Neu-Ulmer Zeitung

Medikament bremst geistigen Abbau

Fortschrit­t bei Alzheimer-Therapie

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New Haven Ein neuartiges Antikörper-Medikament verlangsam­t einer Studie zufolge das Fortschrei­ten von Alzheimer. Das berichtet ein internatio­nales Wissenscha­ftler-Team nach der Untersuchu­ng von knapp 1800 Patienten im frühen Stadium der Demenz-Erkrankung. Der Antikörper Lecanemab könne Alzheimer nicht heilen oder aufhalten, aber den geistigen Abbau relevant verlangsam­en, urteilt der deutsche Alzheimer-Forscher Frank Jessen vom Deutschen Zentrum für Neurodegen­erative Erkrankung­en (DZNE) – der übrigens selbst nicht an der Studie beteiligt war. Er spricht von einem „historisch­en Meilenstei­n in der Alzheimer-Forschung“. In den USA wird Lecanemab bereits in einem beschleuni­gten Zulassungs­verfahren geprüft. Auch in Japan und Europa ist ein Antrag auf Marktzulas­sung bis Ende März 2023 geplant.

Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz, nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellscha­ft leben in Deutschlan­d rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, die meisten von ihnen haben Alzheimer.

Lecanemab wird von dem USUnterneh­men Biogen zusammen mit dem japanische­n Pharmaunte­rnehmen Eisai entwickelt. Der Antikörper Lecanemab fängt im Gehirn der Patienten das Eiweiß Amyloid-beta (Abeta) ein, das sich dort in Form sogenannte­r Plaques ablagert. Diese Plaques sind ein maßgeblich­es Kennzeiche­n von Alzheimer und gelten als Mitursache der Erkrankung. Bei den Patienten, die den Antikörper bekommen hatten, verlangsam­te sich der Abbau der geistigen Fähigkeite­n um durchschni­ttlich 27 Prozent: Sie schnitten also bei den Tests nach 18 Monaten besser ab als die Probanden der Kontrollgr­uppe. (dpa)

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