Mann zu verschenken
Stubenrein sei er ja, schreibt die Münchnerin über ihren Ehemann. Fünfmal die Woche gehe er arbeiten und zu Kindern habe er auch einen Draht. Trotzdem bietet die Unbekannte aus dem Stadtteil Ramersdorf ihren Gatten auf der Verkaufsplattform Ebay an. „Mann zu verschenken“, so überschreibt sie ihre Anzeige. Sie gebe ihren Gatten aus erzieherischen Maßnahmen ab: „Er kann nicht kochen, lässt die Wäsche in der Maschine. Hund ist inklusive. Ist ein nerviger Zeitgenosse. Keine Rücknahme, keine Garantie.“
Mittlerweile ist die Anzeige gelöscht. Haben sie eine Beziehungstherapie begonnen? Oder wurde der Mann meistbietend in ein neues Zuhause abgegeben? Vielleicht fand er eine Bleibe bei dem reichen Schlossbesitzer, der zuvor die Acht-Millionen-Residenz ersteigert hatte, die 2021 auf Ebay zu haben war. Oder er heuerte auf dem Krabbenkutter „Claudia“an, der ebenfalls kürzlich zum Verkauf stand, und trägt beim Schietwetter auf See die Adidas-Mütze mit Autogrammen von Jogi Löw und Philipp Lahm, die ein Achtjähriger auf derselben Plattform schweren Herzens für 1000 Euro anbot. Vielleicht zieht er aber auch mit dem glücklich bemützten Kind gemeinsam die Fangnetze ein, weil sie sich beim Austausch der anonymen Ebay-Inserierten und -Inserierenden kennengelernt haben. Gut mit Kindern kann er ja angeblich, der feilgebotene Ehemann.
Aber nein, der Grund dafür, dass die Frau ihre Anzeige zurückzog, ist natürlich viel nahe liegender: Sie mag ihn jetzt wieder. Nach einem Spieleabend, bei dem sie gegen ihn verloren hatte, war das kurzzeitig anders gewesen. Ihrem Ärger machte sie mit der natürlich nicht ganz ernst gemeinten Anzeige Luft. Mittlerweile weiß sie wieder, was sie an ihrem Mann hat. Pech im Spiel, Glück in der Liebe. Auch eine hübsche Geschichte.