Die Sehnsucht nach Licht im Dunkel
Der Adventskalender soll heuer die Welt ein wenig erhellen
Landkreis Neu-Ulm Die Nacht, das Dunkel – in der Kunst, in der Psychologie und in den Geistes- und Sozialwissenschaften sind beide mit menschlichen Ängsten verknüpft, mit dem Geheimnisvollen, dem Übernatürlichen, auch mit der Mystik. In Balladen und Erzählungen ist das Dämonische stets mit dem Dunkel verbunden und nicht mit dem Licht.
Was im Dunkel geschieht, ist für den Menschen mehr zu spüren oder zu hören als zu sehen. Selbst die Tiere der Nacht machen manchen Angst. Licht dagegen soll Unheil abwenden. Instinktiv versucht der Mensch deshalb wohl, das Dunkel zu erhellen – und es ist alles andere als erstaunlich, dass im Christentum das Licht der Welt in der Person Jesu Christi nach der vom Evangelisten Lukas erzählten Geburtsgeschichte in der Nacht in die Welt kommt. Der Heilige Abend als Fest der Geburt Christi findet kurz nach der längsten Nacht des Jahres statt.
Früher war die Adventszeit eine stille Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Weihnachtsvorfreude vorverlegt – Lichterglitzern und Weihnachtsbäume erhellten bereits die Adventszeit. Die Energiekrise macht diese Adventszeit 2022 zu einer anderen, vermutlich wieder zu einer dunkleren, als wir es gewohnt sind. Kirchen zum Beispiel sind nicht mehr angestrahlt. In den Städten ist es dunkler als sonst.
Es ist am Anfang dieser Adventszeit noch nicht vorhersehbar, wie wir diese Veränderung empfinden werden. Unsere Redaktion möchte in ihrem diesjährigen Adventskalender speziell auf das Thema des Lichts und des Dunkels eingehen und jeden Tag eine kleine Episode dazu erzählen.