Nüsse dürfen nie fehlen
Ob in der Weihnachtsbäckerei oder auf Partys: Nüsse sind stets gefragt als Snack, im Müsli oder als Zutat. Welche Sorten heimisch sind und warum es nicht mehr davon gibt.
Laut an der Preisfeststellung beteiligten Heizölhändlern wurden am 23. November 2022 in Augsburg folgende Bruttopreise (inkl. MwSt.) in Euro erzielt (rechts Preise vom 9. November):
Liter Preise in € je 100 Liter ab 400 144,80-155,32 (151,58-162,23) ab 800 131,50-140,08 (140,34-146,98) ab 1500 128,44-132,96 (135,22-139,86) ab 2500 125,33-129,12 (132,11-140,30) ab 3500 124,34-127,89 (131,13-134,79) ab 5500 122,55-126,78 (129,33-133,68 ) ab 7500 121,93-126,26 (128,71-133,16) ab 9500 bis 11.500 121,37-125,96
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Augsburg Hasel und Huhn – wie passt das zusammen? Für Peter Hartl ist die Kombi ideal. Ihm und seiner Frau „Waldi“gehören mehr als 3000 Hasel- und 200 Walnussbäume in Machtenstein (Landkreis Dachau). Als der Landwirt vor 20 Jahren, quasi als Pionier in Bayern, die ersten Haseln pflanzte, überlegte er, wie es früher auf Höfen üblich war: „Wo es Nussbäume gab, gab es immer auch Hühner.“
Und so laufen heute 4500 Legehennen munter gackernd auf seiner Plantage herum, rupfen Gras, scharren und baden im Sand. Die Nussbäume profitieren: Das Federvieh hält Mäuse in Schach und pickt Schädlinge auf wie die Larven des Nussbohrers. Die Eier gehen, von Hartls Frau „Waldi“sortiert und gestempelt, an den Einzelhandel. Aus einem Teil macht Waltraut Nudeln, aus den Nusskernen Öl, Likör und feines Nussmus. Alles wird im hofeigenen Laden verkauft. „Damit hab ich so viel zu tun, dass ich gar nicht mehr zum Backen komm’“, sagt die Bäuerin und lacht.
Nüsse sind wichtig – nicht nur zur Weihnachtszeit. Weil sie viel Eiweiß, Mineralstoffe und ungesättigte Fettsäuren liefern, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung zu 25 Gramm pro Tag und Mensch. Sei es im Müsli, als Snack oder geröstet und gehackt über Gemüsegerichte gestreut. Besonders gefragt sind bei Handel, Verbrauchern und Lebkuchen-Bäckern heimische Nüsse. Gern in Bio-Qualität, weiß Peter Hartl, der seit zehn Jahren bio-zertifiziert ist: „Heimische Nüsse haben eine gute CO2-Bilanz. Sie legen kurze Wege zurück, kommen frisch geknackt und damit saftiger und aromatischer als ausländische Ware in den Handel, die lang gelagert war.“
Das Gros der Nüsse, die es bei uns zu kaufen gibt, wird aus Spanien, Frankreich, Italien, Kroatien, Aserbaidschan, Moldawien sowie aus der Türkei importiert, wo teilweise fragwürdige Arbeitsbedingungen herrschen. Maximal ein Prozent der Nüsse stammt aus Deutschland: Auf gerade mal 400 Hektar schätzen Experten die hiesigen Nussplantagen, mit Schwerpunkt
Rezept-Tipp: Wirsing-Nuss-Maronen-Nudeln
Äußere Blätter von 1 Kopf Wirsing abnehmen, restliche Blätter in Streifen schneiden. 2 Möhren schälen, in Scheiben hobeln. Portionsweise in etwas Rapsöl ca. 3 Minuten lang anbraten. Mit 400 ml Gemüsebrühe sowie 200 ml Sahne angießen, 1 EL Curry unterrühren. Mit geschlossenem Deckel bei niedriger Temperatur ca 10 bis 15 min. köcheln lassen. Der Wirsing darf noch leicht Biss haben.
