komisch, weil ich ja in der deutschsprachigen Schweiz aufgewachsen bin und nicht in Italien. Aber ich bin mit 16 dorthin gezogen, Italien hat mir so viel gegeben, ich fühle mich dort gut aufgehoben und ich liebe dieses Land.
Wie sehr freuen Sie sich eigentlich auf die Geburt Ihres ersten Enkelkinds, das Ihre Tochter Aurora im kommenden Jahr erwartet? Hunziker: Oh mein Gott, sehr, sehr. Das war für mich die schönste Nachricht des Jahres. Ich habe so geweint, als ich gehört habe, dass ich Oma werde, weil ich mich so darauf freue. Vor allem, weil ich drei Mädchen habe, und jetzt bekommt meine Tochter einen Jungen. Da geht mir das Herz auf – ich kann es kaum erwarten!
Interview: Nicole Rieß
Zur Person
Michelle Hunziker, 45, ist gebürtige Schweizerin. Sie lebt in Italien, seit sie 16 ist. In erster Ehe war sie mit dem italienischen Sänger Eros Ramazzotti, 59, verheiratet, 2009 wurden sie geschieden. Die gemeinsame Tochter Aurora, 25, erwartet gerade ihr erstes Kind. 2014 heiratete Hunziker den Unternehmer Tomaso Trussardi, 39. Das Paar, das zwei Töchter (7 und 9) hat, trennte sich Anfang des Jahres.