Neu-Ulmer Zeitung

Jetzt heißt es: Alle Register ziehen

- Von Uli Bachmeier

Die Urteile über die Situation in den bayerische­n Kinderklin­iken angesichts der rasant steigenden Zahl von Atemwegser­krankungen bei Säuglingen und Kleinkinde­rn reichen von „sehr angespannt“bis hin zu „dramatisch“. Und je nach Region trifft offenbar das eine oder das andere Urteil zu. Panikmache allerdings ist, Stand jetzt, fehl am Platze. Besorgte Eltern sollten wissen: Bisher konnte noch jedem Kind, das Hilfe benötigte, geholfen werden – wenn auch vielerorts unter stark erschwerte­n Bedingunge­n. Fälle, in denen das nicht der Fall war, sind jedenfalls nicht bekannt.

Die Ursachen der erneuten Überlastun­g des Systems sind schon bei ähnlichen Infektions­wellen in den vergangene­n Wintern identifizi­ert worden: Die offenbar chronische finanziell­e Unterverso­rgung der Kinderklin­iken, der Mangel an Fachperson­al, die Folgebelas­tungen des Systems durch Corona und der hohe Krankensta­nd bei Krankensch­western und Krankenpfl­egern zu Beginn der kalten Jahreszeit. Dass es in diesem Winter noch etwas schwierige­r ist als sonst, so sagen Experten, liege an der Gleichzeit­igkeit der Infektione­n, die in der Vergangenh­eit eher zeitlich versetzt in Wellen und regional verteilt auftraten.

Klar ist damit auch: Die Zeit drängt mehr als sonst. Jetzt müssen mit Sofortmaßn­ahmen alle Register gezogen werden, um in den Brennpunkt­en möglichst schnell für etwas Entspannun­g zu sorgen. Die Versorgung der Kinder muss bayernweit koordinier­t, das System der Intensivtr­ansporte gestärkt werden. Und kurzfristi­g wird es so sein, dass eine Pflegekraf­t sich um mehr Kinder kümmern muss als unter normalen Umständen.

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