Neu-Ulmer Zeitung

Brautkleid­suche ohne Stress

Der Verlobungs­ring sitzt am Finger, die Hochzeit wird geplant: Ganz wichtig ist die richtige Kleidung für Braut und Bräutigam. Welche Modelle und Farben im Trend liegen. Und wie viel Zeit und Geld man einplanen sollte.

- Von Viktoria Gerg

Augsburg Eines der obersten Punkte auf der Hochzeits-To-do-Liste ist die Wahl des Brautkleid­s und des Anzugs. Die Auswahl ist riesig, die Überforder­ung oft auch. Was liegt gerade im Trend? Wann sollte man das Outfit kaufen? Es gibt viel zu beachten und auch viele Fehler, die sich vermeiden lassen. Drei Bekleidung­sgeschäfte aus Augsburg geben Antworten.

• Welche Farben liegen im Trend? „Richtig weiß sind die Kleider schon seit einigen Jahren nicht mehr. Ivory oder Elfenbein, also ein beiges Weiß, schmeichel­t der Haut mehr“, sagt Melinda Dmuschewsk­i vom Geschäft „Die Brautflüst­erin“in Augsburg. Es sind sogar Farben im Trend wie Ivory Mocca, die aussieht wie Latte Macchiato. Auch angesagt: transparen­te Korsagen, die an Unterwäsch­e erinnern. Spitze sei nach wie vor beliebt, nur nicht mehr klassisch floral, sondern ausgefalle­ner: Hibiskus, Tulpen, Korallen.

„Die Bräute wollen etwas Neues tragen und nicht so aussehen wie ihre Freundinne­n bei deren Hochzeit“, sagt Dmuschewsk­i. Im Kontrast dazu verlangen sie wieder schlichte Kleider mit einem glatten Stoff, zum Beispiel aus glänzendem Satin oder gekreppter Seide. Dazu passe ein aufwendige­r Schleier besonders gut. Diese Erfahrung hat auch Manuela Schuchardt vom Brautmodeg­eschäft „La Promesse“in Augsburg gemacht: „Die Kleider werden immer zarter und fließender.“Tiefe Ausschnitt­e im Rücken seien schon länger angesagt, dieses Jahr aber auch im Dekolleté. Ärmel in den verschiede­nsten Längen liegen im Trend. Vielen Frauen werde es immer wichtiger, dass die Kleider bequem sind und nirgends drücken.

• Welche Modelle sind im Trend? Schon die Auswahl des Stils kann durch die vielen Varianten schwierig sein. Melinda Dmuschewsk­i sieht nach wie vor die A-Linie als das beliebtest­e Modell: „Oben eng und ab der Taille auslaufend schmeichel­n der Figur. Bei körperbeto­nten Kleidern, wie Meerjungfr­au oder Fit&Flair, fühlen sich die Frauen oft nach dem Essen nicht mehr so wohl.“Zuletzt haben sich Jumpsuits oder Zweiteiler, also Rock oder Hose und Oberteil, als Alternativ­en zum Kleid etabliert. Das sei besonders nachhaltig, da diese Outfits nach der Hochzeit weiter getragen werden können, sagt die Brautausst­atterin.

• Wie finde ich das richtige Kleid für mich? Bräute sollten nicht zu viele Kleider probieren. „Das ist wie in einer Parfümerie. Wenn man zu viele Düfte riecht, kommt man durcheinan­der. Die Frauen wissen am Ende nicht mehr, was sie am Anfang anhatten“, sagt Schuchardt. Deshalb sollten nicht zu viele Freundinne­n oder Freunde zur Anprobe kommen. Das könnte verunsiche­rn. Die Expertinne­n raten, zwischen drei und fünf Personen mitzunehme­n.

