Ein Spezi-Bündnis gegen Paulaner
Der Münchner Großbrauer macht mit seiner Limo den Spezi-Erfindern der Augsburger Brauerei Riegele das Leben schwer. Nun folgt mit einem „Krombacher Spezi“die Antwort.
Augsburg Das Ringen um das Kultgetränk Spezi geht in eine neue Runde. Erfunden wurde der Name „Spezi“für die Cola-Mix-Limo vor über 50 Jahren zwar in Augsburg bei der Traditionsbrauerei Riegele. Doch zuletzt machte die Münchner Großbrauerei Paulaner mit ihrer Spezi-Variante den Augsburgern im Ringen um Marktanteile zunehmend das Leben schwer. In einem Rechtsstreit um die Namensnutzung ist Riegele dem Münchner Konkurrenten kürzlich in erster Instanz unterlegen. Doch nun können die Augsburger wieder punkten. Sie haben für das „Spezi“-Geschäft einen starken Partner gefunden – eine der größten Biermarken in Deutschland mit viel Marktmacht. Künftig soll es auch ein „Krombacher Spezi“geben.
Bisher wird das „Original Spezi“in Augsburg hergestellt – und zudem in Lizenz durch sechs bayerischen Brauereien. Eine weitere Lizenz geht nun an Krombacher. Allerdings wird die Brauerei aus Nordrhein-Westfalen ihr Spezi mit einem anderen Design verkaufen. Auf der Flasche werden die Schriftzüge von Krombacher und Spezi stehen. Zudem gibt es auf dem Etikett schräge Farbstreifen – von gelb über rot bis violett. Wie Krombacher mitteilt, handle es sich um eine „langfristige Partnerschaft“mit den Augsburger SpeziErfindern.
Krombacher will sein Angebot an alkoholfreien Getränken ausbauen. Die Brauerei verkauft bisher schon Fassbrause in verschiedenen Geschmacksrichtungen, zudem hält sie die Vertriebsrechte für Schweppes, Orangina und Dr. Pepper in Deutschland und Österreich.
Dass Krombacher nun auch im Spezi-Geschäft mitmischt, dürfte man bei Paulaner in München aufmerksam verfolgen. Denn für die Münchner ist Spezi ein wichtiger Umsatzbringer geworden. Rund 900.000 Hektoliter pro Jahr soll Paulaner zuletzt verkauft haben. Paulaner hatte 1974 mit der Riegele-Brauerei eine Vereinbarung abgeschlossen, wonach ein „Paulaner Spezi“abgefüllt werden durfte. 10.000 Mark zahlte Paulaner dafür, einmalig. Eine Mini-Summe angesichts der Millionenumsätze, die Paulaner inzwischen damit macht. Die Augsburger Spezi-Erfinder hätten gerne, wie bei den anderen Abfüllern, ihren Anteil daran – aktuell dürften das rund vier bis fünf Millionen Euro pro Jahr sein. In einem Rechtsstreit darum sind die Augsburger vor dem Münchner Landgericht unterlegen, sie wollen aber in die nächste Instanz gehen.
Die neue Zusammenarbeit mit Krombacher kann man durchaus als Kampfansage in Richtung Paulaner verstehen. Sebastian Priller, Juniorchef der Brauerei Riegele, macht daraus gegenüber der Getränke-Zeitung auch keinen Hehl.
Man sei schon länger auf der Suche nach einem „Bündnis-Partner“gewesen, sagt er. „Dies ist eine faire Partnerschaft auf Augenhöhe und wird uns im Wettbewerb mit der Paulaner Brauerei auf jeden Fall den Rücken stärken.“
Basieren soll das „Krombacher Spezi“auf der Augsburger Rezeptur. Die neue Limo, die im Frühjahr auf den Markt kommen wird, soll aber etwas anders schmecken. Krombacher kündigt an, es werde
„verfeinert um eine fruchtig-frische Note“. Eine Konkurrenz zu den eigenen Spezi-Produkten sieht man bei Riegele wohl nicht. Krombacher will sich bei der Vermarktung auch auf das Kernabsatzgebiet Nordrhein-Westfalen konzentrieren. Eher dürften sich Krombacher und Paulaner im Wettstreit sehen. Zumindest farblich sind die Streifen auf dem Krombacher Spezi und die Wellen auf dem Paulaner Spezi auch nicht ganz unähnlich.