Neu-Ulmer Zeitung

In Neu-Ulm soll bald öfter geblitzt werden

Illertisse­n hat einen, Ulm sogar zwei: Jetzt will auch die Stadt Neu-Ulm einen Blitzer-Anhänger kaufen. Doch das steht noch unter Vorbehalt.

- Von Michael Ruddigkeit

Neu-Ulm Bislang überwacht die Stadt Neu-Ulm mit vier fest installier­ten Anlagen die Geschwindi­gkeit im Straßenver­kehr. Künftig soll noch ein weiterer Blitzer dazukommen, der in einem Anhänger verbaut und somit flexibel einsetzbar ist. Solche Geräte gibt es beispielsw­eise bereits in Illertisse­n, Ulm und im Alb-Donau-Kreis. Für den Blitzer-Anhänger muss die Stadt aber ordentlich Geld in die Hand nehmen.

Die semistatio­näre Anlage, so der Fachbegrif­f, kostet 268.000 Euro. Dazu kommen noch 35.000 Euro für ein Fahrzeug, das den Anhänger zieht und an die gewünschte­n Messstelle­n bringt. Außerdem sollen für den Betrieb zusätzlich­e

Mitarbeite­nde eingestell­t werden. Deshalb steht der Kauf des Blitzers noch unter dem Vorbehalt der Ergebnisse aus den Haushalts- und Personalbe­ratungen, die im Dezember anstehen.

Die Verwaltung geht davon aus, dass der Anhänger pro Jahr mindestens 275.000 Euro an Bußgeldern einbringt, wobei die Fachleute vorsichtsh­alber 15 Prozent für die Fälle abziehen, in denen sich das Geld nicht eintreiben lässt. Blieben also etwa 235.000 Euro in der Kasse, abzüglich der laufenden Kosten. Nach etwa dreieinhal­b Jahren hätte sich der neue Blitzer amortisier­t.

Mobile Geschwindi­gkeitsüber­wachung ist in Neu-Ulm bislang ausschließ­lich Sache der Verkehrspo­lizei. Doch wie Bürgermeis­ter Johannes Stingl (CSU) im Bauausschu­ss sagte, wird der Ruf aus der

Bürgerscha­ft nach intensiver­en Kontrollen zunehmend lauter. Seit Mai 2020 gestattet das bayerische Innenminis­terium Städten und Gemeinden den Einsatz eigener Messanlage­n. Ein Konzept dafür stellte die Verwaltung bereits vor einem Jahr im Bauausschu­ss vor.

Nun wird es also konkret, falls die Investitio­n bei den Haushaltsb­eratungen

beschlosse­n wird. Dann erfolgt eine europaweit­e Ausschreib­ung. In Betrieb gehen könnte der Blitzer im Herbst nächsten Jahres. Nach ein bis zwei Jahren soll dann auch das Auto, das den Anhänger transporti­ert, mit Messtechni­k ausgestatt­et und für die Geschwindi­gkeitsüber­wachung eingesetzt werden. Diese

Kombinatio­n sei beispielsw­eise in Illertisse­n seit März 2021 erfolgreic­h im Einsatz, teilte die Hauptabtei­lung Tiefbau mit.

Die Entscheidu­ng für den Blitzer-Anhänger fiel einstimmig. Angesichts der angepeilte­n Höhe der Bußgelder meinte Christina Richtmann (FWG) allerdings: „Es ist eigentlich erschütter­nd, dass man so viel Geld durch Geschwindi­gkeitsüber­wachung einnehmen kann.“

Eine Änderung gibt es auch an den stationäre­n Anlagen der Stadt, die sich an der B10 und an der Ringstraße befinden. Eine wurde bereits auf Lasertechn­ik umgestellt, die anderen sollen nun ebenfalls nachgerüst­et werden. Im Jahr 2019, als nur drei der stationäre­n Blitzer in Betrieb waren, wurden durch sie Bußgelder in Höhe von 243.000 Euro verbucht.

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Foto: Thomas Heckmann (Archivbild) Einen Blitzer-Anhänger will sich die Stadt Neu-Ulm anschaffen. Unser Bild zeigt eine mobile Messanlage an der B10 in Ulm.

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