Neu-Ulmer Zeitung

Christbaum-Tausch in Pfuhl schlägt weiter Wellen

Ein Woche ist die Aktion nun schon her. Aber sie sorgt weiter für Gesprächss­toff und kommt jetzt ins Fernsehen. Neu-Ulms OB Katrin Albsteiger klärt auf, wie es zur Entscheidu­ng kam.

- Von Michael Kroha

Neu-Ulm Eine Woche ist der Christbaum-Tausch in Pfuhl nun schon her. Doch Gras ist darüber offensicht­lich noch nicht ganz gewachsen. Am Mittwochmo­rgen machte sich sogar der Bayerische Rundfunk (BR) für einen TV-Beitrag ein Bild von der Fichte und bat unter anderem Neu-Ulms Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger (CSU) zum Gespräch. Dabei konnte das eine oder andere Detail in der Angelegenh­eit geklärt werden. Aber es bleiben auch Fragen offen.

Albsteiger­s erste Reaktion, als sie von den Beschwerde­n über die vermeintli­ch hässlichen Fichten in Pfuhl und Burlafinge­n erfahren habe, sei gewesen: „Geschmäcke­r sind verschiede­n“. Bäume würden immer unterschie­dlich wachsen und wenn sie einmal hell erleuchtet sind, dann seien sie alle „wunderbar“– auch wenn sie das bei Tageslicht auf den ersten Blick vielleicht nicht seien.

Zwar hätten sich mehrere Bürgerinne­n und Bürger über die Weihnachts­bäume in den Stadtteile­n beschwert. Quasi zur Entscheidu­ng gezwungen worden sei die Stadtverwa­ltung aber, als eine Frau, deren Name nicht bekannt sei, sich gemeldet habe und gedroht habe, dass das Adventssin­gen vor dem Christbaum in Pfuhl nicht stattfinde­n könne, sollte der Baum nicht getauscht werden. Sie werde dann nicht singen, soll sie gesagt haben.

„Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen“, sagt Albsteiger – auch wenn sie darüber keineswegs erfreut war: „Ich habe mich mega darüber aufgeregt.“Denn bei allem Verständni­s für die jeweiligen, zum Teil ganz unterschie­dlichen Sichtweise­n gerade nach schweren Monaten und Jahren mit Corona, Ukraine-Krieg und Energieuns­icherheit gehe es schlussend­lich in der Sache „nur um einen Baum“. Um einer Debatte zwischen den Dorfgemein­schaften von Pfuhl und Burlafinge­n aus dem Weg zu gehen, habe die Oberbürger­meisterin darauf bestanden, dass wenn im einen Stadtteil der Baum getauscht werden soll, das dann auch im anderen passieren müsse. In Burlafinge­n sprach sich nach unserer Berichters­tattung aber der Vereinsrin­g dagegen aus und die Fichte blieb stehen. Der Vereinsrin­g in Pfuhl war in den Austausch nicht involviert, hatte sich darüber auch nicht bei der Stadtverwa­ltung beschwert. Ob es sich beim ersten Baum in Pfuhl um eine

Spende aus der Bürgerscha­ft oder einem Exemplar aus dem Stadtwald handelte, könne im Nachhinein nicht mehr nachvollzo­gen werden. Fest stehe aber, dass die vermeintli­ch hässliche Fichte nach dem Tausch nicht nur zu Brennholz verarbeite­t wurde. Sie kam zurück in den Wiedemannw­ald, wo in der Vorweihnac­htszeit häufig Bäume verkauft werden – teils in einer öffentlich­en Aktion, teils aber auch wenn Einrichtun­gen wie Pflegeheim­e nach Bäumen fragen. Hier wurde der erste Pfuhler Baum dann auch verkauft. An wen, bleibt unklar. Das sei nicht gesondert dokumentie­rt worden.

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Foto: Michael Kroha Der Christbaum-Tausch in Pfuhl schlägt weiter Wellen. Am Mittwoch sprach Neu-Ulms Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger mit dem Bayerische­n Rundfunk.

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