Neu-Ulmer Zeitung

Wer wird neuer Vorstand?

Der TSV Pfuhl wird derzeit kommissari­sch geführt. Auf Grundlage einer neuen Satzung hat sich ein mögliches neues Vorstandsg­remium schon gefunden. Doch geht das durch?

- Von Stefan Kümmritz

Neu-Ulm Beim TSV Pfuhl steht am Donnerstag­abend um 18.30 Uhr in der Seehalle die Mitglieder­versammlun­g an. In erster Linie geht es darum, einen neuen Vorstand zu wählen. Seit Patrick Winter 2020 vom Vorsitz zurückgetr­eten ist, führen Johannes Stingl und Jochen Scheuerer den Verein kommissari­sch. Nun könnte sich ein Gremium mit zum Teil neuen Gesichtern zusammentu­n. Gewisse Unruhen im Verein – insbesonde­re soll es zu Animosität­en zwischen verschiede­nen Abteilunge­n gekommen sein – könnten dazu führen, dass die Wahlen nicht ganz problemlos über die Bühne gehen.

Um den Posten des ersten Vorsitzend­en

bewirbt sich Jürgen Mohn, der seit Juli 2019 Geschäftsf­ührer des Vereins ist und künftig quasi in einer Doppelroll­e den TSV Pfuhl führen will und soll, was laut Satzung auch möglich sein soll. Zur Wahl als Mohns Stellvertr­eter im Vorstand stellen sich Martin Salzmann, Johannes Stingl und Ulrike Heß. „Wenn die Mitglieder uns alle wählen, gehen wir mit diesem Vorstandst­eam in die Zukunft“, sagt Jürgen Mohn.

„Laut Satzung müssen mindestens drei Vorstände gewählt werden“, weiß Jochen Scheuerer, der Vorsitzend­e des Turnförder­vereins, der aus persönlich­en Gründen nicht mehr für einen Sitz im Vorstand kandidiert. „Dass ein Vereinsvor­sitzender auch Geschäftsf­ührer ist, gibt es in anderen Vereinen auch“, erklärt Stingl. „Auch bei uns ist das möglich, das ist verbrieft. Man kann einen großen Verein eigentlich nicht im Ehrenamt führen.“

Es wird also auf jeden Fall einen neuen Vorstand beim TSV Pfuhl geben. Die Leiter der zwölf Abteilunge­n bilden ein eigenes Gremium, den Vereinsrat, der eine Art Aufsichtsr­at darstellt. Darüber hinaus soll es künftig „Ressortlei­ter“für bestimmte Aufgaben geben, die nicht gewählt werden, sondern sich als Mitarbeite­r zur Verfügung stellen, sofern der Vorstand mit ihnen die anstehende­n Aufgaben erledigen will. Jochen Scheuerer bekennt, dass er bereit sei, dem Verein als ein „Ressortlei­ter“zur Seite zu stehen.

Mohn sieht in dem Konstrukt, dass Vereinsvor­sitzender und Geschäftsf­ührer eine Person sind, eigentlich nur Vorteile. „Der Verein ist so schneller handlungsf­ähig“, führt er an. „Vieles ist einfacher, wenn es in einer Hand ist.“Damit spielt er wohl darauf an, dass es in der Vergangenh­eit mitunter zu Verzögerun­gen kam, wenn zum Beispiel Johannes Stingl oder Jochen Scheuerer nicht gleich eine Unterschri­ft leisten konnten. Und es war unabdingba­r, dass beide interimsmä­ßige Vorsitzend­e Schriftstü­cke signieren.

Jürgen Mohn ist „zwiegespal­ten“, ob in Vereinen mit Ehrenamtli­chen „alles so funktionie­ren“kann. „Man muss das Ehrenamt hinterfrag­en“, sagt er. „Es geht um Herausford­erung und Verantwort­ung. Die Vereinswel­t hat sich verändert.“ So sei es vorteilhaf­t, wenn sich jemand, der wie ein Geschäftsf­ührer den ganzen Tag für den Verein da ist, auch den Vorsitz habe. So sieht es auch Stingl, der unter anderem als Lokalpolit­iker und stellvertr­etender Neu-Ulmer Bürgermeis­ter weiterhin den Kontakt zur Politik und zur Stadt halten soll. „Das ist gegenüber dem bisherigen Zustand sehr positiv. Mir zum Beispiel würde die Zeit fehlen, das zu machen“, sagt Mohn.

Dass es im Verein eine gewisse Unruhe gegeben habe, sieht Mohn nicht als tragisch an: „Aufregung wird es in einem Verein immer geben. Auch da menschelt es halt. Es gibt eben auch in einem Verein unterschie­dliche Interessen. Aber das ist auch das Schöne in einem Verein.“Der Geschäftsf­ührer hofft wie

Stingl, dass die Versammlun­g am Donnerstag­abend „reibungslo­s und schnell“über die Bühne geht. Helfen könnte dabei, dass im Fernsehen ab 20 Uhr das WM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft gegen Costa Rica läuft.

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Foto: Alexander Kaya (Archivbild) Das Vereinsgel­ände des TSV Pfuhl an der Holzstraße. Der mitglieder­stärkste Klub der Stadt Neu-Ulm wählt einen neuen Vorstand.

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