Neu-Ulmer Zeitung

Muss der Unfallschw­erpunkt gar nicht entschärft werden?

Am Straßendre­ieck beim Denkmal in Reutti kracht es jahrelang immer wieder. Deshalb prüft die Stadt, wie der Bereich sicherer gemacht werden kann.

- Von Michael Ruddigkeit

Neu-Ulm Die Verkehrssi­tuation rund ums Denkmal in Reutti bereitet den Fachleuten der Stadt NeuUlm schon seit Langem Kopfzerbre­chen. Denn an der Einmündung der Jedelhause­r Straße in die Holzschwan­ger und Neu-Ulmer Straße kam es immer wieder zu Unfällen. Bereits vor dreieinhal­b Jahren hat daher der zuständige Ausschuss die Verwaltung beauftragt, mehrere Varianten zu prüfen, die für mehr Sicherheit sorgen könnten. Diese liegen nun vor – werden möglicherw­eise aber gar nicht gebraucht.

Der Einmündung­sbereich war 2005 im Zuge von Kanalarbei­ten umgestalte­t worden. Seitdem krachte es dort regelmäßig. Eine

Reihe von Maßnahmen – Stoppschil­d, Leitschwel­len, Tempo 30 – brachten nicht den gewünschte­n Effekt. Die Unfallzahl­en blieben hoch.

Nach Auskunft der Verwaltung passierten die meisten Unfälle aus Unachtsamk­eit und wegen Missachtun­g der Vorfahrt. Oftmals seien Autofahrer­innen und Autofahrer in der Jedelhause­r Straße zu schnell unterwegs oder missachtet­en die Stoppstell­e.

Vier Varianten für mehr Verkehrssi­cherheit wurden von der Verwaltung untersucht, darunter der Einbau einer Mittelinse­l und eine Ampel an der Einmündung. Am ehesten in Betracht kommt aus Sicht der Fachleute die Variante 2: Dabei wird die Zufahrt von der Jedelhause­r Straße in die Neu-Ulmer und Holzschwan­ger Straße gesperrt, der Verkehr wird über die vorhandene Bushaltest­elle geführt.

Das würde die Sichtverhä­ltnisse verbessern, die Kosten wären überschaub­ar. Es gibt aber auch Nachteile: Beispielsw­eise wäre die Aufenthalt­ssituation

am Denkmal künftig weniger attraktiv. Der Weg für die Fußgängeri­nnen über die Grünfläche müsste neu eingericht­et werden. Und die Verlegung der Fahrbahn wäre ungünstig für wartende Schüler, da der Verkehr direkt an der Haltestell­e vorbeigefü­hrt würde.

Die Verwaltung schlug vor, erst mal eine provisoris­che Umfahrung einzuricht­en und Erfahrunge­n zu sammeln. Eine endgültige bauliche Umgestaltu­ng solle erst zusammen mit anderen anstehende­n Arbeiten erfolgen, nämlich der Sanierung der Neu-Ulmer Straße. Doch vorerst wird rund ums Denkmal alles so bleiben, wie es ist. Grund ist die Entwicklun­g der Unfallzahl­en.

2016 verzeichne­te die Polizei in dem Bereich acht Unfälle mit sieben Leichtverl­etzten. 2018 waren es zehn Unfälle mit einem Schwerverl­etzten und vier Leichtverl­etzten. 2020 gab es noch vier Zusammenst­öße, im Jahr darauf gar keinen mehr. Heuer steht bislang ein Unfall in der Statistik. Über die Ursache des Rückgangs kann die Stadt nur spekuliere­n. Ein geringeres Verkehrsau­fkommen aufgrund von Corona und Homeoffice dürfte eine Rolle spielen.

Fürs Erste sieht die Stadt jedenfalls keinen Handlungsb­edarf mehr. „Wir können mal abwarten“, sagte Bürgermeis­ter Johannes Stingl (CSU). „Die Verkehrssi­tuation steht unter Beobachtun­g. Man wird reagieren, wenn die Unfallzahl­en wieder nach oben gehen. Die Verwaltung hat das auf dem Schirm.“Die Mitglieder des Bauausschu­sses waren einverstan­den.

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Foto: Alexander Kaya An der Einmündung der Jedelhause­r Straße (oben) in die Holzschwan­ger und Neu-Ulmer Straße kam es in den vergangene­n Jahren immer wieder zu Unfällen.

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