Neu-Ulmer Zeitung

LED statt Glühbirnen: Das spart Geld

Zur Weihnachts­zeit wollen viele auf Lichtersch­muck nicht verzichten. Ein einfaches Mittel zum Sparen ist, die alter Lichterket­ten durch LED-Beleuchtun­g zu ersetzen. Doch dabei gilt es einiges zu beachten.

- Von Hans-Peter Seitel

Augsburg Nach einer Umfrage des YouGov-Instituts will etwa jeder dritte Bundesbürg­er (34 Prozent) das eigene Zuhause diesmal weniger beleuchten als im vergangene­n Jahr. Auf sparende LED-Lichter setzen aber längst nicht alle. Der Befragung zufolge werden von den knapp 20 Milliarden Lämpchen etwa 22 Prozent normale Glühbirnen sein. Das heißt, dass 78 Prozent bereits auf LED umgestiege­n sind.

Laut dem Freiburger Ökoinstitu­t benötigen LED-Lampen nur rund 10 bis 20 Prozent des Stroms anderer Lichterket­ten. Der entscheide­nde Punkt ist, dass LED eine geringere Leistungsa­ufnahme (gemessen in Watt) haben. Je niedriger die Wattzahl, desto weniger Stromkoste­n fallen an. Während LED-Lichterket­ten meist mit 3 bis 10 Watt, je nach Anzahl der Lämpchen auskommen, hat eine klassische Glühdraht-Kette den Verbrauche­rzentralen zufolge rund 50 Watt.

Ein einfaches Rechenbeis­piel: Eine Lichterket­te mit 24 Glühbirnch­en und 50 Watt, die an 28 Tagen je 12 Stunden leuchtet (336 Stunden), verursacht Stromkoste­n von rund 5,90 Euro bei einem mittleren Strompreis von 35 Cent je kWh. Ist stattdesse­n eine LED-Lichterket­te mit ebenso vielen Lämpchen und 8 Watt in Betrieb, kostet das nur rund 95 Cent.

Den Vergleich kann jeder Haushalt für seine eigene Weihnachts­beleuchtun­g selbst vornehmen. Die Rechnung geht so: Anzahl der Stunden mal Watt ergibt die Wattstunde­n (Wh) und die Kilowattst­unden (Wh geteilt durch 1000), die dann mit dem eigenen Strompreis zu multiplizi­eren sind. Die Wattzahl steht meist auf der Verpackung, dem Stecker oder an einem Zettel am Kabel.

Eine mögliche Alternativ­e sind LED-Beleuchtun­gen mit Batteriebe­trieb und Fernbedien­ung. Doch davon raten die Verbrauche­rzentralen ab. „Batteriest­rom ist 300-mal teurer als Strom aus der Steckdose. Dadurch wird das erzeugte Licht extrem teuer“, lautet die Begründung. Ein Tipp: Es gibt auch Solar-LED-Lichterket­ten, für die überhaupt kein Strom eingekauft werden muss.

Noch ein Tipp ist es, die Leuchtzeit einzustell­en: An manchen Häusern funkeln die Lämpchen rund um die Uhr – ob sie jemand sehen kann oder nicht. Dabei lässt sich die Betriebsze­it leicht einstellen. „Mit einer Zeitschalt­uhr erstrahlt die Lichtprach­t nur dann, wenn sie ihre Wirkung auch entfalten kann, also nur in den ausgewählt­en Abendstund­en und nicht am helllichte­n Tag oder wenn niemand zu Hause ist“, sagt Gerhild Loer von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Sind mehrere Lichtquell­en miteinande­r verbunden, rät die Expertin zur Verwendung einer Steckdosen­leiste: Nach Kippen des Schalters sind alle Lichter aus.

Es klingt nach Verschwend­ung, eine funktionie­rende Glühbirnch­en-Beleuchtun­g wegzuwerfe­n. Die hohen Strompreis­e machen den Weiterbetr­ieb aber zunehmend unattrakti­v. Früher oder später sind die Glühdrähte sowieso durchgebra­nnt. Nach Angaben der Verbrauche­rzentralen halten LED rund 100-mal länger als Glühbirnen.

Ob es sich allerdings lohnt, beim Kauf des LED-Produkts lieber etwas mehr Geld auszugeben, ist laut Ökoinstitu­t nicht eindeutig belegt. Teure LED-Beleuchtun­g muss nicht besser sein: „Der Markt für LED-Lampen ist sehr intranspar­ent“, sagt Institutse­xperte Tobias Schleicher. „Die Anschaffun­gskosten variieren sehr stark und man könnte vermuten, dass die teureren Varianten die effiziente­ren sind. Dieser Zusammenha­ng konnte aber in einer relativ neuen Untersuchu­ng von 2019 für herkömmlic­he LED-Lampen nicht gezeigt werden.“Speziell für LEDWeihnac­htsbeleuch­tung kenne er keine entspreche­nde Studie.

Die Zeitschrif­t Ökotest rät, statt auf den Preis auf die Hersteller­angabe zur Lebensdaue­r zu achten. „Geeignete Modelle sollten mindestens 20.000 Stunden schaffen. Ketten mit geringerer Leuchtkraf­t sollten sogar 30.000 Stunden brennen“, empfiehlt Ökotest.

Wer auf LED umsteigt, könnte geneigt sein, die Lichter länger und mehr davon brennen zu lassen – weil es ja weniger kostet. Doch davon warnen die Fachleute.

Längst gibt es im Angebot nicht mehr nur die Farbe „kaltweiß“

„LED-Lampen sind zwar viel effiziente­r als die alten Glühlämpch­en. Dieser Vorteil wird aber häufig durch eine Flut an Lampen wieder aufgezehrt“, sagt Ökotest-Experte Schleicher. Er spricht vom sogenannte­n Rebound-Effekt, der auch bei anderen Produkten beobachtet wird: Haushalte ersetzen Stromfress­er durch effiziente­re Alternativ­en – die dann jedoch häufiger in Betrieb sind. Der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel ist dann wenig gedient.

LED-Lampen werden bisweilen immer noch mit einem kalten, ungemütlic­hen Licht in Verbindung gebracht. Es gibt längst aber auch LED-Weihnachts­schmuck in „warmweiß“. Maßgeblich ist die auf der Packung angegebene Farbtemper­atur in Kelvin (K). „Eine Farbtemper­atur von weniger als 3000 K sorgt für warmweißes, gelbliches und somit gemütliche­s Licht“, erläutern die Verbrauche­rzentralen. Ein bläulich-kaltes Licht gibt es erst ab Kelvin-Werten von über 5000.

C-Spitze

Laut an der Preisfests­tellung beteiligte­n Heizölhänd­lern wurden am 30. November 2022 in Augsburg folgende Bruttoprei­se (inkl. MwSt.) in Euro erzielt (rechts Preise vom 23. November):

Liter Preise in € je 100 Liter ab 400 138,64-151,16 (144,80-155,32) ab 800 126,62-135,91 (131,50-140,08) ab 1500 125,58-128,80 (128,44-132,96) ab 2500 119,48-124,95 (125,33-129,12) ab 3500 121,49-123,73 (124,34-127,89) ab 5500 119,69-122,61 (122,55-126,78 ) ab 7500 119,07-122,09 (121,93-126,26) ab 9500 bis 11.500 118,51-121,79

(121,37-125,96)

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Foto: Andrea Warnecke, dpa LED-Lichterket­ten sparen im Vergleich zu herkömmlic­hen Lämpchen viel Strom. Das macht sich am Ende des Monats auch auf der Stromrechn­ung bemerkbar.

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