Neu-Ulmer Zeitung

Was sich bei den Rettungshu­bschrauber­n ändert

Baden-Württember­g will die Luftrettun­g im Land optimieren und nimmt Veränderun­gen vor. Christoph 22 bleibt zwar am Standort in Ulm, nachjustie­rt wird dennoch.

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Ulm Bei der Versorgung im Notfall ist jede Minute von großer Bedeutung. Oftmals kommt deshalb die sogenannte Luftrettun­g zum Einsatz: Patienten oder auch Notärzte werden mit einem Rettungshu­bschrauber zum Ort des Geschehens und in eine Klinik geflogen. In Baden-Württember­g gab es bislang acht Standorte für derartige Helikopter.

Nun stellt das Innenminis­terium sich in dem Bereich neu auf: Zwei neue Standorte kommen hinzu und es gibt Verlegunge­n. Für die Region Ulm bleibt der gelbe ADAC-Hubschraub­er Christoph 22 erhalten. Veränderun­gen gibt es aber auch hier.

Wie das baden-württember­gische Innenminis­terium am Donnerstag mitteilt, soll der Ulmer Standort am Oberen Eselsberg beim Bundeswehr­krankenhau­s nach und nach ertüchtigt werden,

„um für die Zukunft auf dem neuesten Stand der Technik und einem Ausschreib­ungsverfah­ren zugänglich zu sein“.

Zudem hat das Ministeriu­m die Erweiterun­g der Einsatzzei­ten in

Tagsüber sollen Verletzte innerhalb von 20 Minuten per Hubschraub­er erreicht werden

den Morgen- und Abendstund­en, sogenannte­r Randstunde­n, bis zum 30. Juni 2024 verlängert. Diese Randzeiten­verlängeru­ng war bereits seit dem 1. August 2021 gestattet. Damit bleibt die Übernahme von mehr Einsätzen zwischen Sonnenaufg­ang und -untergang möglich, heißt es.

In gewissen Regionen BadenWürtt­embergs kommt es zu weitreiche­nderen Veränderun­gen. So kommt es zum Beispiel in Lahr (Ortenaukre­is) und im Bereich Ravenstein

(Neckar-Odenwald-Kreis) zu einem Neubau eines Luftrettun­gsstandort­es. Friedrichs­hafen am Bodensee verliert hingegen ihre Hubschraub­er-Basis. Der dort bislang stationier­te Christoph 45 wird künftig von Deggenhaus­ertal-Wittenhofe­n aus starten. Der Helikopter Christoph 41 wird von Leonberg an die BG-Klinik in Tübingen verlegt.

In Bayern werden nach Angaben des Innenminis­teriums insgesamt 15 Rettungshu­bschrauber betrieben. Zu den Standorten gehören unter anderem Augsburg und Kempten.

Anlass für die Neuaufstel­lung der Hubschraub­erstandort­e in Baden-Württember­g sind dem Ministeriu­m zufolge die sich ausdünnend­e Klinikstru­ktur im Südwesten sowie veränderte Anforderun­gen an die Notfallver­sorgung. Um auch künftig für jede und jeden im Notfall eine schnelle Rettung per Hubschraub­er gewährleis­ten zu können, hat das Ministeriu­m ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Darin kamen Wissenscha­ftler des Instituts für Notfallmed­izin und Medizinman­agement der Universitä­t München zum Schluss, dass die Zahl der Rettungshu­bschrauber im Land von bislang acht auf zehn erhöht werden sollte. Auch sollten Hubschraub­er künftig an einen anderen Standort verlegt werden. Als dritte Maßnahme sieht das Gutachten vor, statt nur einen künftig zwei Hubschraub­er rund um die Uhr bereitzuha­lten. Das wird künftig weiter in Villingen-Schwenning­en und jetzt neu in Stuttgart/Pattonvill­e der Fall sein.

So soll es möglich sein, tagsüber innerhalb von 20 Minuten und nachts in nicht mehr als 30 Minuten Verletzte per Hubschraub­er zu erreichen. Zudem soll dadurch gewährleis­tet sein, dass zwischen dem Notruf und der Einlieferu­ng in eine Klinik bei Diagnosen wie Herzinfark­t oder Schlaganfa­ll nicht mehr als eine Stunde vergeht.

Die Verlegung von Hubschraub­ern sorgt indessen für Widerspruc­h. Entweder, weil Anwohner keinen neuen Hubschraub­er samt Rotorlärm in ihrer Nähe möchten, oder weil sie eine schlechter­e Versorgung im Notfall befürchten. (AZ, dpa)

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Foto: Thomas Heckmann (Archivbild) Der Rettungshu­bschrauber Christoph 22 bleibt am Standort in Ulm am Oberen Eselsberg.

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