Wer wird neuer Vorstand?
Der TSV Pfuhl wird derzeit kommissarisch geführt. Auf Grundlage einer neuen Satzung hat sich ein mögliches neues Vorstandsgremium schon gefunden. Doch geht das durch?
Neu-Ulm Beim TSV Pfuhl steht am Donnerstagabend um 18.30 Uhr in der Seehalle die Mitgliederversammlung an. In erster Linie geht es darum, einen neuen Vorstand zu wählen. Seit Patrick Winter 2020 vom Vorsitz zurückgetreten ist, führen Johannes Stingl und Jochen Scheuerer den Verein kommissarisch. Nun könnte sich ein Gremium mit zum Teil neuen Gesichtern zusammentun. Gewisse Unruhen im Verein – insbesondere soll es zu Animositäten zwischen verschiedenen Abteilungen gekommen sein – könnten dazu führen, dass die Wahlen nicht ganz problemlos über die Bühne gehen.
Um den Posten des ersten Vorsitzenden
bewirbt sich Jürgen Mohn, der seit Juli 2019 Geschäftsführer des Vereins ist und künftig quasi in einer Doppelrolle den TSV Pfuhl führen will und soll, was laut Satzung auch möglich sein soll. Zur Wahl als Mohns Stellvertreter im Vorstand stellen sich Martin Salzmann, Johannes Stingl und Ulrike Heß. „Wenn die Mitglieder uns alle wählen, gehen wir mit diesem Vorstandsteam in die Zukunft“, sagt Jürgen Mohn.
„Laut Satzung müssen mindestens drei Vorstände gewählt werden“, weiß Jochen Scheuerer, der Vorsitzende des Turnfördervereins, der aus persönlichen Gründen nicht mehr für einen Sitz im Vorstand kandidiert. „Dass ein Vereinsvorsitzender auch Geschäftsführer ist, gibt es in anderen Vereinen auch“, erklärt Stingl. „Auch bei uns ist das möglich, das ist verbrieft. Man kann einen großen Verein eigentlich nicht im Ehrenamt führen.“
Es wird also auf jeden Fall einen neuen Vorstand beim TSV Pfuhl geben. Die Leiter der zwölf Abteilungen bilden ein eigenes Gremium, den Vereinsrat, der eine Art Aufsichtsrat darstellt. Darüber hinaus soll es künftig „Ressortleiter“für bestimmte Aufgaben geben, die nicht gewählt werden, sondern sich als Mitarbeiter zur Verfügung stellen, sofern der Vorstand mit ihnen die anstehenden Aufgaben erledigen will. Jochen Scheuerer bekennt, dass er bereit sei, dem Verein als ein „Ressortleiter“zur Seite zu stehen.
Mohn sieht in dem Konstrukt, dass Vereinsvorsitzender und Geschäftsführer eine Person sind, eigentlich nur Vorteile. „Der Verein ist so schneller handlungsfähig“, führt er an. „Vieles ist einfacher, wenn es in einer Hand ist.“Damit spielt er wohl darauf an, dass es in der Vergangenheit mitunter zu Verzögerungen kam, wenn zum Beispiel Johannes Stingl oder Jochen Scheuerer nicht gleich eine Unterschrift leisten konnten. Und es war unabdingbar, dass beide interimsmäßige Vorsitzende Schriftstücke signieren.
Jürgen Mohn ist „zwiegespalten“, ob in Vereinen mit Ehrenamtlichen „alles so funktionieren“kann. „Man muss das Ehrenamt hinterfragen“, sagt er. „Es geht um Herausforderung und Verantwortung. Die Vereinswelt hat sich verändert.“ So sei es vorteilhaft, wenn sich jemand, der wie ein Geschäftsführer den ganzen Tag für den Verein da ist, auch den Vorsitz habe. So sieht es auch Stingl, der unter anderem als Lokalpolitiker und stellvertretender Neu-Ulmer Bürgermeister weiterhin den Kontakt zur Politik und zur Stadt halten soll. „Das ist gegenüber dem bisherigen Zustand sehr positiv. Mir zum Beispiel würde die Zeit fehlen, das zu machen“, sagt Mohn.
Dass es im Verein eine gewisse Unruhe gegeben habe, sieht Mohn nicht als tragisch an: „Aufregung wird es in einem Verein immer geben. Auch da menschelt es halt. Es gibt eben auch in einem Verein unterschiedliche Interessen. Aber das ist auch das Schöne in einem Verein.“Der Geschäftsführer hofft wie
Stingl, dass die Versammlung am Donnerstagabend „reibungslos und schnell“über die Bühne geht. Helfen könnte dabei, dass im Fernsehen ab 20 Uhr das WM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Costa Rica läuft.