Mehr geht nicht: Im Donaustadion trifft der Erste auf den Zweiten
Der SSV Ulm 1846 Fußball empfängt im Regionalliga-Spitzenspiel den TSV Steinbach Haiger. Die Spatzen erwarten eine große Kulisse. Wie Trainer Thomas Wörle die Partie angehen will.
SVO-Trainer Alexander Höhne nimmt sie mit einem Schmunzeln an. „Personell pfeifen wir auch aus dem letzten Loch“, sagt er. Die Probleme der Burlafinger sind ihm bestens bekannt, weil es zu einem Duell mit seinem Bruder kommen wird. Tobias Höhne hütet seit Jahren beim FCB den Kasten. Zudem ist Alexander Höhne auch in der AH des FC Burlafingen am Ball. „Wegen dieser Konstellation ist das natürlich nicht nur ein Derby“, räumt auch FCB-Spielleiter Ebenau ein. Höhne schiebt nach: „Das könnte Not gegen Elend werden. Vielleicht treffen wir ja aber mal wieder das Tor.“Gerade die mäßige Chancenverwertung war zuletzt ein Knackpunkt beim Aufsteiger.
Unterdessen beschäftigen sich die Burlafinger schon mit der Weichenstellung für das kommende Jahr. „Wir hatten uns das ganz anders vorgestellt. Jetzt müssen wir schauen, dass wir den Kader zusammenhalten und frühzeitig mit den notwendigen Gesprächen für nächste Saison beginnen“, schließt der Spielleiter ab.
Zeitgleich tritt die SGM Aufheim/Holzschwang am Samstag beim TSV Blaustein an. Der TSV Obenhausen kämpft im Heimspiel gegen den SV Jungingen um eine seiner letzten Chancen. Bereits am Freitagabend wurde das Neu-Ulmer Stadtderby ausgetragen: Der TSV traf auf Türkspor II. Die Partie war bei Redaktionsschluss allerdings noch nicht beendet.
Ulm Der letzte Spieltag der Hinrunde in der Regionalliga Südwest, Durchgang Nummer 17, könnte packender gar nicht sein. Das Beste kommt zum Schluss. Denn mit dem TSV Steinbach Haiger empfängt der SSV Ulm 1846 Fußball am Samstag (14 Uhr) den ärgsten Verfolger im Donaustadion. Es ist das Duell des Ersten mit dem Zweiten. Die beste Defensive (Ulm hat erst neun Gegentore kassiert) der Liga wird von der gefährlichsten Offensive (Steinbach hat bereits 39 Mal getroffen) herausgefordert. Am Ende geht es freilich auch in diesem Spiel nur um drei Punkte. Wie an jedem anderen Wochenende. Und dennoch könnten die Spatzen mit einem Sieg ihren Vorsprung an der Tabellenspitze von derzeit fünf Punkten ausbauen – und einen riesigen Schritt in Richtung 3. Liga machen. Das weiß auch SSV-Trainer Thomas Wörle, sieht der Partie dennoch recht gelassen entgegen: „Wir haben eine große Chance, aber den Druck hat der Gegner.“
• Die Ausgangslage Der SSV Ulm 1846 Fußball ist Tabellenführer der Regionalliga Südwest, hat bereits 37 Zähler aus den bislang 16 Spielen gesammelt. Fünf mehr als der TSV Steinbach Haiger als Tabellenzweiter (32). Und der Trend spricht klar für die Spatzen. Keines der letzten fünf Duelle entschieden die Mittelhessen für sich. Die Gesamtbilanz hingegen ist mit fünf Siegen für den SSV und vier für den TSV sowie drei Unentschieden nahezu ausgeglichen. Mit einem Heimsieg könnten die Spatzen ihren Vorsprung auf die restliche Konkurrenz auf satte acht Punkte ausbauen. „Wir haben uns das alles brutal hart erarbeitet und sind seit dem ersten Spieltag überzeugt von dem, was wir tun“, sagt Coach Wörle. Dennoch warnt er vor Überheblichkeit. Es sei wichtig, die richtige Balance zu finden, nach wie vor auf dem Boden zu bleiben. Der Cheftrainer erwartet trotz des momentan vermeintlich beruhigenden Punktepolsters ein Aufstiegsrennen, das bis zum Schluss spannend bleibt. Wörle sagt: „Selbst Mannschaften, die in der Tabelle etwas weiter hinten sind, haben immer Lösungen, es den Spitzenteams richtig schwer zu machen.“Am Samstag wird in Ulm eine stattliche Kulisse erwartet. Der Vorverkauf, sagt Pressesprecher Max Rieck, laufe besser als vor den bisherigen Heimspielen dieser Saison. Mit knapp 4000 Fans rechnet der Verein am Samstag im Donaustadion.
• Das Personal Verletzt fehlen bei den Spatzen weiterhin Simon Klostermann, Dennis de Sousa Oelsner, Hendrik Hansen, Stefan Ilic und David Grözinger. Letzterer wurde
Anfang der Woche am Knie operiert. „Es ist alles gut verlaufen. Wir rechnen fest damit, dass David zur Vorbereitung nach der Winterpause wieder dabei ist“, sagt Trainer Thomas Wörle. Andreas Ludwig kehrt nach abgesessener RotSperre in den Kader zurück, auch Moritz Hannemann ist wieder dabei. Weitere Transfers in der Winterpause sind aktuell übrigens kein Thema bei den Ulmern. Wörle meint: „Natürlich halten wir unsere Augen offen und sprechen regelmäßig darüber. Aber es gibt momentan keinen Grund, diesbezüglich tätig zu werden.“
• Der Gegner Wörle erwartet ein intensives Spiel und ist sich sicher: „Es wird zur Sache gehen.“Die beiden Konkurrenten sind momentan die erfolgreichsten Mannschaften der Regionalliga Südwest. Der Ulmer Coach hat den TSV Steinbach Haiger in den vergangenen Tagen umfassend analysiert. Er sagt: „Es ist eine spielerisch starke Mannschaft, selbst unter Druck. Dementsprechend müssen wir sehr gut verteidigen.“Wörle spricht zudem von „sehr guten Einzelspielern“. Zum Beispiel von Serkan Firat, dem mit bislang sieben Toren gefährlichsten Stürmer der Gäste.