Gikiewicz glänzt als WM-Experte
Für das Vorrundenspiel Polen gegen Argentinien war der FCA-Torhüter zu Gast im ZDF-Sportstudio. Seine trockenen Aussagen hatten hohen Unterhaltungswert.
Augsburg Dass Rafal Gikiewicz, Torhüter des FC Augsburg, die Spiele seiner Bundesliga-Mannschaft gern einmal mit knackigen Worten und mitunter auch mit viel Humor analysiert, ist bekannt. Entsprechend unterhaltsam war der 35-jährige Keeper auch als TalkGast in der ZDF-Sendung „Sportstudio live“am Mittwochabend, in der der Pole mit seinen trockenen Statements mehrmals die Lacher auf seiner Seite hatte.
Mit Moderatorin Katrin MüllerHohenstein sowie den WM-Experten der Sendung, dem ehemaligen Fußball-Profi Per Mertesacker sowie Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach, wurde im Vorfeld und im Nachgang der Partie Polen gegen Argentinien (0:2) angeregt gefachsimpelt. Und Gikiewicz, im beigefarbenen Jackett mit seidenem Einstecktuch und raspelkurzem Haupthaar, hatte einiges zu erzählen und zu kommentieren. Etwa dass er durchaus gern mit dem polnischen Nationalteam in Katar wäre, dass er das Lauftraining, das die FCA-Profis bis zum Trainings-Restart am Montag, 5. Dezember durchziehen müssen, „ein bisschen langweilig“findet und dass er während des Familienurlaubs in der Dominikanischen Republik nur die polnischen WMSpiele komplett verfolgt hat.
Dabei sah Gikiewicz aber auch, dass die Polen mit Keeper Wojciech Szczesny von Juventus Turin eine hervorragende Nummer eins im Team haben. Gikiewicz selbst hat bisher kein Länderspiel für Polen bestritten, und auch für die WM in Katar hatte sich Nationaltrainer Czeslaw Michniewicz für andere entschieden, eben für Szczesny (Juventus Turin), Lukasz Skorupski (FC Bologna) und Kamil Grabara (FC Kopenhagen).
Und Szczesny brachte die ununterbrochen anrennenden Südamerikaner vor allem in der ersten
Halbzeit mit seinen blitzschnellen Glanztaten fast zur Verzweiflung und parierte dann auch noch seinen zweiten Elfmeter in diesem Turnier gegen Superstar Messi höchstpersönlich. Davor konnte auch Gikiewicz nur den Hut ziehen. „Der Schiri ermöglicht Wojciech gute Werbung für sich“, kommentierte der FCA-Profi den umstrittenen Elfmeterpfiff.
Dass sich Polen, inklusive seines Top-Torjägers Robert Lewandowski, ansonsten weitgehend aufs Verteidigen konzentrierte, hatte Gikiewicz schon vor der Partie prophezeit. „Wir parken hinten einen Bus und versuchen offensiv Tore zu schießen“, verkündete die Nummer eins des FC Augsburg, analysierte in der Halbzeitpause (0:0) mit einem Schmunzeln die originelle „1-8-2“- Formation seiner Landsleute und musste am Ende beim 0:2 einräumen, „dass unser Bus nun zwei Reifen kaputt hat“. Angetan von der Leistung der polnischen Nationalmannschaft war er nicht, dafür umso glücklicher über den erstmaligen Achtelfinaleinzug Polens nach 36 Jahren. „Das Ziel war das Weiterkommen, aber es war kein gutes Spiel“, so Gikiewicz, der von Nationaltrainer Michniewicz nun schon erwartet, dass er für den Achtelfinal-Auftritt gegen Frankreich etwas ändert.
Wenn die Partie am Sonntag angepfiffen wird, hat auch Rafal Gikiewicz sein erstes Arbeitswochenende mit dem FC Augsburg hinter sich. Für Samstag sind beim Bundesligisten die Laktattests angesagt, bevor am Montag der Trainingsblock mit zwei Testspielen bis zur Weihnachtspause am 20. Dezember startet. Vom 4. bis 12. Januar steht für den FCA dann ein Trainingslager in Algorfa in der spanischen Provinz Alicante an, bevor die Saison am 22. Januar mit dem Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund weitergeht. Dann will Rafal Gikiewicz wieder selbst im Tor stehen statt nur den anderen zuzuschauen.