Muss der Unfallschwerpunkt gar nicht entschärft werden?
Am Straßendreieck beim Denkmal in Reutti kracht es jahrelang immer wieder. Deshalb prüft die Stadt, wie der Bereich sicherer gemacht werden kann.
Neu-Ulm Die Verkehrssituation rund ums Denkmal in Reutti bereitet den Fachleuten der Stadt NeuUlm schon seit Langem Kopfzerbrechen. Denn an der Einmündung der Jedelhauser Straße in die Holzschwanger und Neu-Ulmer Straße kam es immer wieder zu Unfällen. Bereits vor dreieinhalb Jahren hat daher der zuständige Ausschuss die Verwaltung beauftragt, mehrere Varianten zu prüfen, die für mehr Sicherheit sorgen könnten. Diese liegen nun vor – werden möglicherweise aber gar nicht gebraucht.
Der Einmündungsbereich war 2005 im Zuge von Kanalarbeiten umgestaltet worden. Seitdem krachte es dort regelmäßig. Eine
Reihe von Maßnahmen – Stoppschild, Leitschwellen, Tempo 30 – brachten nicht den gewünschten Effekt. Die Unfallzahlen blieben hoch.
Nach Auskunft der Verwaltung passierten die meisten Unfälle aus Unachtsamkeit und wegen Missachtung der Vorfahrt. Oftmals seien Autofahrerinnen und Autofahrer in der Jedelhauser Straße zu schnell unterwegs oder missachteten die Stoppstelle.
Vier Varianten für mehr Verkehrssicherheit wurden von der Verwaltung untersucht, darunter der Einbau einer Mittelinsel und eine Ampel an der Einmündung. Am ehesten in Betracht kommt aus Sicht der Fachleute die Variante 2: Dabei wird die Zufahrt von der Jedelhauser Straße in die Neu-Ulmer und Holzschwanger Straße gesperrt, der Verkehr wird über die vorhandene Bushaltestelle geführt.
Das würde die Sichtverhältnisse verbessern, die Kosten wären überschaubar. Es gibt aber auch Nachteile: Beispielsweise wäre die Aufenthaltssituation
am Denkmal künftig weniger attraktiv. Der Weg für die Fußgängerinnen über die Grünfläche müsste neu eingerichtet werden. Und die Verlegung der Fahrbahn wäre ungünstig für wartende Schüler, da der Verkehr direkt an der Haltestelle vorbeigeführt würde.
Die Verwaltung schlug vor, erst mal eine provisorische Umfahrung einzurichten und Erfahrungen zu sammeln. Eine endgültige bauliche Umgestaltung solle erst zusammen mit anderen anstehenden Arbeiten erfolgen, nämlich der Sanierung der Neu-Ulmer Straße. Doch vorerst wird rund ums Denkmal alles so bleiben, wie es ist. Grund ist die Entwicklung der Unfallzahlen.
2016 verzeichnete die Polizei in dem Bereich acht Unfälle mit sieben Leichtverletzten. 2018 waren es zehn Unfälle mit einem Schwerverletzten und vier Leichtverletzten. 2020 gab es noch vier Zusammenstöße, im Jahr darauf gar keinen mehr. Heuer steht bislang ein Unfall in der Statistik. Über die Ursache des Rückgangs kann die Stadt nur spekulieren. Ein geringeres Verkehrsaufkommen aufgrund von Corona und Homeoffice dürfte eine Rolle spielen.
Fürs Erste sieht die Stadt jedenfalls keinen Handlungsbedarf mehr. „Wir können mal abwarten“, sagte Bürgermeister Johannes Stingl (CSU). „Die Verkehrssituation steht unter Beobachtung. Man wird reagieren, wenn die Unfallzahlen wieder nach oben gehen. Die Verwaltung hat das auf dem Schirm.“Die Mitglieder des Bauausschusses waren einverstanden.