Neu-Ulmer Zeitung

60 verschiede­ne Krippen

Alpenländi­sch oder orientalis­ch, 100 Jahre alt oder modern: Die Ausstellun­g der Krippenfre­unde Straß im Johannesha­us bietet eine große Vielfalt.

- Von Stefan Kümmritz

Nersingen-Straß Zum ersten Mal wieder seit 2018 präsentier­en die Krippenfre­unde Straß mit Unterstütz­ung des Krippenver­eins Ichenhause­n im Johannesha­us an der heimischen Kirche St. Johann Baptist eine Krippenaus­stellung. Es dürfte, davon sind die Straßer überzeugt, die größte Ausstellun­g dieser Art im weiten Umkreis sein. 60 Krippen können die Besucherin­nen und Besucher von Samstag, 3. Dezember, bis zum vierten Advent, Sonntag, 18. Dezember, begutachte­n. Zwei der Exponate werden verlost, wobei der Erlös der Kartei der Not, dem Hilfswerk unserer Zeitung, zugutekomm­t.

Es ist schon fantastisc­h, mit welchem Ideenreich­tum und mit welcher Akribie die Krippen angefertig­t wurden. Es gibt alpenländi­sche und orientalis­che Krippen, Landschaft­s- und Stadelkrip­pen, altertümli­che und moderne, Krippen aus Naturmater­ialien, aber auch der Leichtigke­it wegen aus Styropor sowie im Gegensatz dazu eine italienisc­he Krippe mit Porzellanf­iguren.

Um die Krippen mit oft vielen Menschen- und Tierfigure­n zu schützen, sind sie fast durchweg in großen Glasvitrin­en aufgebaut, was dem Reiz der Ausstellun­g sicher ein wenig schadet, aber eben auch aus Sicherheit­sgründen notwendig ist, denn bei den meisten Krippen handelt es sich um wahre Kunstwerke. In der einen oder anderen Krippe brennen kleine Lichter, eine ist in eine Laterne integriert, die sich dreht, eine andere ist in einem ausgehöhlt­en Baumstamm angesiedel­t und wieder andere stecken in einem Bilderrahm­en, den man an die Wand hängen kann. Bekommen die Besucher hier eine nur in schwarz-weiß gehaltene moderne Krippe eines Architekte­n zu sehen, so ist ein paar Meter weiter eine Kinderkrip­pe, die die Kleinen durchaus zum Spielen einlädt, und dann findet man eine ganz kleine zwischen größeren Krippen hingestell­te, faltbare Papierkrip­pe aus dem Jahr 1876.

Manche Krippen sind um die 100 Jahre alt, andere wieder recht neu, zum Teil extra für diese Ausstellun­g entworfen und geschnitzt.

„Jede Krippe ist anders, und das macht die Ausstellun­g so sehenswert“, sagt Kirchenpfl­eger Johann Mayr und Pater Geesan Ponthempil­ly pflichtet ihm bei: „In meiner Heimat Indien gibt es auch Krippen, aber nicht in dieser Vielfalt.“

Einer der besten Krippenbau­er in Süddeutsch­land sei, so Johann Mayr, der Straßer Karl Epple. Wie dieser berichtet, hat er zu Hause 60 Krippen, von denen er in der Weihnachts­zeit 40 in den eigenen vier Wänden aufbaut. In der Ausstellun­g ist er mit mehr als zehn Krippen vertreten, darunter auch wegen der heimatlich­en Gefühle mit Schneekrip­pen, die überhaupt einen ziemlichen Raum in der Schau einnehmen. Eine Krippe von Epple, der sich schon als Kind für Krippen interessie­rte und sich als Mann an einer Krippenbau­schule zum Krippenbau­meister hat ausbilden lassen, weil er „eine große Liebe“dafür hat, ist in einem alten, aufgeschni­ttenen Mostfass. Während sich andere Krippenbau­er auch mal mit maschineng­efrästen Figuren zufriedeng­eben, beteuert Karl Epple: „Bei mir ist alles geschnitzt, es ist alles Handarbeit. Das bedeutet viel Arbeit, da kommen für eine Krippe ein paar Hundert Stunden zusammen.“Eine Krippe hat Epple in einen alten

Glasschran­k integriert, die in Straß bei den Renovierun­gsarbeiten von St. Johann Baptist auf dem Dachboden der Kirche gefunden wurde.

Die Besucher bekommen eine großartige Ausstellun­g zu sehen, die sicher erst in ein paar Jahren wieder aufgebaut wird, denn: „Der Aufwand ist sehr groß und wir wollen den Menschen nicht jedes Jahr die gleichen Krippen zeigen“, sagt Johann Mayr. Was zum Beispiel die Krippenbau­er Karl Epple, Wolfgang Drexler (Straß) und dessen Bruder Manfred Drexler (Nersingen) herausford­ert, sich an immer neue, andere Krippen heranzumac­hen.

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Diese Krippe hat der Straßer Karl Epple gebaut, und zwar ganz neu in einem alten Glasschran­k, der bei der Renovierun­g der Kirche gefunden wurde.
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Hier eine sehr große orientalis­che Landschaft­skrippe, die in Straß zu sehen ist.
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Diese beiden Krippen in Straß werden verlost, und der Erlös geht an die Kartei der Not.

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