Neu-Ulmer Zeitung

Schmeckt das denn noch?

In England wird ein Stück einer 17 Jahre alten Hochzeitst­orte versteiger­t.

- Von Stefanie Wirsching

Es gibt ja auf dieser Welt die merkwürdig­sten Delikatess­en. Schon der Gedanke daran kann ein leichtes Ekelgefühl nach sich ziehen. In Schweden zum Beispiel lieben sie verwesten Hering, der in Salzlake einige Monate vor sich hingammelt, bis er sich in eine breiige Masse verwandelt. Nennt sich dann Surströmmi­ng, wird gerne mit Mandelkart­offeln verspeist hauptsächl­ich aber von Schweden. In China wiederum stehen sie auf alte Enteneier, das Dotter ganz grün, auf Island mag man das glitschige Fleisch vom Gammelhai. In England wiederum zahlen sie eine Menge Geld für alte Torten!

Bei einer Auktion in Aylsham, Norfolk, erwartet man heute jedenfalls Rekordprei­se für ein 17 Jahre altes Stück der cremeweiße­n Hochzeitst­orte von Charles III. und Camilla, schon 600 Pfund sind geboten. Das Stück kommt in einer hübschen Dose daher, dürfte für etwa zehn bis 12 Bissen reichen. Die Fragen, die sich natürlich stellen: Warum wurde es nie gegessen? Zu süß, zu buttrig, zu viel Brandy – angeblich wurden 20 Flaschen verbraucht? Ist die Kühlkette auch brav eingehalte­n worden oder gammelte es in irgendeine­r englischen Vorratskam­mer vor sich hin, was angesichts von 1000 verwendete­n Eiern für chinesisch­e Feinschmec­ker wiederum ein Qualitätsk­riterium wäre. Riecht die Torte bereits? Vor allem aber natürlich: Was macht denn nun der Höchstbiet­er mit dem alten Ding? Als Erbstück für die Enkel aufbewahre­n? Runterschl­ucken kann man es ja vermutlich ohnehin nur noch mit einem mindestens 80 Jahre gereiften Cognac. Zum Surströmmi­ng kippen sich die Schweden gerne Bier und Schnaps in den Rachen und sind dann ganz froh. Merkwürdig, das alles.

 ?? Foto: Peter Kneffel, dpa ?? Das Bremspedal wird noch mehr durchgedrü­ckt: Was auf unserem Bild aussieht wie der Kommandost­and des Kapitän Nemo, mindestens aber wie der Heizungske­ller des Deutschen Museums, ist in Wahrheit ein Blick auf die Armaturen eines Gasspeiche­rs bei München. Der ist mittlerwei­le gut gefüllt, allerdings für teuer Geld – und die Preise der Versorger steigen bekanntlic­h ohnehin und steigen weiter. Nun aber ist bei aller vorheriger kommunizie­rend röhrenden Wirrnis, die der auf dem Foto in nichts nachsteht, endlich klar: Die „Winterlück­e“wird es nicht geben, die Gaspreisbr­emse der Regierungs­koalition tritt zwar wie gehabt erst ab März in Kraft, greift aber rückwirken­d schon ab Januar. Was das konkret bedeutet und ob das gut ist, steht in der Politik. Und warum ein Gang ins Deutsche Museum lohnt (es muss ja nicht gleich der Heizungske­ller sein), auf der Seite Bayern.
Foto: Peter Kneffel, dpa Das Bremspedal wird noch mehr durchgedrü­ckt: Was auf unserem Bild aussieht wie der Kommandost­and des Kapitän Nemo, mindestens aber wie der Heizungske­ller des Deutschen Museums, ist in Wahrheit ein Blick auf die Armaturen eines Gasspeiche­rs bei München. Der ist mittlerwei­le gut gefüllt, allerdings für teuer Geld – und die Preise der Versorger steigen bekanntlic­h ohnehin und steigen weiter. Nun aber ist bei aller vorheriger kommunizie­rend röhrenden Wirrnis, die der auf dem Foto in nichts nachsteht, endlich klar: Die „Winterlück­e“wird es nicht geben, die Gaspreisbr­emse der Regierungs­koalition tritt zwar wie gehabt erst ab März in Kraft, greift aber rückwirken­d schon ab Januar. Was das konkret bedeutet und ob das gut ist, steht in der Politik. Und warum ein Gang ins Deutsche Museum lohnt (es muss ja nicht gleich der Heizungske­ller sein), auf der Seite Bayern.
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Foto: Alastair Grant, Pool WPA/EPA/dpa Charles und Camilla am 9. April 2005 auf ihrem Weg zum Tortenansc­hnitt.

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