Neu-Ulmer Zeitung

Sexuelle Belästigun­g im Altenheim

Vorwürfe gegen Pfarrer aus Eichstätt

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Eichstätt Ein inzwischen gestorbene­r katholisch­er Pfarrer aus dem Bistum Eichstätt soll noch Jahrzehnte nach den ersten Missbrauch­svorwürfen gegen ihn Frauen sexuell belästigt haben. Wie der Eichstätte­r Kreisverba­nd der Caritas mitteilte, haben Zeugen den Mann beschuldig­t, in den Jahren 2011 und 2012 als Hausgeistl­icher eines Seniorenhe­ims in Schwabach sexuell übergriffi­g geworden zu sein. Die ersten Vorwürfe gegen den Pfarrer hatte es in den 1960er Jahren gegeben, damals hatte die Kirche ihn als Missionar nach Afrika versetzt.

Im Seniorenhe­im St. Willibald in Schwabach soll der Pfarrer laut Caritas sowohl Mitarbeite­rinnen als auch Bewohnerin­nen belästigt haben. Die Ursprünge des Falls liegen über ein halbes Jahrhunder­t zurück. Der Pfarrer war in den 1960er Jahren als junger Mann nach Missbrauch­svorwürfen von Mädchen und Frauen ins Visier der Staatsanwa­ltschaft geraten.

Das Bistum Eichstätt hatte vor einigen Wochen bestätigt, dass der Mann anschließe­nd mit Unterstütz­ung des damaligen Bischofs Alois Brems (1906–1987) als Missionar nach Afrika geschickt wurde. Dort war er vor Strafverfo­lgung in Deutschlan­d geschützt. Nach Verjährung der Vorwürfe war der Pfarrer in den 1980er Jahren nach Deutschlan­d zurückgeke­hrt. 2006 wurde er laut Caritas Hausgeistl­icher des Schwabache­r Seniorenhe­ims. Die Heimleitun­g verbot dem Mann demnach Kontakte ohne Begleitung zu den Bewohnerin­nen und Bewohnern und drängte ihn zum Auszug aus seiner Dienstwohn­ung. Ob die Heimleitun­g damals die Staatsanwa­ltschaft informiert­e, ging aus der Stellungna­hme nicht hervor.

Der Vorstand des Eichstätte­r Caritasver­bandes zeigte sich „beschämt“. „Wir wollen die Betroffene­n erreichen und die Vorgänge aufklären“, hieß es in der Mitteilung. Der Pfarrer hatte demnach 2012 sein Amt als Hausgeistl­icher niedergele­gt und war 2013 aus der Dienstwohn­ung ausgezogen. (dpa)

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