So kommen die schlechten TV-Quoten der WM zustande
Die Fernsehzuschauer scheinen keine Lust auf die Fußball-Weltmeisterschaft zu haben, in Deutschland haben sich die Quoten im Vergleich zu früheren Turnieren halbiert. Aber wie werden diese Zahlen eigentlich erhoben?
Die WM am Samstag
Vorrunde
MagentaTV, 11 Tunesien – Australien ARD, 14 Uhr Polen – Saudi Arabien ARD, 17 Uhr Frankreich – Dänemark ARD, 20 Uhr Argentinien – Mexiko WM-Sendungen
ARD, 13/16.15/19.30 Uhr
Weitere TV-Tipps
WINTERSPORT mit Weltcups Eurosport, 8.45/16.40 Skispringen Eurosport, 10.45/13.30 Langlauf Eurosport, 12.15/15.20 Uhr Nord. Kombination
BAHNRAD Track Champions League Eurosport, 18.30 Uhr 1. Tag
Die WM am Sonntag
Vorrunde
ZDF, 11 Uhr Japan – Costa Rica ZDF, 14 Uhr Belgien – Marokko
ZDF, 17 Uhr Kroatien – Kanada
ZDF, 20 Uhr Spanien – Deutschland WM-Sendungen
ZDF, 10.15/13/16/19.10 Uhr Sport1, 11 Uhr WM-Doppelpass ZDF, 22 Uhr Höhepunkte, Analysen
Weitere TV-Tipps
WINTERSPORT mit Weltcups Eurosport, 7.25/8.30 Skispringen Eurosport, 11.50/13.15 Langlauf Eurosport, 12.15/15.20 Uhr NoKo Eurosport, 16/18.45 Ski alpin: Slalom (F), 1./2. Lauf, 20 Uhr Super-G (M) TENNIS Davis Cup, Finale
ServusTV, 13 Uhr
BASKETBALL Bundesliga
Sport1, 15 Uhr Frankfurt – Ulm EISHOCKEY DEL
ServusTV, 15.15 Uhr
Mannheim – Wolfsburg
Augsburg Die Fußball-WM ist bis jetzt alles andere als ein Erfolgsmodell für die öffentlich-rechtlichen Sender: Die herbe Kritik an dem umstrittenen Turnier schlägt sich auch massiv auf die Einschaltquoten nieder. Gerade einmal 9,23 Millionen Menschen sahen sich den ersten Auftritt der DFB-Elf gegen Japan an. Das ist zwar bislang der beste Wert überhaupt bei diesem Turnier, verhältnismäßig aber ebenso eine herbe Enttäuschung wie die 1:2-Pleite gegen die Asiaten. Bei der WM 2018 hatten sich noch durchschnittlich mehr als 25 Millionen Menschen die Auftritte Deutschlands angesehen.
Bei Spielen mit nicht-deutscher Beteiligung sieht es noch mauer aus: Nur wenige Partien reißen die
Marke von fünf Millionen Zuschauern. Beim ersten Auftritt von Brasilien etwa schalteten nur 5,019 Millionen Fußball-Fans zu. Der Quoten-Hit an diesem Tag war nicht der 2:0-Sieg der Seleção gegen Serbien, sondern der Flensburg-Krimi in der ARD, den sich 5,903 Millionen Zuschauer ansahen.
Aber wie kommen diese Zahlen überhaupt zustande? Die Ermittlung der Quoten liegt in den Händen der AGF Videoforschung, an der ARD, ZDF und acht Privatsender beteiligt sind. Für die Daten des klassischen linearen Fernsehens betreibt die AGF zusammen mit dem Marktforschungsinstitut GfK ein Analysemodell, an dem bundesweit 5400 Haushalte mit rund 11.000 Menschen beteiligt sind. Diese Personen sind nach Alter, Region, Geschlecht und Bildungsgrad ausgewählt und sollen repräsentativ für die gesamte Republik stehen. Über ein Messgerät, das an die TV-Anlage angeschlossen wird, wird so aufgezeichnet, wann welcher Sender im Haushalt lief. Geld soll für die Teilnehmer nicht der Anreiz sein: Wie die AGF mitteilt, werden die Kosten für den Strom des Messgeräts und die Batterien für die Fernbedienung übernommen. Ab und an gibt es kleine Geschenke. Die digitalen Streamingdienste werden seit 2010 ebenfalls untersucht – also die Abrufzahlen von Mediatheken und sonstigen Online-Anbietern. An dem Analysemodell, das die Abrufzahlen von Laptops und stationären PCs sowie die von Smartphones oder Tablets unter die Lupe nimmt, sind insgesamt knapp 22.000 Personen beteiligt. In einer Mischung aus Panelund Zensuserhebung soll so untersucht werden, was online nachgefragt wird. Das hört sich kompliziert an – und ist es auch. Erst nach acht Tagen liegen die Ergebnisse jedes Streaming-Tages vor. Gemessen werden die Quoten all jener Sender, die an der AGF beteiligt sind. Die Telekom, die mit MagentaTV alle Spiele des Turniers zeigt, gehört nicht dazu und veröffentlicht wie alle Streaming-Dienste auch keine Zugriffszahlen. Die öffentlich-rechtlichen Sender verweisen bei der WM auf die gestiegene Nutzung der Streaming-Angebote: Nach ARD-Angaben waren die Streams auf sportschau.de und in der Mediathek etwa 12,5 Millionen Mal abgerufen worden. Dies sei ein Anstieg zur WM 2018, genaue Vergleichszahlen lagen aber nicht vor.
In ihrer gewohnten Manier sieht die Fifa darin kein Problem und verwies auf hohe Einschaltquoten in anderen Ländern wie Brasilien, Frankreich oder Großbritannien. In Ecuador habe die Einschaltquote des Eröffnungsspiels sogar um 109 Prozent über den besten Werten der beiden vergangenen Weltmeisterschaften gelegen. Allerdings war Ecuador nun auch der Auftaktgegner von Gastgeber Katar – und war vor vier Jahren nicht qualifiziert.