60 verschiedene Krippen
Alpenländisch oder orientalisch, 100 Jahre alt oder modern: Die Ausstellung der Krippenfreunde Straß im Johanneshaus bietet eine große Vielfalt.
Nersingen-Straß Zum ersten Mal wieder seit 2018 präsentieren die Krippenfreunde Straß mit Unterstützung des Krippenvereins Ichenhausen im Johanneshaus an der heimischen Kirche St. Johann Baptist eine Krippenausstellung. Es dürfte, davon sind die Straßer überzeugt, die größte Ausstellung dieser Art im weiten Umkreis sein. 60 Krippen können die Besucherinnen und Besucher von Samstag, 3. Dezember, bis zum vierten Advent, Sonntag, 18. Dezember, begutachten. Zwei der Exponate werden verlost, wobei der Erlös der Kartei der Not, dem Hilfswerk unserer Zeitung, zugutekommt.
Es ist schon fantastisch, mit welchem Ideenreichtum und mit welcher Akribie die Krippen angefertigt wurden. Es gibt alpenländische und orientalische Krippen, Landschafts- und Stadelkrippen, altertümliche und moderne, Krippen aus Naturmaterialien, aber auch der Leichtigkeit wegen aus Styropor sowie im Gegensatz dazu eine italienische Krippe mit Porzellanfiguren.
Um die Krippen mit oft vielen Menschen- und Tierfiguren zu schützen, sind sie fast durchweg in großen Glasvitrinen aufgebaut, was dem Reiz der Ausstellung sicher ein wenig schadet, aber eben auch aus Sicherheitsgründen notwendig ist, denn bei den meisten Krippen handelt es sich um wahre Kunstwerke. In der einen oder anderen Krippe brennen kleine Lichter, eine ist in eine Laterne integriert, die sich dreht, eine andere ist in einem ausgehöhlten Baumstamm angesiedelt und wieder andere stecken in einem Bilderrahmen, den man an die Wand hängen kann. Bekommen die Besucher hier eine nur in schwarz-weiß gehaltene moderne Krippe eines Architekten zu sehen, so ist ein paar Meter weiter eine Kinderkrippe, die die Kleinen durchaus zum Spielen einlädt, und dann findet man eine ganz kleine zwischen größeren Krippen hingestellte, faltbare Papierkrippe aus dem Jahr 1876.
Manche Krippen sind um die 100 Jahre alt, andere wieder recht neu, zum Teil extra für diese Ausstellung entworfen und geschnitzt.
„Jede Krippe ist anders, und das macht die Ausstellung so sehenswert“, sagt Kirchenpfleger Johann Mayr und Pater Geesan Ponthempilly pflichtet ihm bei: „In meiner Heimat Indien gibt es auch Krippen, aber nicht in dieser Vielfalt.“
Einer der besten Krippenbauer in Süddeutschland sei, so Johann Mayr, der Straßer Karl Epple. Wie dieser berichtet, hat er zu Hause 60 Krippen, von denen er in der Weihnachtszeit 40 in den eigenen vier Wänden aufbaut. In der Ausstellung ist er mit mehr als zehn Krippen vertreten, darunter auch wegen der heimatlichen Gefühle mit Schneekrippen, die überhaupt einen ziemlichen Raum in der Schau einnehmen. Eine Krippe von Epple, der sich schon als Kind für Krippen interessierte und sich als Mann an einer Krippenbauschule zum Krippenbaumeister hat ausbilden lassen, weil er „eine große Liebe“dafür hat, ist in einem alten, aufgeschnittenen Mostfass. Während sich andere Krippenbauer auch mal mit maschinengefrästen Figuren zufriedengeben, beteuert Karl Epple: „Bei mir ist alles geschnitzt, es ist alles Handarbeit. Das bedeutet viel Arbeit, da kommen für eine Krippe ein paar Hundert Stunden zusammen.“Eine Krippe hat Epple in einen alten
Glasschrank integriert, die in Straß bei den Renovierungsarbeiten von St. Johann Baptist auf dem Dachboden der Kirche gefunden wurde.
Die Besucher bekommen eine großartige Ausstellung zu sehen, die sicher erst in ein paar Jahren wieder aufgebaut wird, denn: „Der Aufwand ist sehr groß und wir wollen den Menschen nicht jedes Jahr die gleichen Krippen zeigen“, sagt Johann Mayr. Was zum Beispiel die Krippenbauer Karl Epple, Wolfgang Drexler (Straß) und dessen Bruder Manfred Drexler (Nersingen) herausfordert, sich an immer neue, andere Krippen heranzumachen.