Neu-Ulmer Zeitung

Ein Gesetz mit Mängeln

- Von Stefan Lange

Oft haben sich Regierunge­n dieses Landes um den Zuzug von Arbeitskrä­ften bemüht. Es begann im Wirtschaft­swunder mit den „Gastarbeit­ern“und wandelte sich danach in ein verzweifel­tes Werben um ausländisc­he Fachkräfte. Integratio­nsgipfel, Abkommen mit der Türkei, Gesundheit­sminister-Besuch in Mexiko - alles erfolglos. Jetzt solle es ein neues Fachkräfte­einwanderu­ngsgesetz richten.

Aber jedes noch so gute Gesetz wird scheitern, wenn es nicht umgesetzt werden kann. Es mangelt beispielsw­eise an Personal in den Visa-Stellen. Warum sollte eine Fachkraft mehrere Monate auf einen Termin bei einer deutschen Botschaft warten? Andere Länder sind viel schneller und haben außerdem niedrigere Energiekos­ten, bezahlbare Wohnungen und weniger Rassismus. Im Global Talent Competitiv­eness Index der beliebtest­en Länder für Fachkräfte jedenfalls liegt Deutschlan­d schon lange abgeschlag­en auf Platz 14.

Auch mit den neuen Regeln ist die Einwanderu­ng zu langsam, zu komplizier­t. Der Nationale Normenkont­rollrat hat die Schwachste­llen identifizi­ert und dringt unter anderem auf ein online-gestütztes Visumantra­gsverfahre­n. Nachbesser­ungen können und müssen im nun folgenden Gesetzgebu­ngsverfahr­en erfolgen. Anderenfal­ls wird es wieder nichts mit der Fachkräfte­zuwanderun­g.

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