Die Sache mit den Play-offs: Es wird komplizierter
Die Basketball-Bundesliga ersinnt einen neuen Modus und setzt sich weitere Ziele. Zu denen gehören internationale Erfolge – Ulm kann gleich mal vorlegen.
Ulm Skeptiker und Schwarzseher könnten einwenden, dass Ratiopharm Ulm sich in dieser Saison sowieso nicht mit den Play-offs zu beschäftigen braucht. Aber erstens gilt der neue Modus erst ab der nächsten Spielzeit, und zweitens waren die Ulmer in den vergangenen elf Jahren zehnmal mit von der Partie, wenn die besten deutschen Mannschaften um die Meisterschaft gespielt haben. Was die Basketball-Bundesliga (BBL) da ersonnen hat, das betrifft sie also sehr wohl. Worum es in aller Kürze geht: Wer sicher in den Play-offs dabei sein will, der muss mindestens Sechster werden statt wie bisher Achter. Dafür kriegt künftig auch der Zehnte noch eine Chance.
Im Detail funktioniert das so: Die Mannschaften auf den Tabellenplätzen eins bis sechs sind sicher in den Play-offs, die auf den Rängen sieben bis zehn ermitteln in drei Entscheidungsspielen zwei weitere Teilnehmer. Bei den Eishockeyspielern in der DEL wird das schon lange so ähnlich gemacht, auch die Basketballer versprechen sich davon eine „Steigerung der sportlichen Attraktivität“.
Dieser neue Modus ist Teil eines Zehnjahresplans, mit dem die BBL die Weichen bis 2032 gestellt hat. Bis dahin wird beispielsweise der Mindestetat von aktuell drei Millionen auf sechs Millionen verdoppelt. In Ulm redet man ungern über Zahlen, man wirtschaftet aber vermutlich heute schon oberhalb der neuen Zielmarke. Auch die Anhebung der Hallen-Mindestkapazität auf 4500 stellt kein Problem dar. Zum Mitarbeiterstab von Ratiopharm Ulm muss zudem künftig ein festangestellter Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin gehören, die sich um das digitale Geschäft kümmert. Das Ziel hinter dieser Forderung: Reichweite und mehr Aufmerksamkeit auch bei Menschen, die sich bisher nicht in erster Linie für Basketball, aber für Sport insgesamt begeistern.
Ein weiterer Punkt der BBLStrategie: Verdoppelung der Erfolge in den internationalen Wettbewerben. Damit sind wir wieder beim Tagesgeschäft, denn Ulm spielt am Mittwoch (19.30 Uhr) im Eurocup gegen Badalona. Gegen die weitgehend unveränderte Mannschaft des Vereins also, gegen die der Bundesligist in der vergangenen Saison im Achtelfinale überraschend gewonnen hat. Als Achter seiner Gruppe auswärts gegen den Ersten der anderen. Zweiter sind die Spanier immerhin aktuell, die Aufgabe für Ulm ist also kaum leichter. Der Bundesligist geht sie immerhin mit dem Rückenwind aus dem Sieg gegen Heidelberg an. „Vor zwei Wochen hätten wir so eine Partie wahrscheinlich noch verloren“, sagt Trainer
Anton Gavel und attestiert seinen Schützlingen damit Fortschritte. Fedor Zugic war am Sonntag in der Bundesliga nicht mit von der Partie. „Wir haben alles probiert, aber er konnte nicht voll trainieren“, berichtet Gavel. Ob der gerade im Eurocup bisweilen sehr starke Zugic seine Verletzung bis zum Spiel gegen Badalona auskuriert hat, das ist noch offen.