Neu-Ulmer Zeitung

Staatsregi­erung torpediert Bettensteu­er

Gesetz soll Münchner Pläne verhindern

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München Nächstes Kapitel im Streit um eine Bettensteu­er in Bayerns Hotels: Die Staatsregi­erung kündigte am Dienstag eine Gesetzesän­derung an, welche solche Steuern grundsätzl­ich für ganz Bayern verbietet. Sie reagierte damit auf die umstritten­en Pläne der Stadt München, von 2023 an eine Bettensteu­er von fünf Prozent auf den Preis von direkt mit der Übernachtu­ng verbundene­n Dienstleis­tungen zu erheben.

Münchens Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) reagierte umgehend auf die Ankündigun­g aus der Staatskanz­lei: „Die bayerische Staatsregi­erung zeigt eine dermaßen überdrehte Schnappatm­ung, dass sie nicht einmal die Gesetzesla­ge prüft, bevor sie die Backen aufbläst.“Er vermute, dies könne mit der Landtagswa­hl 2023 zu tun haben. Reiter verwies auf eine Entscheidu­ng des Bundesverf­assungsger­ichtes, das im März 2022 eine Bettensteu­er als verfassung­smäßig erklärt habe: „Insofern sehe ich einer bayerische­n Gesetzesän­derung äußerst gelassen entgegen. Profitiere­n würden von einer Bettensteu­er im Übrigen vor allem die Münchner und Münchnerin­nen, die in anderen Bundesländ­ern regelmäßig solche Bettensteu­ern bezahlen müssen.“

Staatskanz­leichef Florian Herrmann hatte zuvor nach einer Sitzung des Regierungs­kabinetts in München erklärt, das Innenminis­terium werde „zügig“eine Gesetzesän­derung vorbereite­n. Bisher gibt es in keiner bayerische­n Kommune eine Betten- oder Übernachtu­ngssteuer. Daher besteht derzeit noch die Möglichkei­t für Kommunen, solche Steuern zu beschließe­n. Sie müssten aber von der Bezirksreg­ierung genehmigt werden, sagte Herrmann. Er verwies auf eine Entscheidu­ng des Bundesverw­altungsger­ichts von 2012, die Bedenken gegen solche Steuern äußere. Die bayerische Staatsregi­erung teile die Bedenken – unter anderem, weil eine Bettensteu­er der vom Bund beschlosse­nen Erleichter­ung bei der Mehrwertst­euer zuwiderlau­fe. Die Staatsregi­erung stehe einhellig auf dem Standpunkt, dass solche Steuern nicht förderlich sind.

„Das geht gar nicht“, sagte auch Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Er habe die „eindringli­che Bitte an die Stadt München, diesen Unsinn bitte stecken zu lassen“. (dpa)

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