Christbaum-Tausch in Pfuhl schlägt weiter Wellen
Ein Woche ist die Aktion nun schon her. Aber sie sorgt weiter für Gesprächsstoff und kommt jetzt ins Fernsehen. Neu-Ulms OB Katrin Albsteiger klärt auf, wie es zur Entscheidung kam.
Neu-Ulm Eine Woche ist der Christbaum-Tausch in Pfuhl nun schon her. Doch Gras ist darüber offensichtlich noch nicht ganz gewachsen. Am Mittwochmorgen machte sich sogar der Bayerische Rundfunk (BR) für einen TV-Beitrag ein Bild von der Fichte und bat unter anderem Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) zum Gespräch. Dabei konnte das eine oder andere Detail in der Angelegenheit geklärt werden. Aber es bleiben auch Fragen offen.
Albsteigers erste Reaktion, als sie von den Beschwerden über die vermeintlich hässlichen Fichten in Pfuhl und Burlafingen erfahren habe, sei gewesen: „Geschmäcker sind verschieden“. Bäume würden immer unterschiedlich wachsen und wenn sie einmal hell erleuchtet sind, dann seien sie alle „wunderbar“– auch wenn sie das bei Tageslicht auf den ersten Blick vielleicht nicht seien.
Zwar hätten sich mehrere Bürgerinnen und Bürger über die Weihnachtsbäume in den Stadtteilen beschwert. Quasi zur Entscheidung gezwungen worden sei die Stadtverwaltung aber, als eine Frau, deren Name nicht bekannt sei, sich gemeldet habe und gedroht habe, dass das Adventssingen vor dem Christbaum in Pfuhl nicht stattfinden könne, sollte der Baum nicht getauscht werden. Sie werde dann nicht singen, soll sie gesagt haben.
„Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen“, sagt Albsteiger – auch wenn sie darüber keineswegs erfreut war: „Ich habe mich mega darüber aufgeregt.“Denn bei allem Verständnis für die jeweiligen, zum Teil ganz unterschiedlichen Sichtweisen gerade nach schweren Monaten und Jahren mit Corona, Ukraine-Krieg und Energieunsicherheit gehe es schlussendlich in der Sache „nur um einen Baum“. Um einer Debatte zwischen den Dorfgemeinschaften von Pfuhl und Burlafingen aus dem Weg zu gehen, habe die Oberbürgermeisterin darauf bestanden, dass wenn im einen Stadtteil der Baum getauscht werden soll, das dann auch im anderen passieren müsse. In Burlafingen sprach sich nach unserer Berichterstattung aber der Vereinsring dagegen aus und die Fichte blieb stehen. Der Vereinsring in Pfuhl war in den Austausch nicht involviert, hatte sich darüber auch nicht bei der Stadtverwaltung beschwert. Ob es sich beim ersten Baum in Pfuhl um eine
Spende aus der Bürgerschaft oder einem Exemplar aus dem Stadtwald handelte, könne im Nachhinein nicht mehr nachvollzogen werden. Fest stehe aber, dass die vermeintlich hässliche Fichte nach dem Tausch nicht nur zu Brennholz verarbeitet wurde. Sie kam zurück in den Wiedemannwald, wo in der Vorweihnachtszeit häufig Bäume verkauft werden – teils in einer öffentlichen Aktion, teils aber auch wenn Einrichtungen wie Pflegeheime nach Bäumen fragen. Hier wurde der erste Pfuhler Baum dann auch verkauft. An wen, bleibt unklar. Das sei nicht gesondert dokumentiert worden.