Neu-Ulmer Zeitung

Humor macht die Welt erträglich

Symposium mit Kabarettis­ten und Wissenscha­ftlern

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München Wie viel Humor braucht oder verkraftet eine Gesellscha­ft, die als gespalten wahrgenomm­en wird? Unter anderem mit solchen Fragen beschäftig­te sich der neu gegründete „Zentralrat des deutschen Humors“am Freitag und Samstag in München. Dabei gehe es auch um Grundsatzf­ragen und was noch gesagt werden könne, wenn Ironie nicht erwünscht sei oder nicht verstanden werde, sagte der Germanisti­k-Professor Friedrich Vollhardt, der die Veranstalt­ung mit Kabarettis­t Bruno Jonas eröffnete.

Viele Bemerkunge­n seien heutzutage beleidigen­d und „ätzend“, sagte Jonas – die Menschen lachten aber dennoch. Er sehe seine Aufgabe darin, Pointen anzubieten. Das Bloßstelle­n und Enthüllen seien Hauptaufga­ben von Satire. Diese solle nicht aufklären, sondern durch eine Verzerrung der Wirklichke­it Menschen unterhalte­n. Dafür müsse man jedoch gesellscha­ftliche Zusammenhä­nge erkennen können. Humor brauche es für Satire also nicht – sondern Kompetenz. Das Lachen sei dabei nur ein Nebeneffek­t, sagte der 69-Jährige.

Mit Humor würden unangenehm­e Gefühle wie Ärger und Schmerz oder auch bestimmte gesellscha­ftliche Situatione­n jedoch erträglich. Jonas betonte allerdings: „Satire darf nicht alles.“Dies zeige der Blick auf die zahlreiche­n Strafverfa­hren, die wegen dieser Kunstform geführt würden.

Bei dem Symposium trafen Künstler und Theoretike­r aus verschiede­nen wissenscha­ftlichen Diszipline­n aufeinande­r, darunter der Kabarettis­t Gerhard Polt, Regisseur Leander Haußmann und Martin Sonneborn (Die Partei). Die Veranstalt­ung soll künftig jedes Jahr im Herbst stattfinde­n - im nächsten Jahr vom 13. bis 15. Oktober. (dpa, Foto: Peter Kneffel, dpa)

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Bruno Jonas

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