Neu-Ulmer Zeitung

Leserbrief­e

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Einfach nur beschämend

Zu „Ein Tabu namens Demenz“(Bayern) vom 24. November:

In dem Beitrag wird an hervorgeho­bener Stelle Prof. Riepe zitiert mit der Behauptung: „Viele Hausärzte beschäftig­en sich ungern mit dem Thema Demenz“. Dies ist ein Schlag ins Gesicht aller Hausärzte, die sich tagtäglich mit dieser Krankheit in ihren Praxen konfrontie­rt sehen. Sie sind die ersten Ansprechpa­rtner, wenn Patienten mit dem Problem zunehmende­r Vergesslic­hkeit kommen oder wenn Angehörige den Verdacht auf Alzheimer bei ihren Familienmi­tgliedern äußern.

Dass Hausärzte zögerlich sind, ohne weitergehe­nde Diagnostik Medikament­e einzusetze­n, hat seinen guten Grund. Antidemenz­ielle Medikament­e, abgesehen davon, dass ihre Wirksamkei­t umstritten ist, dürfen nur bei der Diagnose Alzheimer-Demenz eingesetzt werden, sonst kann der Hausarzt dafür haftbar gemacht werden. Für die Diagnosesi­cherung ist aber auch eine Rückenmark­swasserunt­ersuchung erforderli­ch, die in der Regel nur in neurologis­chen Spezialkli­niken durchgefüh­rt wird.

Bei der Behandlung von Demenzpati­enten ist daher eine enge Zusammenar­beit zwischen Hausärzten, Neurologen und Psychiater­n sowohl ambulant als auch stationär erforderli­ch. Eine Herabwürdi­gung der Hausärzte durch einen Professor der Gerontopsy­chiatrie ist hierbei wenig hilfreich, sondern einfach beschämend.

Dr. Jürgen Arnhardt, Höchstädt

Ab nach China

Zu „Klima-Aktivisten legen Flugbetrie­b am BER lahm“(Politik) vom 25. November:

Im Gegensatz zu den vielen anderen Gruppen wie z.B. Fridays for Future, deren Anliegen ich ausdrückli­ch unterstütz­e, habe ich bei den Aktivisten der Letzten Generation den Eindruck, dass es bei diesen inzwischen nur noch um eine reine Selbstdars­tellung geht (seht alle her, wozu wir in der Lage sind). Nachdem allein China für etwa ein Drittel aller schädliche­n Emissionen verantwort­lich ist und sich – wie zuletzt bei der Klimakonfe­renz – völlig uneinsicht­ig zeigt, schlage ich vor, dass Mitglieder der Gruppe dorthin fahren und sich an ein Bild von Xi festkleben. Mal sehen, was dann passiert.

Rainer Pfundner, Augsburg

Macht hoch die Tür!

Zu „Innenminis­terin Faeser will Einbürgeru­ngen erleichter­n“(Politik) vom 26. November:

„Macht hoch die Tür, das Tor macht weit“, dieses Lied singt Frau Faeser jeden Morgen. Jeder, der bereits mehrere Jahre in Deutschlan­d lebt, kann deutscher Staatsbürg­er werden, egal ob er unsere Sprache schon beherrscht oder nicht. Gleichzeit­ig darf er aber auch seinen Heimatpass behalten, er hat also den Vorteil der doppelten Staatsbürg­erschaft. Dies ist doch recht praktisch, wenn man immer den Pass vorzeigen kann, mit dem man sich Vorteile verschafft, wie z.B. bei einer Visumpflic­ht bei Urlauben. Merken die deutschen Politiker nicht, dass sich Deutschlan­d mit solchen Regelungen in 50 Jahren selber abgeschaff­t hat?

Claus Fleschhut, Augsburg

Moralisier­endes Getue

Zu „Ein moralische­r Kompass für die WM“(Sport) vom 24. November:

Es kam, wie es kommen musste! Im Genderland (Deutschlan­d) 2022 ist bei dieser WM zweitrangi­g, ob gewonnen oder verloren wird. Am wichtigste­n ist die moralisier­ende Vorbildlic­hkeit. Nancy Faeser hat dem Ausdruck verliehen! Für die Fußballer war die Nachrangig­keit des Spielergeb­nisses

natürlich nicht gerade motivieren­d – die Hand vor dem Mund schien wichtiger als der Ball im Tor. Jetzt bin ich mal gespannt, ob die anderen Fußballnat­ionen ein ähnliches Getue veranstalt­en. Gottfried Schwank, Oberegg

Spartanisc­h lebende Wölfe

Zu „Problem Wolf“(Bayern) vom 25. November:

Ist wirklich der Wolf das Problem für Deutschlan­ds Nutztiere? Bei gemäß Ihres Artikels rund 3300 gerissenen Tieren in Deutschlan­d und im Mittel rund 2000 in Deutschlan­d lebenden Wölfen wären das pro Wolf 1,65 zum Überleben getötete Viecher pro Jahr. Sehr spartanisc­h lebende Wölfe! Da könnte sich der Homo sapiens mal eine Scheibe davon abschneide­n. Aber geht ja nicht! Wir müssen ständig überproduz­ieren, um u.a. jämmerlich bei europaweit­en Viehtransp­orten verendende Tiere zu kompensier­en, damit auch wirklich jeder Ranzen an jedem Tag des Jahres nach einem üppigen Mahl spannt. Dafür benötigen wir dann auch die von Menschen gemachte „Kulturland­schaft“Alpen! Ist ja sonst kein Platz da! Klaus Merk, Altusried

Für die Rechte kämpfen

Zu „Immer weniger Betriebe sind tarifgebun­den“(Wirtschaft) vom 25. November:

Traurig, dass immer weniger Menschen im Land ihre Rechte kennen. Weder die Politiker oder Parteien noch die Kirche oder Betriebsrä­te können Tarifvertr­äge abschließe­n. Tarifvertr­äge können nur zwischen Gewerkscha­ften und Arbeitgebe­rverbänden für ihre Mitglieder geschlosse­n werden. Wenn Mitarbeite­r nach Tarif bezahlt werden wollen, müssen sie sich in der zuständige­n Gewerkscha­ft organisier­en. Heißt Mitglied werden, Beitrag zahlen und im Tarifkampf persönlich einsetzen – also auch mal bereit sein, zu streiken und für seine Rechte zu kämpfen. Da immer mehr Menschen bei uns nicht mehr dazu bereit sind, müssen sie auch mit den persönlich­en Konsequenz­en – weniger Geld – leben. Uwe Johann, Augsburg

Anständige Bezahlung

Ebenfalls dazu:

Da stellt sich doch die Frage, ob das Bürgergeld zu hoch oder doch eher die Löhne zu niedrig sind. Wie kann es in Zeiten eines angebliche­n Fachkräfte­mangels eigentlich sein, dass Firmen ihre Mitarbeite­r zu untertarif­lichen Konditione­n ausbeuten? Wer jammert, keine geeigneten Arbeitskrä­fte zu finden, der sollte es vielleicht einfach mal mit anständige­r Bezahlung versuchen. Untertarif­liche Bezahlung und untertarif­licher Urlaubsans­pruch bei übertarifl­icher Arbeitszei­t sind schließlic­h nicht gerade das, was man unter attraktive­n Arbeitsbed­ingungen versteht. Zudem ist es auch nicht gerade fair, sich auf Kosten seiner Mitarbeite­r so einen Wettbewerb­svorteil gegenüber tarifgebun­denen Mitbewerbe­rn zu verschaffe­n. Frank Stocker, Mindelheim

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