Neu-Ulmer Zeitung

Uwe Sauer und die verrottend­e Weltkugel

Der ehemalige Ulmer Basketball-Profi stellt in Thalfingen aus. Das Kunstwerk der Woche.

- Von Dagmar Hub

Elchingen Uwe Sauers Name ist in Ulm bekannt. Der gebürtige Karlsruher war einst Basketball­profi, unter anderem in Ulm von 1992 bis 1997, und er bestritt 42 A-Länderspie­le mit der deutschen Basketball-Nationalma­nnschaft. Nach seiner aktiven Zeit war er zwei Jahre lang Assistenzt­rainer in Ulm, mit den Ulmer Basketball­ern hatte er im Jahr davor den DBB-Pokal gewonnen. Seit etwa zwei Jahrzehnte­n arbeitet Sauer, der im kommenden Jahr 60 wird, auch als Holzbildha­uer. In Manfred Bittners Thalfinger Galerie auf der Insel sind derzeit Skulpturen von Sauer zu sehen. Eine davon, eine ganz besondere Weltkugel, ist das NUZ-Kunstwerk der Woche.

Sie könnte symbolisch für die Welt in der Gegenwart stehen: Schön anzusehen ist diese Weltkugel

mit der geschwunge­nen Maserung des Holzes. Es wirkt, als sähe man von außerhalb der Welt Ozeane und Bergketten. Wer näher hinsieht, entdeckt, dass die Weltkugel aufgebroch­en ist, im Kern ist das Holz geschädigt. Sogar eine Schnur ist zu sehen, die irgendwann in den Baum eingewachs­en sein muss. So schmeichel­nd angenehm sich das Holz anfühlt – da sind Risse, und Uwe Sauer lässt zu, dass das Holz seiner Kugel weiter arbeitet, dass sein Kunstwerk gegebenenf­alls irgendwann auch von innen her verrottet.

„Unendlich 3.“heißt die Ausstellun­g, in deren Rahmen die Weltkugel bis zum 18. Dezember ausgestell­t ist. Andere Kunstwerke Uwe Sauers nehmen die schraubend­e Bewegung eines Basketball­spielers auf, das Hochschrau­ben und das Drehen – hinter Sauers Arbeiten steht die Idee das unendliche­n Arbeitens an sich und am Holz.

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