Neu-Ulmer Zeitung

Den Jäger am Himmel finden

Ein Astronom erklärt, welche Sternbilde­r ihm im Winter am besten gefallen.

- Von Claudia Irle-Utsch

Bis zu 3000 Sterne kann man mit bloßem Auge am Nachthimme­l sehen. Diese sind nicht gleichmäßi­g verteilt. Wer lange genug hinschaut, meint dabei Gruppen zu erkennen. Sternbilde­r nennt man diese Anordnunge­n. Im Laufe eines Jahres werden verschiede­ne Sternbilde­r sichtbar. Warum das so ist und welche im Winter erscheinen, erklärt Mathias Jäger. Der Astronom arbeitet als Wissensver­mittler am Planetariu­m Mannheim.

Was sehen wir in einer sternenkla­ren Winternach­t?

Mathias Jäger: Leicht zu finden ist immer der Große Wagen. Dieses Sternbild ist ganzjährig zu sehen, sogar von der Stadt aus. Sieben helle Sterne bilden eine Art Leiterwage­n. Wenn man die beiden Sterne am hinteren Ende des Großen Wagens gedanklich verbindet und diese Linie fünfmal nach oben verlängert, dann kommt man mit dem Auge zum Polarstern. Er wird auch

Nordstern genannt, weil er am Himmel die Himmelsric­htung Norden anzeigt. Der Polarstern ist der hellste Stern im Sternbild Kleiner Wagen. Auch dieser ist das ganze Jahr zu sehen. Gut zu erkennen ist auch das Himmels-W. Es wird gebildet aus den fünf hellsten Sternen der Kassiopeia. Durch dieses Sternbild zieht sich übrigens die Milchstraß­e, unsere Galaxie.

Welche Sternbilde­r entdecken wir nur im Winter?

Jäger: Mir gefällt der Orion am besten. Er hat seinen Namen von einem Jäger aus einer griechisch­en Sage. Drei helle Sterne bilden seinen Gürtel. Der hellste Stern des Orion ist der Rigel am rechten Fuß des Himmelsjäg­ers. Der Rigel ist einer von sechs auffällige­n Sternen, die sich am Winterhimm­el zu einer sechseckig­en Form verbinden lassen. Dazu gehören Sirius im Großen Hund und Prokyon im Kleinen Hund. Die beiden Hunde sind die Begleiter des Jägers am

Himmel. Die drei anderen Sterne des Wintersech­secks sind Aldebaran im Stier, Capella im Fuhrmann und Pollux im Sternbild Zwillinge.

Warum sieht der Himmel im Winter eigentlich anders aus als im Sommer?

Jäger: Das liegt an der Bewegung der Erde um die Sonne. Die Erde braucht ein Jahr, um die Sonne zu umkreisen. Wir können nachts immer ein anderes Stück vom Himmel sehen. Die Sternbilde­r scheinen also zu wandern.

Wo lassen sich die Sterne denn am besten beobachten?

Jäger: Ideal ist eine möglichst klare Nacht. Am besten dort, wo es kein künstliche­s Licht gibt. Also oben auf einem Berg, am Strand oder von einem Boot aus auf dem Meer. In Deutschlan­d gibt es auch Sternenpar­ks: im Westhavell­and, in der Eifel und in der Rhön. Sternenpar­ks sind Landschaft­en, die vor einer Lichtversc­hmutzung geschützt sind. Hier ist es nachts richtig dunkel. Das macht es am Himmel hell! (dpa)

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Foto: Christian Gaier, Planetariu­m Mannheim/dpa Die Pyramidenf­orm täuscht, denn unter dem Dach des Planetariu­ms Mannheim findet sich eine große Kuppel.
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Charisius, dpa Foto: Christian Dass Niclas Füllkrug bei der WM dabei ist, hat viele überrascht.

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