Neu-Ulmer Zeitung

Simste noch?

Die SMS eroberte vor 30 Jahren die Welt. Heute ist sie schon wieder Geschichte.

- Von Josef Karg

Erinnern Sie sich noch an das Jahr 1992? Nein? Kleine Hilfe. Bill Clinton wurde damals zum Präsidente­n der Vereinigte­n Staaten gewählt. Der Flughafen Franz-JosefStrau­ß in München ging in Betrieb und Eric Clapton revolution­ierte mit seinem „Unplugged“-Album den Gebrauch der Akustik-Gitarre. Der Urknall des digitalen Universums war damals noch Zukunft.

In dieser finsteren Zeit, in der man noch mit D-Mark bezahlte, in Zellen telefonier­te und ans Gute im Menschen glaubte, schoss der

Short Message Service „SMS“in die Welt wie der Komet über die Krippe zu Bethlehem. Am 3. Dezember 1992 begann das Zeitalter der Kurznachri­chten mit dem etwas verfrühten „Merry Christmas“eines englischen Ingenieurs.

Maximal 160 Zeichen bietet die SMS bis heute. Das muss reichen, hatte sich der Bundespost-Manager Friedhelm Hillebrand, einer der Pioniere des Dienstes, gesagt. Und recht hatte er. Bald sollten die Telekommun­ikationsan­bieter mit der SMS Milliarden verdienen. Und der knappe Schreibpla­tz veränderte die Sprache. Noch heute verwenden viele Abkürzunge­n wie „hdg“ für „Hab Dich gern“oder GN8 für „Gute Nacht.“

Vor zehn Jahren schwirrten in Deutschlan­d noch 60 Milliarden SMS durch die Lande. Aber mit den Smartphone­s war der alte digitale Orbit eine Welt von gestern. Heute nutzen die meisten moderne Messenger-Dienste, weil man mit ihnen auch Bilder, Videos und Audios verschicke­n kann. Doch ganz tot ist die SMS noch nicht – zumindest, so lange es Menschen gibt, die kein Smartphone besitzen, und die 160 Zeichen auch für Authentifi­zierungsve­rfahren von Bezahldien­sten genutzt werden.

In diesem Sinn „HBD SMS“!

 ?? Foto: Till Mayer ?? Borodjanka könnte eine typische Kleinstadt mit einem typischen Kleinstadt­leben sein. Doch Borodjanka liegt 55 Kilometer nordwestli­ch von Kiew – und wurde schon in den ersten Tagen des russischen Überfalls auf die Ukraine bombardier­t. Die Angreifer wurden bekanntlic­h zurückgedr­ängt, die Kämpfe finden nun im Osten und Süden des Landes statt. Doch die Zerstörung, der Krieg bleiben. Und die Frage, wie es denen geht, die geblieben sind. Zum Beispiel Alina auf unserem Bild. Die 14-Jährige sagt: „Krieg bedeutet für mich Angst. Sie ist noch tief in mir. Gibt es plötzlich irgendwo ein lautes Geräusch, schon ist sie wieder da.“Wie es den Kindern von Borodjanka geht und warum Musik eine wichtige Rolle spielt, lesen Sie auf der Dritten Seite. Und wie die Nato die Ukraine weiter unterstütz­en will, steht in der Politik.
Foto: Till Mayer Borodjanka könnte eine typische Kleinstadt mit einem typischen Kleinstadt­leben sein. Doch Borodjanka liegt 55 Kilometer nordwestli­ch von Kiew – und wurde schon in den ersten Tagen des russischen Überfalls auf die Ukraine bombardier­t. Die Angreifer wurden bekanntlic­h zurückgedr­ängt, die Kämpfe finden nun im Osten und Süden des Landes statt. Doch die Zerstörung, der Krieg bleiben. Und die Frage, wie es denen geht, die geblieben sind. Zum Beispiel Alina auf unserem Bild. Die 14-Jährige sagt: „Krieg bedeutet für mich Angst. Sie ist noch tief in mir. Gibt es plötzlich irgendwo ein lautes Geräusch, schon ist sie wieder da.“Wie es den Kindern von Borodjanka geht und warum Musik eine wichtige Rolle spielt, lesen Sie auf der Dritten Seite. Und wie die Nato die Ukraine weiter unterstütz­en will, steht in der Politik.
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Foto: Vodafone, dpa „Frohe Weihnachte­n.“So sah 1992 die erste SMS aus.

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