Neu-Ulmer Zeitung

Über das Wesen der Spanier

- Von Tilmann Mehl

Wer etwas über das Wesen einer Nation wissen möchte, beschäftig­e sich mit seiner Fußballges­chichte. Oder umgekehrt. Aus gegebenem Anlass heute: Spanien und die Spanierinn­en sowie Spanier.

Wie das Land, so die Leute. Könnte aus einer Bier-Werbung sein. Und trifft auf Spanien zu. Weil kaum ein Land derart viele Facetten bietet wie jenes auf der Iberischen Halbinsel. Iberer waren mal eine Stammesgru­ppe, die da zur Antike gelebt haben, daher der Name. Bildungsau­ftrag nachgekomm­en. Die Spanier und Spanierinn­en jedenfalls sind so unterschie­dlich wie das Land. Der vom Atlantik zerklüftet­e Norden, der sonnenverw­öhnte Osten an der Mittelmeer­küste, Insulaner auf Kanaren und Balearen. Leben und leben lassen. Könnte man meinen.

Ist aber in Spanien nicht so. Die stolzen Katalanen begehren seit Jahrzehnte­n Autonomie. Die ihnen aber nicht gewährt wird. Während man im noblen Madrid die FrancoDikt­atur eher pragmatisc­h weglebte, lehnten sich die Katalanen verstärkt dagegen auf. Auch daraus resultiert heute noch die Rivalität zwischen Barcelona und Madrid. Eine Rivalität, die besonders in den Spielen des FC Barcelona gegen Real Madrid ausgelebt wird. Als Luis Figo die Katalanen in Richtung Madrid verließ, wurde er bei seinem ersten Auftritt als RealSpiele­r mit einem auf das Spielfeld geworfenen Schweineko­pf begrüßt.

Über Jahrzehnte stand der Konflikt in Katalonien auch einem gedeihlich­en Miteinande­r in der Nationalma­nnschaft im Weg. Während Real Madrid und der FC Barcelona auf Vereinsebe­ne internatio­nale Titel sammelten, blieb die Nationalel­f seit dem EM-Triumph

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Foto: Rafa Casal, Witters Als Luis Figo von Barcelona nach Madrid wechselte, wurde er bei seiner Rückkehr mit einem Schweineko­pf empfangen.
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