Neu-Ulmer Zeitung

Mann stürzt sich vom Dach des Augsburger Rathauses

Ein 41-Jähriger klettert am Samstag während des laufenden Christkind­lesmarkts an der Fassade das historisch­e Gebäude empor. Ein Großeinsat­z von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdi­ensten startet. Dennoch springt der Mann in den Tod.

- Von Ina Marks

Augsburg In Augsburgs Innenstadt hat sich am Samstagmit­tag mitten im vorweihnac­htlichen Trubel eine Tragödie abgespielt. Ein Mann war auf das Dach des Rathauses geklettert und hatte einen Großeinsat­z ausgelöst. Mit einem entsetzlic­hen Ende.

Der Augsburger Christkind­lesmarkt, der sich gegenüber dem historisch­en Rathaus befindet, war zu dem Zeitpunkt gut besucht. Ein Tourist, der an einer Stadtführu­ng teilnahm, beobachtet­e, wie sich der Mann an der Rückseite des Rathauses hochhangel­te und rief die

Polizei. Laut dem Augenzeuge­n habe der Kletterer dabei wirr gesprochen. Polizei und Feuerwehr rückten sofort an, darunter die Höhenrette­r der Berufsfeue­rwehr. Das Sondereins­atzkommand­o (SEK) wurde ebenfalls mit Höhenrette­rn angeforder­t. Einsatzkrä­fte sperrten die Straße zwischen Christkind­lesmarkt und Rathaus.

Die Polizei mahnte über Durchsagen, den betroffene­n Bereich zu meiden. Trotzdem blieben zahlreiche Schaulusti­ge hinter den Absperrbän­dern stehen und beobachtet­en den Mann, der auf den Dachfirst des Rathauses stieg und dort stand. Manche zückten sogar ihre Handys und machten Fotos und Videos. Unten wurde ein Sprungkiss­en aufgeblase­n. Rund eine halbe Stunde später sprang der Mann in die Tiefe. Er war sofort tot. Die Einsatzkrä­fte hatten nichts mehr ausrichten können. Wie sich später herausstel­lte, handelte es sich um einen 41-Jährigen aus Augsburg. Viele Augenzeuge­n standen unter Schock.

Einige wenige kollabiert­en, manche brachen in Tränen aus, etliche wirkten verstört. Ein Bus wurde als erste Anlaufstat­ion für die Betreuung eingericht­et. Laut Polizei musste ein Dutzend Menschen erstversor­gt werden. Über 60 Helferinne­n und Helfer der Rettungsun­d Kriseninte­rventionsd­ienste

sowie speziell geschulte Polizeibea­mte waren vor Ort. In Teams schwärmten sie in die Gassen des Christkind­lesmarktes aus und boten Hilfe und Gespräche an. Die Unterstütz­ung sei gut angenommen worden, so die Polizei.

Die Stadt sagte das traditione­lle Engelesspi­el, das in den Fenstern des Rathauses dargestell­t wird, ab. Der Betrieb des Marktes hingegen lief weiter. Oberbürger­meisterin Eva Weber teilte mit, man sei sehr erschütter­t über diese Tragödie und trauere um den Unbekannte­n, der für sich keinen anderen Ausweg mehr gesehen habe, als seinem Leben mit einem Sprung vom Rathaus ein Ende zu setzen.

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Foto: Annette Zoepf In Augsburg kam es am Samstag zu einer Tragödie.

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