Hier könnten im Landkreis Neu-Ulm neue Solarparks entstehen
Der Regionalverband Donau-Iller will mithilfe einer Karte den Ausbau von Freiflächen-PV-Anlagen vorantreiben. Welche Gebiete in der Region kommen infrage?
Landkreis Neu-Ulm Eines kann Markus Riethe definitiv sagen: Die Region Donau-Iller kommt beim Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen gut voran. Im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet der Direktor des Regionalverbands Donau-Iller, dass „wir im bundesweiten Vergleich gut abschneiden“. Im vergangenen Jahr standen rund 0,2 Prozent der Regionsfläche für die Nutzung von PVAnlagen zur Verfügung. Trotzdem, ergänzt Riethe, „gibt es bisher viele ungenutzte Flächenpotentiale, die es zu erschließen gilt“. Deshalb hat der Regionalverband kürzlich eine Planungshinweiskarte veröffentlicht, in welchen Gebieten weitere
Landrat Hans Reichhart Solaranlagen entstehen könnten. Riethe erläutert, welche Gegenden im Kreis Neu-Ulm infrage kommen.
Hintergrund ist eine Offensive des Landes Baden-Württemberg. Mithilfe der Karte will der Regionalverband nun den Kommunen eine Unterstützung an die Hand geben, damit sie rasch und großflächig Solarparks errichten können. Denn am Ende entscheiden ausschließlich die Gemeinden über die Genehmigung, wie Markus Riethe erläutert: „Das ist anders als bei der Windkraft, das machen wir in Zusammenarbeit mit den Kommunen.“Um das gesamte Gebiet des Regionalverbands abzudecken, berücksichtigt die Karte auch den bayerischen Teil – somit auch den Landkreis Neu-Ulm.
Die Expertinnen und Experten haben die Karte in mehrere Kategorien unterteilt: Da gibt es zum einen die Flächen mit sehr hohem und hohem Konfliktpotential. Hier ist die Nutzung für PV-Anlagen aufgrund von Naturschutzgebieten, Biotopen oder Überschwemmungsgebieten gänzlich beziehungsweise so gut wie ausgeschlossen. Da es sich um Freiflächen-Solaranlagen handelt, sind auch innerörtliche Gemeindegebiete
von der Planungskarte ausgeschlossen, ebenso wie Gegenden, die bewaldet sind, da dort schlichtweg keine Sonne hinscheint. Darüber hinaus besteht auf einem beträchtlichen Teil des Gebiets ein mittleres Konfliktpotential, weil zum Beispiel Bahnstrecken oder Straßen zu nahe an den PV-Anlagen lägen. Diese Bereiche sollten – wenn möglich – ebenfalls nicht für Solarenergie genutzt werden.
Bleiben am Ende die Gebiete mit geringem Konfliktpotential, die sogenannten weißen Flecken. Diese könnten die Kommunen, aber auch Landwirtinnen und Landwirte zur Errichtung für Solarparks nutzen. Im Landkreis Neu-Ulm tauchen mehrere große weiße Flecken auf. Zu finden sind diese unter anderem zwischen Steinheim und Holzheim sowie um die Gemeindegebiete von Pfaffenhofen und Roggenburg. Im südlichen
Landkreis käme unter anderem das Gebiet zwischen Buch und Unterroth sowie um Osterberg infrage.
In zahlreichen Gemeinden ist der Ausbau erneuerbarer Energien seit Jahren ein vorrangiges Thema, so auch in Pfaffenhofen und Roggenburg. Der Gemeinderat von Roggenburg setzte sich Anfang Oktober mit der Frage auseinander, welche kommunalen Liegenschaften innerorts für eine Photovoltaikanlage
Wo könnten im Landkreis Neu-Ulm Freiflächen-PV-Anlagen entstehen?
genutzt werden könnte. Laut einem Fachmann kämen das Klärwerk und der Wertstoffhof infrage, der Kindergarten sowie die Freiwillige Feuerwehr, allesamt im Ortsteil Biberach gelegen. In Pfaffenhofen liegt der Fokus auf dem Ortsteil Beuren, hier könnten mehrere Hektar Fläche für Solaranlagen genutzt werden.
Auch die Stadt Neu-Ulm hat in den vergangenen Monaten überprüft, wo Freiflächen-PV-Anlagen gebaut werden könnten. Ohne jegliche Einschränkung sind demnach nur wenige Flächen geeignet. Die größten Gebiete liegen östlich von Holzschwang und südlich von Schwaighofen. Wesentlich kleinere Flächen konnten die Expertinnen und Experten nordwestlich und südlich von Reutti sowie südlich von Ludwigsfeld und westlich von Gerlenhofen ausmachen.
Auf baden-württembergischer Grenzseite ist laut der Karte des Regionalverbands der Bereich zwischen Dietenheim und Schwendi eine Option für die Solarnutzung. Erst im September hatte sich der Dietenheimer Gemeinderat damit beschäftigt, ob die seit zehn Jahren bestehende Freiflächenanlage auf der früheren Deponie weiter ausgebaut werden soll. Mit 5000 zusätzlichen PV-Modulen könnte die für Sonnenenergie genutzte Fläche nach der Erweiterung rund vier Hektar ausmachen.
„Wir müssen schneller und effizienter werden.“So formulierte es der Günzburger Landrat Hans Reichhart (CSU) bei einer Sitzung des Regionalverbands Ende Oktober. Die Zeit dränge, um Deutschland in der Energieversorgung unabhängiger von Dritten zu machen, sagte Reichhart. Dass es beim Ausbau von FreiflächenPhotovoltaikanlagen nicht schneller vorangeht, habe aber auch mit dem Gesetzgeber zu tun, erklärt Riethe. Denn dieser privilegiere Freiflächen-PV nicht. „Die Idee dahinter ist, dass Solaranlagen auch im Innenbereich gebaut werden könnten. Auf Freiflächen könnten hingegen andere Branchen eingeschränkt werden, zum Beispiel der Ackerbau“, erläutert der Verbandschef. Anders sei dies bei Windkraftanlagen: Diese würden privilegiert und setzten sich deshalb immer durch.
„Wir müssen schneller und effizienter werden.“
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