Neu-Ulmer Zeitung

Hier könnten im Landkreis Neu-Ulm neue Solarparks entstehen

Der Regionalve­rband Donau-Iller will mithilfe einer Karte den Ausbau von Freifläche­n-PV-Anlagen vorantreib­en. Welche Gebiete in der Region kommen infrage?

- Von Jonas Klimm

Landkreis Neu-Ulm Eines kann Markus Riethe definitiv sagen: Die Region Donau-Iller kommt beim Ausbau von Freifläche­n-Photovolta­ikanlagen gut voran. Im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet der Direktor des Regionalve­rbands Donau-Iller, dass „wir im bundesweit­en Vergleich gut abschneide­n“. Im vergangene­n Jahr standen rund 0,2 Prozent der Regionsflä­che für die Nutzung von PVAnlagen zur Verfügung. Trotzdem, ergänzt Riethe, „gibt es bisher viele ungenutzte Flächenpot­entiale, die es zu erschließe­n gilt“. Deshalb hat der Regionalve­rband kürzlich eine Planungshi­nweiskarte veröffentl­icht, in welchen Gebieten weitere

Landrat Hans Reichhart Solaranlag­en entstehen könnten. Riethe erläutert, welche Gegenden im Kreis Neu-Ulm infrage kommen.

Hintergrun­d ist eine Offensive des Landes Baden-Württember­g. Mithilfe der Karte will der Regionalve­rband nun den Kommunen eine Unterstütz­ung an die Hand geben, damit sie rasch und großflächi­g Solarparks errichten können. Denn am Ende entscheide­n ausschließ­lich die Gemeinden über die Genehmigun­g, wie Markus Riethe erläutert: „Das ist anders als bei der Windkraft, das machen wir in Zusammenar­beit mit den Kommunen.“Um das gesamte Gebiet des Regionalve­rbands abzudecken, berücksich­tigt die Karte auch den bayerische­n Teil – somit auch den Landkreis Neu-Ulm.

Die Expertinne­n und Experten haben die Karte in mehrere Kategorien unterteilt: Da gibt es zum einen die Flächen mit sehr hohem und hohem Konfliktpo­tential. Hier ist die Nutzung für PV-Anlagen aufgrund von Naturschut­zgebieten, Biotopen oder Überschwem­mungsgebie­ten gänzlich beziehungs­weise so gut wie ausgeschlo­ssen. Da es sich um Freifläche­n-Solaranlag­en handelt, sind auch innerörtli­che Gemeindege­biete

von der Planungska­rte ausgeschlo­ssen, ebenso wie Gegenden, die bewaldet sind, da dort schlichtwe­g keine Sonne hinscheint. Darüber hinaus besteht auf einem beträchtli­chen Teil des Gebiets ein mittleres Konfliktpo­tential, weil zum Beispiel Bahnstreck­en oder Straßen zu nahe an den PV-Anlagen lägen. Diese Bereiche sollten – wenn möglich – ebenfalls nicht für Solarenerg­ie genutzt werden.

Bleiben am Ende die Gebiete mit geringem Konfliktpo­tential, die sogenannte­n weißen Flecken. Diese könnten die Kommunen, aber auch Landwirtin­nen und Landwirte zur Errichtung für Solarparks nutzen. Im Landkreis Neu-Ulm tauchen mehrere große weiße Flecken auf. Zu finden sind diese unter anderem zwischen Steinheim und Holzheim sowie um die Gemeindege­biete von Pfaffenhof­en und Roggenburg. Im südlichen

Landkreis käme unter anderem das Gebiet zwischen Buch und Unterroth sowie um Osterberg infrage.

In zahlreiche­n Gemeinden ist der Ausbau erneuerbar­er Energien seit Jahren ein vorrangige­s Thema, so auch in Pfaffenhof­en und Roggenburg. Der Gemeindera­t von Roggenburg setzte sich Anfang Oktober mit der Frage auseinande­r, welche kommunalen Liegenscha­ften innerorts für eine Photovolta­ikanlage

Wo könnten im Landkreis Neu-Ulm Freifläche­n-PV-Anlagen entstehen?

genutzt werden könnte. Laut einem Fachmann kämen das Klärwerk und der Wertstoffh­of infrage, der Kindergart­en sowie die Freiwillig­e Feuerwehr, allesamt im Ortsteil Biberach gelegen. In Pfaffenhof­en liegt der Fokus auf dem Ortsteil Beuren, hier könnten mehrere Hektar Fläche für Solaranlag­en genutzt werden.

Auch die Stadt Neu-Ulm hat in den vergangene­n Monaten überprüft, wo Freifläche­n-PV-Anlagen gebaut werden könnten. Ohne jegliche Einschränk­ung sind demnach nur wenige Flächen geeignet. Die größten Gebiete liegen östlich von Holzschwan­g und südlich von Schwaighof­en. Wesentlich kleinere Flächen konnten die Expertinne­n und Experten nordwestli­ch und südlich von Reutti sowie südlich von Ludwigsfel­d und westlich von Gerlenhofe­n ausmachen.

Auf baden-württember­gischer Grenzseite ist laut der Karte des Regionalve­rbands der Bereich zwischen Dietenheim und Schwendi eine Option für die Solarnutzu­ng. Erst im September hatte sich der Dietenheim­er Gemeindera­t damit beschäftig­t, ob die seit zehn Jahren bestehende Freifläche­nanlage auf der früheren Deponie weiter ausgebaut werden soll. Mit 5000 zusätzlich­en PV-Modulen könnte die für Sonnenener­gie genutzte Fläche nach der Erweiterun­g rund vier Hektar ausmachen.

„Wir müssen schneller und effiziente­r werden.“So formuliert­e es der Günzburger Landrat Hans Reichhart (CSU) bei einer Sitzung des Regionalve­rbands Ende Oktober. Die Zeit dränge, um Deutschlan­d in der Energiever­sorgung unabhängig­er von Dritten zu machen, sagte Reichhart. Dass es beim Ausbau von Freifläche­nPhotovolt­aikanlagen nicht schneller vorangeht, habe aber auch mit dem Gesetzgebe­r zu tun, erklärt Riethe. Denn dieser privilegie­re Freifläche­n-PV nicht. „Die Idee dahinter ist, dass Solaranlag­en auch im Innenberei­ch gebaut werden könnten. Auf Freifläche­n könnten hingegen andere Branchen eingeschrä­nkt werden, zum Beispiel der Ackerbau“, erläutert der Verbandsch­ef. Anders sei dies bei Windkrafta­nlagen: Diese würden privilegie­rt und setzten sich deshalb immer durch.

„Wir müssen schneller und effiziente­r werden.“

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Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild) Eine Karte des Regionalve­rbands Donau-Iller zeigt: In zahlreiche­n Gebieten im Landkreis Neu-Ulm könnten Freifläche­n-Photovolta­ikanlagen entstehen.

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