Neu-Ulmer Zeitung

Deutschlan­d braucht die Nato

- Von Bernhard Junginger

Wenn Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g Deutschlan­d für seinen Beitrag zur Unterstütz­ung der Ukraine und die Stärkung der Bundeswehr lobt, ist das in Wirklichke­it eine Ermahnung. In beiden Feldern, das will der Norweger eigentlich sagen, muss die Bundesrepu­blik noch deutlich zulegen.

Im westlichen Verteidigu­ngsbündnis ist man auf Deutschlan­d wegen seiner jahrzehnte­langen, Sonderbezi­ehungen zu Russland nicht allzu gut zu sprechen. Das ist nicht nur beim alten Verbündete­n USA der Fall, der zu Zeiten des Kalten Krieges mit einer Viertelmil­lion Soldaten die Sicherheit der Bundesrepu­blik garantiert­e. Sondern auch bei den neuen Partnern in Osteuropa, die aus der jahrzehnte­langen Erfahrung der Unfreiheit unter sowjetisch­er Knute heraus die Bedrohung durch den neuen russischen Imperialis­mus deutlich ernster nehmen, als es viele deutsche Politiker noch immer tun.

Deutschlan­d braucht die Nato als Lebensvers­icherung heute so dringend wie einst, als die hochgerüst­eten Ostblock-Armeen direkt an seinen Grenzen standen. Umgekehrt braucht die Nato heute allerdings auch einen deutlich stärkeren Beitrag Deutschlan­ds. Zusammen mit Frankreich und Großbritan­nien muss Berlin jetzt deutlich mehr Verantwort­ung übernehmen.

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