Brautkleidsuche ohne Stress
Der Verlobungsring sitzt am Finger, die Hochzeit wird geplant: Ganz wichtig ist die richtige Kleidung für Braut und Bräutigam. Welche Modelle und Farben im Trend liegen. Und wie viel Zeit und Geld man einplanen sollte.
Augsburg Eines der obersten Punkte auf der Hochzeits-To-do-Liste ist die Wahl des Brautkleids und des Anzugs. Die Auswahl ist riesig, die Überforderung oft auch. Was liegt gerade im Trend? Wann sollte man das Outfit kaufen? Es gibt viel zu beachten und auch viele Fehler, die sich vermeiden lassen. Drei Bekleidungsgeschäfte aus Augsburg geben Antworten.
• Welche Farben liegen im Trend? „Richtig weiß sind die Kleider schon seit einigen Jahren nicht mehr. Ivory oder Elfenbein, also ein beiges Weiß, schmeichelt der Haut mehr“, sagt Melinda Dmuschewski vom Geschäft „Die Brautflüsterin“in Augsburg. Es sind sogar Farben im Trend wie Ivory Mocca, die aussieht wie Latte Macchiato. Auch angesagt: transparente Korsagen, die an Unterwäsche erinnern. Spitze sei nach wie vor beliebt, nur nicht mehr klassisch floral, sondern ausgefallener: Hibiskus, Tulpen, Korallen.
„Die Bräute wollen etwas Neues tragen und nicht so aussehen wie ihre Freundinnen bei deren Hochzeit“, sagt Dmuschewski. Im Kontrast dazu verlangen sie wieder schlichte Kleider mit einem glatten Stoff, zum Beispiel aus glänzendem Satin oder gekreppter Seide. Dazu passe ein aufwendiger Schleier besonders gut. Diese Erfahrung hat auch Manuela Schuchardt vom Brautmodegeschäft „La Promesse“in Augsburg gemacht: „Die Kleider werden immer zarter und fließender.“Tiefe Ausschnitte im Rücken seien schon länger angesagt, dieses Jahr aber auch im Dekolleté. Ärmel in den verschiedensten Längen liegen im Trend. Vielen Frauen werde es immer wichtiger, dass die Kleider bequem sind und nirgends drücken.
• Welche Modelle sind im Trend? Schon die Auswahl des Stils kann durch die vielen Varianten schwierig sein. Melinda Dmuschewski sieht nach wie vor die A-Linie als das beliebteste Modell: „Oben eng und ab der Taille auslaufend schmeicheln der Figur. Bei körperbetonten Kleidern, wie Meerjungfrau oder Fit&Flair, fühlen sich die Frauen oft nach dem Essen nicht mehr so wohl.“Zuletzt haben sich Jumpsuits oder Zweiteiler, also Rock oder Hose und Oberteil, als Alternativen zum Kleid etabliert. Das sei besonders nachhaltig, da diese Outfits nach der Hochzeit weiter getragen werden können, sagt die Brautausstatterin.
• Wie finde ich das richtige Kleid für mich? Bräute sollten nicht zu viele Kleider probieren. „Das ist wie in einer Parfümerie. Wenn man zu viele Düfte riecht, kommt man durcheinander. Die Frauen wissen am Ende nicht mehr, was sie am Anfang anhatten“, sagt Schuchardt. Deshalb sollten nicht zu viele Freundinnen oder Freunde zur Anprobe kommen. Das könnte verunsichern. Die Expertinnen raten, zwischen drei und fünf Personen mitzunehmen.
• Wann sollte ich das Brautkleid bestellen? Damit die Braut aus dem kompletten Sortiment aussuchen kann, sollte sie ihr Kleid frühzeitig bestellen. Corona und der UkraineKrieg
haben die Lieferzeiten verlängert: „Die meisten Bräute kommen ein Jahr im Voraus. Sechs bis neun Monate reichen in der Regel auch.“Da Samstage am beliebtesten sind, empfiehlt die Expertin, diese schon frühzeitig zu buchen und Zeit mitzubringen. Rund zwei Stunden sollte eine Braut für einen Termin einplanen.
• Wie viel Geld sollte ich für das Kleid einplanen? Eines der entscheidendsten Faktoren beim Brautkleidkauf ist das Budget. Bei „Die Brautflüsterin“müssen die Bräute mit rund 1500 Euro für ein Kleid rechnen. Je mehr Bestickungen, Spitze und Tüll, desto teurer das Kleid. Es gibt günstigere Modelle für etwa 1300 Euro, da befinde sich beispielsweise die Spitze dann nur im Oberteil, sagt Dmuschewski. Bei „La Promesse“ist die Preisspanne ähnlich. Dort liegen die meisten Kleider zwischen 1300 und 2500 Euro. Wer nicht so viel Geld ausgeben kann oder möchte, der kann in einem Second-HandGeschäft kaufen. Melinda Dmuschewski kooperiert dafür mit dem Geschäft „Einzelstück“ihrer Schwester und ist überzeugt: „Jede Frau findet ihr Kleid, auch wenn sie nur wenig Budget hat.“
• Welche Modelle liegen bei Männern im Trend? Bei den Anzügen der Bräutigame dominieren zwei klare Linien, erklärt Josefine Lautenbacher
vom Hochzeitsmodegeschäft „Traumwelt Lautenbacher“. Die Männer können sich zwischen Vintage, einem legeren Look in Naturfarben – wie beige und braun – oder der eleganten Variante entscheiden. Letztere hebe sich durch die besonderen Stoffe deutlich von den alltäglichen Anzügen ab und können in leuchtendem Grün, Rot oder Blau bestellt werden. Neben den besonderen Farben sei derzeit auch ein Stehkragen bei den Herren besonders im Trend. Und auch der Smoking in verschiedenen Farben komme gut an.
• Wann sollten Bräutigame ihren Anzug bestellen? Genau wie ihre Bräute sollten sich die Bräutigame rechtzeitig um einen Termin kümmern. Die Lager bei „Traumwelt Lautenbacher“sind zwar gefüllt, aber wenn doch etwas bestellt werden muss, sollte man das etwa sechs Monate vorher tun. Für die Beraterinnen und Berater sei es außerdem wichtig, dass sie das Kleid der Braut kennen, um den Bräutigam passend einzukleiden: „Wenn das Kleid nicht bei uns gekauft wurde, brauchen wir ein Foto. Das wird natürlich niemandem gezeigt, aber wir wollen am Ende ein Paar, das harmoniert.“
• Was sollten Männer zum Anzug tragen? Mit dem Anzug ist es bei den Männern nicht getan. Lautenbacher rät den Bräutigamen ein hautfarbenes Unterhemd anzuziehen, da dieses den Schweiß aufsaugt. Zudem kommen noch Strümpfe, Schuhe, Hemd und Manschettenknöpfe hinzu. Je nach Stil des Anzugs gehöre noch eine Fliege, ein Plastron oder ein Einstecktuch zum Outfit. Wer einen VintageAnzug wählt, könne sich noch für eine Mütze entscheiden. Zum Frack würde ein Zylinder passen, sagt Lautenbacher. Von Kopf bis Fuß kostet alles zusammen dann zwischen 800 und 1600 Euro.