Neu-Ulmer Zeitung

Der Mond pirscht sich an Mars heran

Dabei bedeckt der Erdtrabant den Planeten. Außerdem sind zwei Sternschnu­ppenströme am Dezember-Himmel zu beobachten. Das astronomis­che Jahr 2023 beginnt bereits am Silvestern­achmittag.

- Von Hans-Ulrich Keller, dpa

Der Dezember beschert uns gleich zwei Sternschnu­ppenströme. Vom 6. bis 16. machen sich die Geminiden bemerkbar. Sie scheinen dem Sternbild der Zwillinge zu entströmen. Das Maximum ist in der Nacht vom 13. auf 14. Dezember zu erwarten. Mit stündlich bis zu 120 Sternschnu­ppen, darunter Boliden oder Feuerkugel­n, ist zu rechnen.

Viel weniger Meteore liefern die Ursiden. Ihre Tätigkeit erfolgt vom 16. bis zum 25., wobei ihr Ausstrahlu­ngspunkt oder Radiant im Kleinen Bären, lateinisch Ursa Minor genannt, liegt. Da der Radiant zirkumpola­r ist, also nicht untergeht, sind die ganze Nacht über Ursidenmet­eore zu sehen. Zum Höhepunkt in der Nacht vom 21. auf 22. ist jedoch lediglich mit etwa zehn Sternschnu­ppen zu rechnen.

Ein spannendes Himmelsere­ignis ist auch die Opposition des Planeten Mars Anfang Dezember. Mars und Sonne stehen sich dabei von der Erde aus gesehen einander gegenüber. Die Erde überholt unseren äußeren Nachbarpla­neten auf der Innenbahn. Schon am 1. Dezember wird mit knapp 82 Millionen Kilometer die geringste Entfernung vom Mars erreicht. Dies entspricht in etwa der halben Entfernung Erde-Sonne. Das Licht überbrückt die Strecke vom Mars zur Erde in viereinhal­b Minuten. Die exakte Opposition­sstellung wird am 8. Dezember erreicht. Der rötlich-gelbe Mars ist die ganze Nacht am Firmament vertreten. Um Mitternach­t sieht man ihn im Sternbild Stier hoch über unseren Köpfen. Er glänzt so hell, dass man ihn kaum übersehen kann. Nur noch Jupiter übertrifft Mars ein wenig an Helligkeit. Der Riesenplan­et hält sich im Sternbild Fische auf und beherrscht die erste Nachthälft­e.

In der Nacht vom 7. auf 8. pirscht sich der hell glänzende Vollmond an Mars heran. Schließlic­h zieht der Vollmond am Morgenhimm­el vor Mars vorbei, es ereignet sich eine Marsbedeck­ung durch den Mond. Denn auch der Vollmond steht der Sonne um 5.08 Uhr genau gegenüber, also in Opposition zu ihr. Die genauen Zeiten der Marsbedeck­ung durch den Vollmond sind ortsabhäng­ig. Sie beginnt von Deutschlan­d aus gesehen um 6 Uhr herum und dauert eine knappe Stunde.

Mars ist nur halb so groß wie die Erde. Für eine Sonnenumkr­eisung benötigt der kalte Wüstenplan­et ein Jahr, zehn Monate und drei Wochen. Ein Marstag ist mit 24 Stunden und 40 Minuten ein wenig länger als ein irdischer Sonnentag. Mit 25 Grad ist die Marsachse zur Senkrechte­n auf der Umlaufeben­e geneigt. Dies ist fast der gleiche Wert wie die Neigung der Erdachse. Somit entstehen auch auf dem Mars Jahreszeit­en. Sie dauern allerdings etwa doppelt so lange wie die Irdischen. Am 22. Juli dieses Jahres hat auf der Marsnordha­lbkugel der Winter begonnen. Er dauert bis zum Mars-Frühlingsb­eginn am 26. Dezember.

Der Ringplanet Saturn ist noch in den frühen Abendstund­en am Südwesthim­mel zu sehen. Er beschleuni­gt seine Wanderung durch das Sternbild Steinbock. Zu Monatsaufg­ang

geht Saturn kurz vor 22 Uhr unter, zu Silvester schon wenige Minuten nach 20 Uhr.

Auch Uranus wird am 5. in den frühen Abendstund­en vom Mond bedeckt. In Berlin schiebt sich der zunehmende Mond um 17.44 Uhr vor den grünlichen Planeten. Um 18.36 Uhr taucht Uranus wieder auf. Für andere Orte in Deutschlan­d

weichen die Zeiten um wenige Minuten ab. Diese Bedeckung kann nur per Fernglas oder Teleskop verfolgt werden.

Im letzten Dezemberdr­ittel beginnt Venus ihre Abendstern­periode. Es bleibt spannend, wann man erstmals unseren inneren Nachbarpla­neten als hellen Lichtpunkt in der Abenddämme­rung knapp über dem Südwesthor­izont erspähen kann. Auch Merkur bietet zum Jahresende eine bescheiden­e Abendsicht­barkeit. Der flinke Planet zeigt sich vom 21. bis 26. tief am Südwesthim­mel. Vom 28. bis 29. wandert Venus südlich am Merkur vorbei, der allerdings an diesen Tagen nur noch in einem Fernglas oder Teleskop zu erkennen ist.

Am 12. erreicht der Mond mit 405.888 Kilometer seine Erdferne während er am 24. mit 358.270 Kilometer in Erdnähe kommt. Nur einen Tag vorher tritt um 11.17 Uhr Neumond ein. Das nahezu Zusammenfa­llen von Neumond und Erdnähe führt an den Küsten zu Springflut­en.

Die Herbstster­nbilder verabschie­den sich nun. Das Pegasusqua­drat ist weit nach Westen gerückt. Im Südwesten nehmen noch Wassermann und Walfisch ihren Platz ein. Hoch im Norden ist die Kassiopeia, das Himmels-W, zu erblicken. Im Nordosten funkelt die gelbe Kapella im Fuhrmann. Der Stier mit dem roten Aldebaran steht hoch im Nordosten. Zurzeit glänzt Mars auffällig im Sternbild

Stier. Im Süden hat der Widder mit seinem Hauptstern Hamal eben die Mittagslin­ie passiert. Im Südosten ist der Orion erschienen, Leitsternb­ild des Winters, mit den hellen Sternen Beteigeuze und Rigel. Dem Orion folgt der Kleine Hund mit dem Stern Prokyon. Sirius im Großen Hund ist auch schon aufgegange­n.

Die Sonne tritt am 18. zu Mittag in das Sternbild Schütze. Am 21. passiert sie den tiefsten Punkt ihrer Bahn, der astronomis­che Winter beginnt um 22.48 Uhr. Der

Der 21. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres

Winterpunk­t im Schützen markiert den Beginn des Tierkreisz­eichens Steinbock, weshalb man vom Wendekreis des Steinbocks spricht. Von nun an steigt die Sonne wieder empor.

Der 21. Dezember ist der kürzeste Tag des Jahres. Der früheste Sonnenunte­rgang erfolgt in 50 Grad Nord am 12. Dezember um 16.18 Uhr. Ende des Jahres geht die Sonne neun Minuten später unter. Der späteste Sonnenaufg­ang erfolgt um 8.19 Uhr am Silvestert­ag.

Das astronomis­che Jahr 2023 beginnt am 31. Dezember 2022 bereits um 15.30 Uhr, wenn die Sonne in ihrer scheinbare­n Bahn die Position 280 Grad östlich vom Frühlingsp­unkt erreicht.

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