200 gr gekochte Maronen (gibt es vakuumiert zu kaufen) klein hacken
auf der Haselnuss. Drei Viertel der Haselnussbäume wachsen in Bayern. Konventioneller Anbau steht im Vordergrund. Etwa 75 Mitglieder sind im Verein der Bayerischen Haselnuss-Anpflanzer organisiert. Sie bauen 40 Sorten mit so klingenden Namen wie Halle’sche Riesen, Katalonski, Emoa, Ennis, Wunder von Bollweiler oder Gunslebert an. Warum nicht mehr, wo doch die Nachfrage so hoch ist? Stefan Ott von „Rieser Nuss“in Oetingen erklärt es so: Hasel- und Walnüsse sind zwar und zusammen mit 3 EL Rosinen untermischen. Nach weiteren 5 min. BioZitrone warm abwaschen, die Schale abreiben, Zesten zum Gemüse geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, noch etwas ziehen lassen. Schmeckt gut zu gekochten Nudeln mit großer Oberfläche wie z. B. Makkaroni. Nudeln und Soße auf Teller verteilen. Vor dem Servieren frische Petersilie (Menge nach Belieben) sowie 40 gr geröstete Haselnüsse grob hacken. Beides über das Gericht geben. (asf) traditionelle Gewächse, doch der Aufwand, der mit dem Ertragsanbau verbunden ist, ist nicht „ohne“. Bis die Bäume tragen, dauert es je nach Sorte, Standort und Witterung vier bis sieben Jahre. Vier bis sieben Jahre ohne wirklichen Ertrag – das muss man sich trotz staatlicher Fördergelder erst mal leisten können. Außerdem braucht vor allem die Haselnuss guten Boden, die Pflege ist anspruchsvoll.
Den Landwirten machen Pilzbefall und Schädlinge wie eingeschleppte asiatische Wanzen an den vom Klimawandel gestressten Bäumen immer mehr zu schaffen. Den Bio-Bauern umso mehr, als hierzulande, anders als etwa in Frankreich und Italien, keine alternativen Dünge- oder Spritzmittel zugelassen sind. Peter Hartl wünscht sich eine Vereinfachung der Bürokratie, etwa wenn es um Zuschüsse für den ökologisch sinnvollen gemischten Anbau von Kulturen geht: „Das ist bislang nicht vorgesehen“, runzelt er die Stirn. Auch Stefan Ott meint: „Für unsere Kulturen sind dringend mehr Forschung und staatliche Unterstützung gefragt.“
Ott baut nicht nur selbst auf zwölf Hektar Nüsse an, sondern handelt auch mit Importware, ist im Vorstand des Anpflanzer-Vereins und leitet die Erzeugerorganisation, über die die meisten Mitglieder des Vereins ihre Produkte vermarkten. Das heißt, wenn im September und Oktober die Nüsse vom Baum gefallen sind, lassen sie diese trocknen, knacken, sortieren, verpacken und verschicken. „Die meisten haben die Nussbäume im Nebenerwerb, sie könnten diese Arbeit nicht auch noch leisten“, sagt Ott.
Und damit sind wir wieder bei den Hartls: In ihrer Scheune steht ein großes grünes Blechungetüm. Oben kippt Saisonarbeiterin Carmen Nüsse rein. Dann scheppert es laut, unten spuckt die Maschine Nusskerne und Schalen heraus. Die werden von Hand getrennt, nach Größe sortiert und in Tüten gepackt. Clip drum, Etikett drauf, fertig. 90 bis 95 Prozent der Ware gehen an Supermärkte.
Aber es geht auch anders, wie Familie Braun beweist, die vor Jahren von Kühen auf Nüsse umstellte. Bio-Hasel- und Bio-Walnüssen widmen sie sich im Nebenerwerb. Gabi Braun vermarktet ihre Produkte direkt. Sie geht mit Bio-Haselnüssen in der Schale, geknackt, geröstet, schokoliert, zu Studentenfutter gemischt, als Pesto oder Nusscreme oder auch als Porridge sowie mit Walnüssen auf Märkte. Daneben betreibt Familie Braun einen saisonalen Verkauf ab Hof und arbeitet mit ausgewählten Vertriebspartnern zusammen.
Abgerundet wird das Angebot durch einen Online-Shop. Braun weiß, dass man nur mit der Natur und nicht gegen sie arbeiten kann. Ihm ist es wichtig, nachhaltig zu wirtschaften. Auch für die Töchter, die sich eines Tages um die Plantage kümmern werden. „Die finden das Thema spannend, wegen der guten Ökobilanz und weil es immer mehr Veganerinnen und Veganer gibt“, erklärt die Mutter.
Apropos nachhaltig: Haselnussschalen lassen sich noch nutzen. Sie haben einen hohen Brennwert und hinterlassen kaum Asche. Und im Blumen- und Gemüsebeet halten sie Schnecken fern.