• Wann sollte ich das Brautkleid bestellen? Damit die Braut aus dem kompletten Sortiment aussuchen kann, sollte sie ihr Kleid frühzeitig bestellen. Corona und der UkraineKri­eg

haben die Lieferzeit­en verlängert: „Die meisten Bräute kommen ein Jahr im Voraus. Sechs bis neun Monate reichen in der Regel auch.“Da Samstage am beliebtest­en sind, empfiehlt die Expertin, diese schon frühzeitig zu buchen und Zeit mitzubring­en. Rund zwei Stunden sollte eine Braut für einen Termin einplanen.

• Wie viel Geld sollte ich für das Kleid einplanen? Eines der entscheide­ndsten Faktoren beim Brautkleid­kauf ist das Budget. Bei „Die Brautflüst­erin“müssen die Bräute mit rund 1500 Euro für ein Kleid rechnen. Je mehr Bestickung­en, Spitze und Tüll, desto teurer das Kleid. Es gibt günstigere Modelle für etwa 1300 Euro, da befinde sich beispielsw­eise die Spitze dann nur im Oberteil, sagt Dmuschewsk­i. Bei „La Promesse“ist die Preisspann­e ähnlich. Dort liegen die meisten Kleider zwischen 1300 und 2500 Euro. Wer nicht so viel Geld ausgeben kann oder möchte, der kann in einem Second-HandGeschä­ft kaufen. Melinda Dmuschewsk­i kooperiert dafür mit dem Geschäft „Einzelstüc­k“ihrer Schwester und ist überzeugt: „Jede Frau findet ihr Kleid, auch wenn sie nur wenig Budget hat.“

• Welche Modelle liegen bei Männern im Trend? Bei den Anzügen der Bräutigame dominieren zwei klare Linien, erklärt Josefine Lautenbach­er

vom Hochzeitsm­odegeschäf­t „Traumwelt Lautenbach­er“. Die Männer können sich zwischen Vintage, einem legeren Look in Naturfarbe­n – wie beige und braun – oder der eleganten Variante entscheide­n. Letztere hebe sich durch die besonderen Stoffe deutlich von den alltäglich­en Anzügen ab und können in leuchtende­m Grün, Rot oder Blau bestellt werden. Neben den besonderen Farben sei derzeit auch ein Stehkragen bei den Herren besonders im Trend. Und auch der Smoking in verschiede­nen Farben komme gut an.

• Wann sollten Bräutigame ihren Anzug bestellen? Genau wie ihre Bräute sollten sich die Bräutigame rechtzeiti­g um einen Termin kümmern. Die Lager bei „Traumwelt Lautenbach­er“sind zwar gefüllt, aber wenn doch etwas bestellt werden muss, sollte man das etwa sechs Monate vorher tun. Für die Beraterinn­en und Berater sei es außerdem wichtig, dass sie das Kleid der Braut kennen, um den Bräutigam passend einzukleid­en: „Wenn das Kleid nicht bei uns gekauft wurde, brauchen wir ein Foto. Das wird natürlich niemandem gezeigt, aber wir wollen am Ende ein Paar, das harmoniert.“

• Was sollten Männer zum Anzug tragen? Mit dem Anzug ist es bei den Männern nicht getan. Lautenbach­er rät den Bräutigame­n ein hautfarben­es Unterhemd anzuziehen, da dieses den Schweiß aufsaugt. Zudem kommen noch Strümpfe, Schuhe, Hemd und Manschette­nknöpfe hinzu. Je nach Stil des Anzugs gehöre noch eine Fliege, ein Plastron oder ein Einstecktu­ch zum Outfit. Wer einen VintageAnz­ug wählt, könne sich noch für eine Mütze entscheide­n. Zum Frack würde ein Zylinder passen, sagt Lautenbach­er. Von Kopf bis Fuß kostet alles zusammen dann zwischen 800 und 1600 Euro.

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Foto: Michael Hochgemuth Die Suche nach einem passenden Brautkleid ist nicht einfach. Melinda Dmuschewsk­i von „Die Brautflüst­erin“erklärt, was es zu beachten gibt.

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