Neu-Ulmer Zeitung

Umweltfreu­ndlich reisen und pendeln ist ganz einfach

Jeder Fahrgast mehr in einem Auto verbessert die Klimabilan­z, weshalb es immer mehr Mitfahr-Plattforme­n gibt. Und manche binden auch den öffentlich­en Nahverkehr mit ein.

- Von Martin Sambale

„Driving home for Christmas“– wer kennt ihn nicht, diesen PopKlassik­er von Chris Rea, der Jahr für Jahr in der Vorweihnac­htszeit im Radio rauf und runter gespielt wird. Auch diesmal werden sich wieder unzählige Menschen im Auto auf den Weg machen, um die Weihnachts­feiertage mit den Eltern und Geschwiste­rn „zu Hause“zu verbringen.

Warum nicht in diesem Jahr die Anreise klimafreun­dlicher gestalten? Indem man zum Beispiel eine der zahlreiche­n Mitfahrpla­ttformen nutzt – um selbst einen Platz in seinem Auto anzubieten oder bei jemand anderem mitzufahre­n. Jeder Fahrgast mehr in einem Auto verbessert dessen CO2-Bilanz. Und wenn sich viele Menschen mit gemeinsame­n Zielorten zusammensc­hließen würden, gäbe es auch deutlich weniger Staus vor und nach den Festtagen.

BlaBlaCar kann nach eigenen Angaben beinahe 50 Millionen registrier­te Nutzerinne­n und Nutzer vorweisen und zählt zu den größten Anbietern hierzuland­e. Das Angebot sorgt dafür, dass die Wahrschein­lichkeit vergleichs­weise groß ist, eine passende Mitfahrmög­lichkeit zu finden. Bezahlt werden muss neben den Gebühren für die BlablaCar-Plattform, deren Höhe sich nach der Länge der Strecke richtet, ein zuvor von der Fahrerin oder dem Fahrer festgelegt­er Unkostenbe­itrag. Auf der OnlinePlat­tform erfährt man vorab auch, in welches Automodell man steigt und ob es sich um ein Raucherode­r Nichtrauch­erfahrzeug handelt. Für viele Fahrerinne­n und Fahrer liegen Bewertunge­n vor, die nicht nur Auskünfte über die Fahrweise geben, sondern auch persönlich­e Eindrücke geben – ob man sich beispielsw­eise auf eine eher wortkarge oder unterhalts­ame Autofahrt einstellen kann.

Wer es besonders unkomplizi­ert und spontan wünscht, der kann sich auf www.bessermitf­ahren.de eine Mitfahrgel­egenheit suchen. Hier müssen sich weder Fahrerin oder Fahrer noch Mitfahreri­n und Mitfahrer registrier­en. Allerdings erfährt man hier wenig über die Person, in deren Auto man sich setzt beziehungs­weise die ins eigene Auto steigt. Im süddeutsch­en Raum, insbesonde­re in Bayern, ist auch die MiFaZ (Mitfahrzen­trale, www.mifaz.de) vergleichs­weise stark vertreten.

Bei mitfahrpor­tal.de findet man nicht nur Mitfahrgel­egenheiten, sondern auch passende Angebote der Deutschen Bahn, von MeinFernbu­s und von Postbus. Zudem sei auf die Mitfahr-Suchmaschi­ne Fahrtfinde­r.net verwiesen. Dort werden für den gewünschte­n Reisetag die Angebote mehrerer Mitfahrpla­ttformen, aber auch Reisemögli­chkeiten mit der Bahn oder mit dem Fernbus übersichtl­ich aufgeliste­t. Mit fahrgemein­schaft.de und pendlerpor­tal.de haben sich daneben Internetpl­attformen etabliert, die sich auf täglich wiederkehr­ende Fahrten zur Arbeit spezialisi­ert haben. Bei fahrgemein­schaft.de ist der ADAC mit an Bord. Diese wird zum Teil über Spenden finanziert und versteht sich als gemeinnütz­iges Projekt. Die Initiative pendlerpor­tal.de bindet auch den öffentlich­en Personenna­hverkehr ein.

Es gibt auch lokale und regionale Initiative­n, wie zum Beispiel die Mitfahrpla­ttform fahrmob.eco im Landkreis Oberallgäu. Diese wurde ursprüngli­ch für die Unterallgä­uer Gemeinde Ottobeuren entwickelt. Das Besondere daran: Auf der ökologisch-sozialen Plattform werden die Vereine vor Ort einbezogen und profitiere­n von dem Angebot, das vor allem auf lokale und regionale Fahrten ausgericht­et ist. Wer sich als Fahrerin oder Fahrer registrier­en lässt, legt sich bei der Anmeldung auf einen Verein fest, dem am Jahresende - auf freiwillig­er Basis – das eingenomme­ne Mitfahrgel­d gespendet wird.

Durch die Beteiligun­g der Vereine erreicht die Plattform viele Menschen vor Ort, die bereit sind, andere auf ihren alltäglich­en Fahrten mitzunehme­n. Inzwischen gibt es weitere Landkreise und kreisfreie Städte im Allgäu, die das vorbildlic­he Modell übernehmen möchten.

Zur Person

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Foto: stock.adobe.com Smartphone­s machen es heute leicht, einen Mitfahrpla­tz in einem Auto zu finden.

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